EPLF: Markttendenzen und Aktivitäten dargestellt
Qualität und Image wird unermüdlich optimiert
Mit der Entwicklung des Messewesens leitete EPLF-Präsident Ludger Schindler seine Rede auf der Domotex-Pressekonferenz des Verbandes der Europäischen Laminatfußbodenhersteller ein. Eine gewisse Messeverdrossenheit lässt sich offensichtlich nicht nur für Hannover feststellen. Auch die Veranstalter der Surfaces in Las Vegas würden derartige Tendenzen registrieren. "Der Trend bewegt sich zunehmend in Richtung Hausmessen sowie Teilnahme an zielgruppenspezifischen Ereignissen wie die National Floor Show in Harrogate oder die Europarkett in Maastricht", resümierte Schindler.
Schindler, Vertriebsleiter und Prokurist des Unternehmens Meister-Werke (ehemals Meister-Leisten) weiß, wovon er spricht, denn auch sein Haus hatte die Domotex gestrichen, um einer eigenen Informationsveranstaltung am Unternehmensstandort den Vorzug zu geben. Und noch einen weiteren konkreten Grund nannte der EPLF-Präsident für die fortschreitende Umorientierung: die hohen Kosten auf den internationalen Leitmessen.
Diese Tendenz als ein Zeichen der Schwäche zu werten, wäre allerdings unangemessen. Zunehmend perfekte Oberflächen und ausgereifte Technik sprechen für ein Produkt, das seinen Platz unter den Bodenbelägen gefunden hat. Gute Absatzchancen versprechen direkt bedruckte Laminatböden, die einige EPLF-Mitglieder noch in diesem Jahr auf den Markt bringen wollen. "Hier ist eine neue Produktionstechnologie für Laminatböden entstanden, die nicht nur Kostenvorteile schafft, sondern aufgrund spezifischer Produkteigenschaften eine differenzierte Marktbearbeitung möglich macht", hieß es in der Pressekonferenz. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hat sich der EPLF für Unternehmen geöffnet, die über das Know-how zur Herstellung direkt bedruckter Oberflächen verfügen. "Eines der Verbandsprojekte wird sicherlich die Überarbeitung der Norm für dieses Produktsegment sein", kündigte der EPLF-Präsident an.
Studie ermöglicht effizienteres Marketing
Eine Marktstudie, die der EPLF Anfang vergangenen Jahres in Auftrag gegeben hatte, bestätigt das gute Image des Produktes beim Endverbraucher. Einige Ergebnisse präsentierte Dieter Franke, Geschäftsführer der Ihres, Gesellschaft für Marketing und Kommunikationsforschung der Fachpresse. Allerdings wollten seine Auftraggeber den Schleier nicht ganz lüften, um den nicht im EPLF organisierten Wettbewerbern keine Gelegenheit zu geben, dieses Instrument gewinnbringend zu nutzen. Der Informationsgehalt war somit begrenzt. Dass bei der Anschaffung eines Bodens die Frau für Ästhetik und der Mann für technische Aspekte zuständig ist, weiß man. Laminatfußböden gelten laut Studie als ästhetisch, strapazierfähig, pflegeleicht, einfach zu verlegen und langlebig mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Auf Kritik stieß die Geräuschentwicklung beim Begehen des Bodens. Darüber hinaus wurde gefordert, die ökologische Verträglichkeit zu verbessern.
Der Verband kündigte an, diese Themen stärker in der Kommunikationsstrategie zu berücksichtigen. Das Ziel der Studie war, aussagefähige Daten aus dem Markt für die Optimierung der Marketingarbeit der Mitgliedsunternehmen und des Verbandes zu generieren. Interviewt wurden 80 Personen in Kleingruppen von je zehn Teilnehmern, die innerhalb der letzten sechs Monate einen Fußboden gekauft hatten oder dies für die nahe Zukunft planten.
Neben derartigen Projekten beschäftigt man sich im Arbeitskreis Marketing mit den quartalsweise erhobenen Absatzzahlen aus europäischer Produktion, die den Laminatbodenherstellern wichtige Informationen über die Entwicklung der Märkte liefern. Die Kontaktpflege mit anderen Verbänden sowie internationale Messe- und Kongressbeteiligungen sind weitere Schwerpunkte im Arbeitskreis Marketing.
Raumschall-Norm wird modifiziert
Wie lässt sich der menschliche Gang "standardisieren"? Beim Erstellen des "EPLF-Normentwurf zur Messung des Raumschalls beim Begehen von Laminatböden" stieß der Arbeitskreis Technik an gewisse Grenzen. So stellte sich bei verschiedenen Produktprüfungen heraus, dass die Messergebnisse nicht immer dem subjektiven Empfinden von Endverbrauchern entsprechen.
Der EPLF-Normentwurf zur Messung des Raumschalls war eines der zentralen Themen des Arbeitskreises Technik im Jahr 2005. Die darin festgelegte Prüfmethode nutzt ein Norm-Hammerwerk zur Simulierung des Trittschalls einer gehenden Person. Der dabei erzeugte Raumschall wird in Sone-Loudness gemessen und mit den Werten eines Standard-Referenzbodens (7 mm DPL-Platte mit 3 mm PE-Schaumstoffunterlage) verglichen. Dann werden die Messergebnisse in ein Klassifizierungssystem mit Loudness-Klassen von SL0 bis SL30 (SL30 beste Klasse) eingeordnet.
Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich bei verschiedenen Produktprüfungen heraus gestellt, dass die Messergebnisse nicht immer dem subjektiven Empfinden von Endverbrauchern entsprechen. Zurückgeführt werden die widersprüchlichen Ergebnisse nach Aussage der Experten auf die Trittschall-Erzeugung. "Vor diesem Hintergrund hat sich der Arbeitskreis Technik Ende Oktober 2005 entschieden, das Norm-Hammerwerk durch ein anderes Testinstrument zu ersetzen", berichtete Theo Smet, Obmann des Gremiums. Die Prüfmethode selbst soll jedoch im Kern bestehen bleiben. Wie es heißt, wird mit Hochdruck an einer neuen Entwurfsfassung gearbeitet. Aufgrund der komplexen Thematik könne aber noch kein neues Erscheinungsdatum genannt werden.
Weltweit gültige ISO-Norm für Laminatböden
Neben dem Normentwurf zur Messung des Raumschalls wird im Arbeitskreis Technik weiterhin intensiv an der Entwicklung einer ISO-Norm für Laminatfußböden gearbeitet. Inhaltlich geht es hier um Themen, die auch in der EN 13329 behandelt werden: Abriebfestigkeit, Stoßbeanspruchung, Fleckenunempfindlichkeit, Lichtechtheit, Dickenquellung etc.
Der EPLF engagiert sich in den zuständigen Gremien, um den hohen Qualitätsstandard der europäischen Laminatbodennorm EN 13329 in ein weltweit gültiges ISO-Regelwerk zu übertragen.
Zudem haben sich die Technik-Experten im vergangenen Jahr mit der europäischen Norm zur CE-Kennzeichnung von Laminatböden, der EN 14041, beschäftigt. Diese Harmonisierungsnorm, die in den nächsten beiden Jahren in Kraft treten soll, verfolgt das Ziel, europaweit ein Mindestmaß an Umweltfreundlichkeit, Ressourcenverbrauch (zum Beispiel Energie) und Produktsicherheit von Laminatböden zu gewährleisten.
aus
BTH Heimtex 02/06
(Wirtschaft)