Trevira
Erfolgsgeschichte einer Fasermarke
Hattersheim - Vor 50 Jahren wurde die damals revolutionär neue Faser erstmals unter dem Namen Trevira auf den Markt gebracht. Den Markennamen selbst gibt es aber schon seit den frühen 30er Jahren. Dabei beruhte die Namensgebung auf einem Irrtum. Ursprünglich sollte der Markenname an den alten römischen Stadtnamen Augsburgs angelehnt werden, denn nahe Augsburg, in Bobingen, befand sich seinerzeit ein Werk der damaligen Kunstseidenfabrik. Doch der Werksleiter verwechselte die Namen Triers (Augusta Treverorum) und Augsburgs (Augusta Vindelicorum) und ließ den Namen Trevira schützen. So trat denn ab Mitte der 50er Jahre eine Faser namens Trevira ihren Siegeszug an und nicht Vindira, Vindelira oder so ähnlich.
Den Erfolg der Polyesterfaser machte die große Bandbreite ihrer Verwendungsmöglichkeiten aus: ob in Bekleidung, Heimtextilien, technischen Anwendungen oder als Nonwoven, als schwerer Brokatstoff, Jacquard-Gewebe oder Gardinentüll. Doch anfangs wurde das Filament überwiegend in der Bekleidung verwendet. Die Trevira Krawatte und die bügelfreie Hose dürften manchem noch in guter Erinnerung sein.
Doch Ende der 70er vollzog sich der Wandel hin zu immer spezielleren Funktionsfasern und -garnen. Zwischenzeitlich lag die Jahresproduktion der Faser bei mehr als einer Million Tonnen. 1994 betrug die Produktion 125.000 Tonnen Fasern und Filamentgarne und 25.000 Tonnen Polyester-Chips. Heute bilden Fasern für Heimtextilien den wichtigsten Geschäftsbereich von Trevira, und mit der schwer entflammbaren Faser Trevira CS verfügt das Unternehmen nach eigenen Worten über sein "Starprodukt". Seit Mitte 2004 gehört Trevira nicht mehr zum ehemaligen Hoechst-Konzern, sondern befindet sich im Marken-Portfolio der indischen Reliance Group. Sie stellt mit einem Umsatz von 22,3 Mrd. US-Dollar Umsatz die größte indische Unternehmensgruppe dar. Die Trevira GmbH setzte 2004 mit rund 1.900 Mitarbeitern 318 Mill. Euro um. Nach Firmenangaben belief sich der Umsatz 2005 auf Vorjahresniveau. Angesichts eines Umsatzrückgangs im europäischen Heimtextilienmarkt von etwa acht Prozent sieht Trevira dies als zufrieden stellendes Ergebnis. Für 2006 zeichnen sich sogar wieder leichte Zuwachsraten im Umsatz ab.
aus
Haustex 02/06
(Wirtschaft)