Peter Schwartze zu den nächsten Aufgaben seines Verbandes
Forschungsförderung aus einem Guss
Der neu gewählte Präsident des Gesamtverbandes Textil + Mode, Peter Schwartze, hat vor kurzem wichtige Themen für sein zukünftiges Wirken vorgestellt.
Das vergangene Jahr sei geprägt gewesen von der Diskussion um die Quotenliberalisierung, die sich recht unterschiedlich auf beide Branchenteile - Textil und Bekleidung - auswirke. Für beide gelte aber: Eine ausgewogene Handelspolitik muss beiden Branchenteilen gerecht werden. Dafür werde sich der Verband auch weiterhin tatkräftig einsetzen, so Schwartze. Es sei offensichtlich, dass an den aufstrebenden asiatischen Märkten kein Weg vorbeiführe, wenn die deutsche Textil- und Modeindustrie am Wachstum teilhaben wolle. Dazu sei es entscheidend, dass die textile Kette - von den Vorstufen der Produktion bis hin zum fertigen Produkt - nicht abreiße. An einer Abhängigkeit Europas von den asiatischen Märkten könne niemand Interesse haben.
Die schon von seinem Vorgänger Josef A. Beckmann beschrittene Ausrichtung auf Europa und eine Stärkung des europäischen Dachverbandes Euratex will Schwartze konsequent weiter verfolgen und damit den Einfluss des Gesamtverbandes und der europäischen Partnerverbände stärken. Auch in Europa sei schließlich mittelfristig ein Wachstum für die Branche zu erwarten. Schwartze kündigte an, in das Board of Directors bei Euratex eintreten zu wollen.
Ein anderes wichtiges Thema werde in den kommenden Jahren die mittelstandsbezogene Forschungsförderung sein. Schwartze begrüßte, dass die neue Regierung in ihrem Koalitionsvertrag sich das Ziel gesetzt habe, in Deutschland bis zum Jahr 2010 drei Prozent des Brutto-Inlandsproduktes für Forschung und Entwicklung auszugeben. Die Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung durch das Bundeswirtschaftsministerium sei für die Branche von großer Bedeutung. Durch die Verlagerung von Zuständigkeiten aus dem Forschungs- in das Wirtschaftsministerium sei zu hoffen, dass die anwendungsbezogene Forschung zugunsten mittelständischer Industriebereiche ausgeweitet werde.
Schwartze betonte, es sei wichtig, die Forschungsansätze zu bündeln und eine Forschungsförderung aus einem Guss zu erreichen. Der Gesamtverband Textil + Mode hatte dazu bereits einen Vorschlag zur Bildung eines Runden Tisches "Forschung für den Mittelstand" vorgelegt. Angestrebt wird damit ein Austausch von Vertretern aus Wirtschafts- und Forschungsministerium mit der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen und Unternehmern aus mittelständischen Industriezweigen.
Bedeutung gewinne zudem das Lobbying sowohl in Berlin als auch in Brüssel, betonte Schwartze. Daher sei er ein Unterstützer des Umzuges des Dachverbandes nach Berlin, um den Einfluss des Verbandes zu stärken und werde für den Umzug werben.
aus
Haustex 02/06
(Wirtschaft)