EPLF präsentierte Jahreshochrechnung: Laminatböden weiter auf Erfolgskurs
Moderates Mengenwachstum und positive Preisentwicklung
Wenn der Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller (EPLF) während der Domotex zur Pressekonferenz bittet, sind Medienvertreter aus aller Welt präsent. Die mit großem Aufwand ermittelten Marktdaten sind jedoch nicht der alleinige Grund für das enorme Interesse. Auch andere zentrale Themen wie technische Weiterentwicklungen oder das Kaufverhalten der Verbraucher vermitteln einen aufschlussreichen Branchenüberblick. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die im EPLF organisierten Unternehmen einmal mehr hervorragend geschlagen haben. Mit flankierenden Maßnahmen zur Qualitätssicherung wurden dem noch jungen Belagsegment erneut entscheidende Impulse gegeben.
"Wenn auch 2005 hinsichtlich der Mengenentwicklung nicht die Zuwächse erreicht wurden, die man sich Ende 2004 vielleicht erhofft hatte, so können wir mit der Preisentwicklung im vergangenen Jahr zufrieden sein", stellte EPLF-Präsident Ludger Schindler fest. Nach jahrelangem Wehklagen endlich eine positive Trendwende? Schindler untermauerte diese Aussage mit folgenden Fakten: "Flächendeckende Lizenzvereinbarungen, Preiserhöhungen bei MDF und Transportkosten haben dafür gesorgt, dass die Endverbraucherpreise insgesamt anzogen und sich durchschnittlich auf einem moderaten Preisniveau befinden - ein wichtiger psychologischer Effekt für die Branche."
EPLF: Weltweit 60 Prozent Marktanteil
Was die Marktzahlen für 2005 betrifft, so handelt es sich um eine Hochrechnung auf Basis der ersten drei Quartale. Demnach haben die 21 Mitgliedsfirmen des EPLF weltweit 456 Mio. qm (Vorjahr 437 Mio. qm) verkauft. Das entspricht einer Steigerung von knapp 4,5 %. Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, da man im ersten Jahresdrittel 2005 noch von einem Einbruch des Absatzes ausgegangen war. Den globalen Gesamtanteil der EPLF-Mitgliedsfirmen schätzt der Verband auf 60 Prozent.
Obwohl die Experten des EPLF geradezu gebetsmühlenartig wiederholen, dass sich die veröffentlichten Zahlen ausschließlich auf den EPLF beziehen, lassen diverse Publikationen immer wieder den Eindruck entstehen, dass es sich hier um den tatsächlichen Verbrauch in der jeweiligen Region handelt. Beispielsweise betrug 2005 die abgesetzte Produktion der EPLF-Mitglieder in Deutschland 84 Mio. qm (gleiches Niveau wie 2004). Hierbei handelt es sich jedoch um so genannte "Erstverkaufsmengen", die nicht zwangsläufig in deutschen Wohnstuben landen, sondern in erheblichem Umfang von Großkunden exportiert werden. Dazu kommen die Verkaufsmengen jener Produzenten, die nicht dem EPLF angehören und somit in keiner Statistik erfasst werden. Damit erscheint 2005 in Deutschland ein Absatz (Verbrauch) realistisch, der über den vom EPLF genannten Zahlen liegt.
Während Westeuropa als traditioneller Absatzmarkt der EPLF-Mitgliedsfirmen mit 269 Mio. qm (Vorjahr 267 Mio. qm) nur leicht gestiegen ist, verzeichnete der osteuropäische Markt einen Zuwachs von 68 Mio. auf 77 Mio. qm (+14 %).
Spitzenreiter dort sind Polen mit 21,5 Mio. qm, die Russische Föderation mit 12 Mio. qm, Rumänien mit 11 Mio. qm und Ungarn mit 6 Mio. qm. Der Trend vom letzten Jahr setzt sich damit fort.
Ungeachtet der positiven Entwicklung in Osteuropa bleibt Westeuropa auch 2005 der wichtigste Absatzmarkt für die EPLF-Mitgliedsfirmen. Unverändert zum Vorjahr bleibt Deutschland mit 84 Mio. qm stabil und stellt weiterhin den größten europäischen Einzelmarkt dar.
Großbritannien ist mit 41 Mio. qm (Vorjahr 49 Mio. qm) rückläufig, belegt im Ranking aber Platz 2; Frankreich folgt mit 38 Mio. qm (36 Mio. qm). Der niederländische Markt bleibt mit 20 Mio. qm auf dem Vorjahresniveau und belegt Platz 4.
Nordamerika zeigte sich 2005 weiterhin wachstumsstark. Im Jahresvergleich ist der Gesamtabsatz von 79 auf 86 Mio. qm gewachsen (+9 %). Den Löwenanteil dabei stellt der US-amerikanische Markt mit 67 Mio. qm (60 Mio. qm), ein Zuwachs um 12 %. Aber auch der südamerikanische Markt wächst: 10 Mio. qm (7,9 Mio. qm) wurden im Jahr 2005 in den lateinamerikanischen Ländern verkauft.
Die asiatischen Märkte konnten im Jahr 2005 kein Wachstum verzeichnen. Der Absatz bewegte sich bei 8,5 Mio. qm (9,5 Mio. qm). Der Grund für die insgesamt rückläufige Entwicklung liegt in dem zunehmenden Aufbau von Produktionsstätten der EPLF-Mitgliedsfirmen vor Ort sowie einer zunehmenden Zahl lokaler Anbieter, insbesondere in China, die das Asien-Exportgeschäft der europäischen Produzenten spürbar beeinflussen. Die in Asien produzierten Absatzmengen der EPLF-Mitgliedsfirmen werden in der Statistik nicht erfasst.
Weltweite Produktion leicht gestiegen
Von keiner Statistik erfasst werden die weltweiten Produktionszahlen der Laminatbodenhersteller. Das deutsche Statistische Bundesamt beispielsweise führt noch immer keine gesonderte Statistik für Laminatböden, so dass die Branche auf Schätzungen angewiesen ist. Marktexperte Dr. Matthias Krull von Munksjö Paper hat für 2004 eine Weltproduktion von ca. 807 Mio. qm recherchiert. Für das Jahr 2005 geht er bei konservativer Betrachtung von einer weltweiten Produktion von 810 Mio. qm aus. Davon dürften nach Schätzungen von Munksjö Paper allein 220 bis 225 Mio. qm in Deutschland produziert werden. Immerhin sind hier mit Kronotex Heiligengrabe, Kronospan Lampertswalde, Classen und Egger einige der weltgrößten Laminatbodenhersteller angesiedelt.
aus
BTH Heimtex 02/06
(Wirtschaft)