Korkboden-Absatz in Deutschland hat 2005 stagniert
Mehr Endverbraucher-Werbung für Kork-Bodenbeläge
Von 1990 an ist der Absatz von Korkböden in Deutschland kontinuierlich gestiegen. 2005 musste die Branche erstmalig einen kleinen Dämpfer hinnehmen: mit 6,5 Mio. qm konnte nur mühsam an das Marktvolumen des Vorjahres (6,6 Mio. qm) angeknüpft werden. Dennoch ist der Deutsche Kork-Verband (DKV) nicht beunruhigt: Eine Studie bei Endverbrauchern hatte gezeigt, dass der Verband die Wünsche des Renovierers oder Bauherren richtig eingeschätzt hat. Eine gemeinschaftliche Werbekampagne soll ab Jahresmitte die positiven Kork-Eigenschaften stärker kommunizieren.
Hersteller und Händler arbeiten seit kurzem im Deutschen Kork-Verband in gemeinsamer Sache zusammen. Nachdem bisher im Deutschen Kork-Verband in erster Linie Importeure für Korkböden und Flaschenkorken vertreten waren, hat man im vergangenen Jahr auch acht Zulieferer aus der Korkbranche aufgenommen. Das erklärte Ziel: In Marketing und Vertrieb will der Verband, mehr noch als bisher, für die Werterhaltung von Kork im Allgemeinen und Kork-Bodenbelägen im Besonderen kämpfen. Dafür wird eine Expertenrunde in den nächsten Monaten verschiedene Marketing-Maßnahmen erarbeiten, die ab Mitte des Jahres umgesetzt werden sollen. Die Gemeinschaftswerbung wird sich bevorzugt an Endabnehmer (Bauherren, Renovierer) richten, dabei aber auch den Fachhandel einbeziehen.
Verband wird europäischer
Durch die Öffnung für Zulieferer ist der Deutsche Kork-Verband nun wesentlich internationaler aufgestellt. Im Bereich Bodenbeläge sind mittlerweile zehn deutsche Betriebe, fünf Portugiesen, drei Schweizer und zwei österreichische Anbieter vertreten. Damit decken die im Verband organisierten Unternehmen in Deutschland rund 80 bis 90 % des Marktes ab und sind damit - angesichts des deutschen Anteils am weltweiten Korkboden-Verbrauch von 60 % - auch international von großer Bedeutung.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 6,5 Mio. qm Korkböden verkauft, d.h. 100.000 qm weniger als im Jahr zuvor. Da sich in diesen Zahlen vor allen Dingen die allgemeine Entwicklung der Bauwirtschaft widerspiegelt, so der Vorsitzende des Bereichs Bodenbeläge im Deutschen Kork-Verband Tomas Cordes, ist das im Prinzip stabile Marktvolumen insgesamt positiv zu bewerten. Immerhin sei im zweiten und dritten Quartal 2005 insbesondere die politische Unsicherheit im Konsumverhalten der Endverbraucher zu spüren gewesen. In den letzten drei Monaten des Jahres hätten die Mitglieder dann deutliche Verbesserungen bemerkt, die für 2006 wieder ein Wachstum erwarten lassen. "Wir hatten ein wirtschaftlich schwieriges Jahr. Und hoffen nun auf eine Erholung der Konsumlaune", schloss Cordes zuversichtlich.
Farbige Korkböden immer wichtiger
Im Einzelnen zeigte sich einmal mehr, dass Korkparkett (Klebekork) auf der Beliebtheitsskala des Endverbrauchers immer weiter nach unten rutscht. Der Absatz von Korkparkett sank zweistellig auf 1,5 Mio. qm im Jahr 2005. Anders Korkfertigparkett: Mittlerweile werden jährlich rund 5 Mio. qm Korkfertigparkett, fast ausschließlich mit Klickverbindung, verkauft. Interessant ist auch der zunehmende Anteil farbiger Korkböden. Mittlerweile sind mehr als 20 % der abgesetzten Korkböden farbig lackiert (2004: ca. 17 %). Noch deutlicher wird die Bedeutung dieser Böden an den Umsatzzahlen: Farbig lackierte Korkböden haben einen Anteil von rund 27 % (2004: ca. 21 %).
Marktstudie bestätigt Korkboden-Image
Um die Produkte und Außenauftritte ihrer Mitglieder besser auf die Bedürfnisse der Endverbraucher abzustimmen, hat der Korkverband eine Marktstudie von Management Consult Mannheim erstellen lassen. Die Umfrage unter 1.000 Privathaushalten zeigte, dass der Verband die Stärken und Verkaufsargumente für Korkböden im Prinzip richtig einschätzt. Die befragten rund 50 Haushalte, die einen Kork-Bodenbelag verlegen ließen, nannten als zentrale Kaufgründe Wärme, Natur, Optik und einfache Pflege. Und zeigten sich auch im Nachhinein von ihrer Entscheidung überzeugt. Knapp zwei Drittel waren mit ihrem Korkboden "sehr zufrieden", ein weiteres knappes Drittel "zufrieden". Und auch die Gesamtheit aller Befragten brachten Korkparkett und Korkfertigparkett vor allem mit guten Eigenschaften bei Schalldämmung, Isolierwirkung, Trittelastizität und Recyclingfähigkeit in Verbindung.
Die Studie zeigte aus Sicht des Verbandes aber auch Absatzpotenzial. So werden die natürlichen Bodenbeläge bisher meistens in Schlafzimmern und Kinderzimmern verlegt (siehe Diagramm). Wenn also mehr Ideen für andere Wohnbereiche entwickelt werden, könnten zusätzliche Marktvolumina erreicht werden. Darüber hinaus sieht der DKV weiteres Potenzial in den Käufergruppen. Immerhin gaben von 1.000 Haushalte bei der Frage nach einer Verwendung von Korkböden bei zukünftigen Renovierungsmaßnahmen an: "ja, auf jeden Fall" (10,8 %), "ja" (21,7 %) und "eher ja" (21,7 %).
Im Übrigen, die knapp 40 % der Befragten, die "auf keinen Fall" Korkböden kaufen würden, begründeten dies mit der besonderen Optik. Lediglich die problematische Pflege und Strapazierfähigkeit wurden produktseitig als Nachteil genannt. Für Verbandsgeschäftsführer Helmut Dieth zeigte sich damit wieder deutlich: "Korkböden mag man oder man mag sie nicht."
aus
BTH Heimtex 02/06
(Wirtschaft)