VDP: Im vergangenen Jahr wurden 19,7 Mio. qm Parkett abgesetzt
Nachfrage nach Mehrschichtparkett in Deutschland weiter gestiegen
Zweistellige Rückgänge im Wohnungsbau sind das grundlegende Problem, mit dem sich die Bauindustrie derzeit in Deutschland konfrontiert sieht. Deswegen zeigte sich der Verband der Deutschen Parkettindustrie (VDP) mit einer Verminderung des Parkettabsatz um voraussichtlich 2,5 % im vergangenen Jahr einigermaßen zufrieden. Nach Angaben des VDP-Geschäftsführers Hermann Wegelt hat sich die absolute Absatzmenge der Parkettindustrie um 400.000 qm auf nun mehr 19,7 Mio. qm reduziert. Bei den einzelnen Parkettarten hat der Trend der letzten Jahre angehalten: Mehrschichtparkett wird immer beliebter, während das Interesse an massiven Produkten nachlässt.
Der Erfolg des Mehrschichtparketts hat sich auch im vergangenen Jahr in Deutschland fortgesetzt. So wurden den vorläufigen Zahlen des VDP zufolge 16,85 Mio. qm Mehrschichtparkett abgesetzt, im Vergleich zu 16,7 Mio. qm im Jahr 2004.
Dadurch erhöhte sich der Marktanteil der auch als Fertigparkett bezeichneten Produktgruppe auf 85,5 % (2004: 83,1%). Auf die massiven Produkte wie Stab-, Mosaik- und Lamparkett entfallen damit nur noch 2,85 Mio. qm bzw. 14,5 %. Im Jahr 2003 waren es noch 6 Mio. qm. Die Absatzmenge hat sich also in den letzten zwei Jahren mehr als halbiert.
Insgesamt verringerte sich im vergangenen Jahr der Parkettabsatz um 2,5 % bzw. rund 400.000 qm Parkett auf 19,7 Mio. qm, in erster Linie zu Lasten des Imports. Die Werke in Deutschland konnten laut VDP ihre Produktionsmengen leicht erhöhen. Die deutsche Parkettproduktion beläuft sich der korrigierten, amtlichen Statistik zufolge auf rund 11,1 Mio. qm und liegt damit leicht über dem Vorjahresniveau von 10,9 Mio. qm.
Eine Prognose zur zukünftigen Entwicklung des Parkettmarktes scheint schwierig. VDP-Geschäftsführer Hermann Wegelt meint: "Noch überwiegen eher die negativen Faktoren." So rechne das Ifo-Institut 2006 mit einem weiteren Rückgang der fertigzustellenden Wohnungen um 10.000 Einheiten auf 245.000 Einheiten. Zudem werde der Wegfall der Eigenheimzulage insbesondere den Anteil der fertigzustellenden Wohnungen in den Ein- und Zweifamilienhäusern weiter verringern.
Positive Aspekte sieht Wegelt in einer möglichen Umsatzsteuerreduzierung für Renovierungsarbeiten in Gebäuden und Wohnungen und einer allgemein verbesserten Stimmung in der Wirtschaft.
Allen Diskussionen über Absatzmengen zum Trotz erwartet der Verband der Deutschen Parkettindustrie für das aktuelle Geschäftsjahr einen Anstieg der Parkettpreise um 5 bis 10 %.
Gründe sind zum einen drastisch erhöhte Energiepreise sowie ein Mehr an Transportkosten (Mautgebühren). Eine andere Ursache sind die deutlich gestiegenen Holzpreise insbesondere für Eiche und eine Reihe tropischer Hölzer.
Bei Eichenholz kommt eine Angebotsverknappung in den meisten europäischen Ländern hinzu. Diese zusätzlichen Kosten könnten nicht mehr durch Rationalisierungsmaßnahmen aufgefangen werden, sondern müssten auf die Verkaufspreise umgelegt werden.
Eiche und dunkle Hölzer weiter im Trend
Die höheren Eiche- und Tropenholzpreise treffen die Parkettindustrie derzeit besonders, da das Verbraucherinteresse an dunklen Hölzern und dunkelfarbigen Holztönen anhält. So stehen farbige Tropenhölzer nach wie vor hoch im Kurs, genauso wie Eiche - sowohl die europäische Eiche, die amerikanische Roteiche als auch geräucherte Eiche.
Darüber hinaus liegen breite Dielenformate im Trend. Massivholzdielen und mehrschichtige Landhausdielen in den verschiedensten Holzarten haben einen echten Aufschwung erlebt. Auch wenn es keine verbindlichen Zahlen gibt, so rechnet der Verband doch inzwischen mit einem Anteil von 2 bis 2,5 Mio. qm - bei weiterhin leicht steigender Tendenz.
aus
BTH Heimtex 02/06
(Wirtschaft)