Portrait Mozart, Solingen: Spezialklingen für das Handwerk

Arbeitserleichterung dank dauerhafter Schärfe

Mozart hat sich mit hochwertigen Messerklingen, die speziell zum Schneiden von Bodenbelägen im harten Objekteinsatz konzipierten wurden, in diesem eher unscheinbaren Marktsegment zum branchenweit bekannten Markenanbieter entwickelt. Die Schneiden aus Solingen werden in einem ausgeklügelten Verfahren unter permanenter Qualitätskontrolle hergestellt, was ebenso hohe wie exakte Schnittleistungen gewährleistet. Im Dialog mit dem Handwerk werden die Produkte stetig weiterentwickelt.

Das Messer ist das wichtigste Werkzeug jedes Bodenlegers - entsprechend hoch sind die Ansprüche, die Handwerker an professionelles Schneidegerät stellen. Wer täglich stundenlang Bodenbeläge schneidet, weiß, dass Arbeitsaufwand und Sauberkeit einer Verlegung wesentlich von der eingesetzten Klinge abhängen. Welchen Stellenwert hochwertiges Schneidewerkzeug im Handwerk genießt, zeigt sich auch darin, dass sich in diesem auf den ersten Blick eher unscheinbaren Segment ein branchenweit bekannter Markenname etablieren konnte: die Mozart-Klinge.

Mozart zählt international zu den führenden Herstellern technischer Klingen. Das Unternehmen produziert Schneiden für unterschiedlichste Anwendungen - hauptsächlich zum industriellen Trennen, Entgraten oder Granulieren von Kunststoffteilen, Fasern, Folien, Filmen, Papier, Pappe, Textilien, Styropor, Gummi und Lebensmitteln. Auch in Kosmetikartikeln, Kartonöffnern und Glashobeln finden sich Mozart-Klingen. Die Handwerkerprodukte machen eigentlich nur rund 30 % des Gesamtumsatzes aus - in dieses Segment investiert der Hersteller allerdings einen Großteil seines Engagements und Know-hows.

Das Unternehmen: Traditionshersteller von Industrie- und Handwerksklingen

Die Produktion erfolgt in Solingen - dem Traditionsstandort der deutschen Klingenindustrie. Die Stadt an der Wupper zwischen Köln und dem Ruhrgebiet hat sich als Sammelbecken der Schmieden, Stanzereien und Schleifereien zum Synonym für hochwertige Messer und Klingen entwickelt. Mozart gehört zu den alt eingesessenen Unternehmen im Revier: 1923 unter den Namen Steinbrück & Drucks gegründet, dominierte zunächst die Rasierklingenproduktion. Die zunehmende Konkurrenz in unmittelbarer Nachbarschaft ließ die Geschäftsführung jedoch schon in den 50er Jahren nach alternativen Märkten Ausschau halten.

Mit dem bodenlegenden Handwerk entdeckte man schließlich eine potentielle Zielgruppe, die bislang nur unzureichend bedient wurde und angesichts des vermehrten Aufkommens textiler und elastischer Bodenbeläge ein beachtliches Nachfragepotential versprach. Steinbrück & Drucks entwickelten Spezialklingen zum ebenso sauberen wie effektiven Schneiden verschiedener Belagarten, die im Handwerk schnell auf große Resonanz stießen. Der Markenname Mozart erlangte in der Brache eine so große Popularität, dass man sich vor zwei Jahren entschloss, ihn im Rahmen der Umfirmierung zur Aktiengesellschaft auch zum Firmennamen zu machen.

Die Fertigung: Kontrolliertes Wechselspiel von Feuer und Eis

"In unseren Klingen steckt spezielles Know-how, das sich nicht beliebig reproduzieren lässt", begründet Dr. Michael Schlipköter die besondere Marktstellung der Mozart-Produkte. Er bildet gemeinsam mit Dr. Christoph Wahl den Vorstand der jungen AG. Während sich Schlipköter als promovierter Jurist in erster Linie um die betriebswirtschaftlichen Belange kümmert, ist Physiker Wahl für die Technik verantwortlich. Auf ihn gehen zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen in der Produkt- und Fertigungstechnik zurück, die wesentlich zum Erfolg der Mozart-Klinge beigetragen haben.

In einem ausgeklügelten Produktionsprozess werden dem Stahl genau die Eigenschaften verliehen, die für das effektive Schneiden von Bodenbelägen im Objekteinsatz erforderlich sind. "Die Kunst liegt darin, Härte mit Elastizität zu paaren", erklärt Schlipköter. "Eine weiche Klinge würde schnell abnutzen - eine zu spröde Klinge leicht abbrechen." Die richtige Abstimmung gelingt durch ein spezielles Härteverfahren, bei dem ein gleichmäßiges Gefüge ohne harte und weiche Stellen entsteht. Die filigranen Klingen durchlaufen dabei lange, vollautomatische Produktionsstraßen, auf denen sie abwechselnd stark erhitzt und anschließend wieder drastisch heruntergekühlt werden - ein kontrolliertes Wechselspiel von Feuer und Eis, die dabei dicht nebeneinander liegen.

Nach dem Härten werden die Klingen auf laser- und kameraüberwachten Präzisionsanlagen geschliffen - mit Toleranzvorgaben, die an die Grenzen des Messbaren stoßen. Das Ergebnis sind standfeste Klingen, die ebenso hohe wie exakte Schnittleistungen ermöglichen.

Exklusives Know-how und hoher Qualitätsanspruch

Ein Großteil der zur Klingenherstellung eingesetzten Maschinen wurde von Mozart selbst entwickelt und gebaut. "Keiner unserer Wettbewerber verfügt über eine vergleichbare Technologie," ist Schlipköter überzeugt. Hinzu kommt der hohe Qualitätsanspruch der Solinger: Als Ausgangsmaterial kommen ausschließlich hochwertige Werkzeugstähle zum Einsatz - mit relativ hohem Kohlenstoffanteil, der einen hohen Härtegrad gewährleistet.

Die Produktion des nach DIN EN ISO 9002 zertifizierten Herstellers unterliegt einer durchgehenden Qualitätssicherung. Alle eingehenden Stähle werden vor der Weiterverarbeitung genau geprüft - nach jedem Arbeitsschritt erfolgt zudem eine kritische Kontrolle des Zwischenergebnisses. Findet sich in einer Charge irgendein potentieller Mangel, wird gegebenenfalls eine gesamte Tagesproduktion einer Maschine vernichtet, bevor man eine Reklamation riskiert. "Das mag betriebswirtschaftlich nicht unbedingt der günstigste Weg sein - ist allerdings unerlässlich, um sich einen Namen als Qualitätsanbieter zu erwerben," stellt Schlipköter fest.

Die Produkte: Spezialklingen und Messer für alle textile und elastischen Bodenbeläge

Rund 120 Mio. Klingen stellen die 110 Mitarbeiter im Solinger Stammwerk jährlich her. Das Sortiment lässt keine Wünsche offen: Für jeden textilen oder elastischen Bodenbelag und jede Schneideaufgabe sind entsprechende Spezialprodukte verfügbar - Haken-, Trapez-, Halbmond-, Abbrech-, Anreiß- oder Schaberklingen in unterschiedlichen Ausführungen und Schnittgeometrien. Auf Anfrage aus dem Handwerk wurde mit dem Allegro-Messer zudem ein abgestimmtes Schneidewerkzeug für Bodenleger entwickelt . "Werkzeuge gehören eigentlich nicht zu unserer Kernkompetenz. Ein Messer erschien uns allerdings eine sinnvolle Sortimentsergänzung," beleuchtet Schlipköter die Hintergründe.

Das robuste Messer wurde speziell für den Einsatz der Mozart-Klingen konzipiert und erlaubt dank der ergonomischen Form ein ermüdungsfreies Arbeiten sowie eine exakte Schnittführung. Darüber hinaus ist ein sekundenschneller Klingenwechsel ohne Drehen oder Schrauben möglich.

Großhandelsorientier Vertrieb - handwerks-orientiertes Marketing

Hauptabnehmer der Handwerker-Produkte ist der spezialisierte Werkzeug-Großhandel - jene Unternehmen, die aus dem breiten Angebot der Werkzeug- und Maschinenindustrie zielgruppenspezifische Sortimente zusammenstellen und diese an den Bodenbelags-Fachgroßhandel weiter vertreiben. Fast alle großen Namen in diesem Marktsegment gehören zum Kundenstamm des Klingenherstellers - in Deutschland wie auch im benachbarten europäischen Ausland. Bei Industrieklingen ist Mozart sogar weltweit aktiv.

In der Öffentlichkeitsarbeit sucht das Unternehmen derweil den direkten Kontakt zum Handwerk _ beispielsweise mit der Kundenzeitschrift "Cut", die in Zusammenarbeit mit dem Kölner Berufssachverständigen Richard A. Kille entsteht. Hier werden anwendungstechnische Tipps für das professionelle Schneiden verschiedener Bodenbeläge gegeben - vom richtige Nahtschnitt bei Nadelvliesbelägen bis zu Intarsienarbeiten mit Teppichböden. Darüber hinaus wirbt der Klingenanbieter in der Bodenleger- Fachpresse, stellt auf verarbeiterorientierten Messen aus und führt jährlich Gewinnspielaktionen im Handwerk durch.

"Der direkte Dialog mit dem Handwerk ist wichtig, um unsere Produkte nach den Bedürfnissen der Nutzer gestalten zu können", hat Schlipköter festgestellt. Viele Neu- und Weiterentwicklungen bei den handwerklichen Klingen gehen auf Verbesserungsvorschläge von Verarbeiterseite zurück. Das betrifft nicht nur technische Belange: Einige Motivvorschläge für die neue Design-Edition des Allegro-Messers stammen ebenfalls aus dem Handwerk. Mit ihr bietet Mozart Bodenlegern ihr wichtigstes Werkzeug nicht nur in professioneller Ausstattung, sondern auch in exklusiver Optik an - damit das Schneiden in jeder Hinsicht Spaß macht.

Das Konzept geht auf: "Wir sind in den letzten Jahren trotz schwieriger Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen", zieht Schlipköter Bilanz. "Unsere engagierten Mitarbeiter sorgen für ein hohes Qualitätsniveau auf der Produktseite und das wissen wiederum unsere Kunden zu schätzen."

Der Vorstand setzt auf Mitarbeitermotivation durch interne Transparenz: Seit der Umfirmierung in eine Aktiengesellschaft ist jeder Beschäftigte am Gewinn beteiligt. Auf regelmäßigen Betriebsversammlungen werden der Belegschaft sämtliche Kenndaten der aktuellen Geschäftsentwicklung vorgelegt. Wer zum unternehmerischen Erfolg beiträgt, spürt das am Jahresende auch auf seinem Gehaltskonto.


Mozart - das Unternehmen

Mozart AG
Schmalzgraben 15
42655 Solingen
Tel.: 0212/2209-140
Fax: 0212/208663

Charakteristik: Hersteller von Spezialklingen für industrielle und handwerkliche Anwendungen
Gegründet: 1923

Vorstand: Dr. Michael Schlipköter, Dr. Christoph Wahl
Verkaufsleiter: Peter Stöcker

Mitarbeiter: 110
Produktionsvolumen: 120 Mio. Klingen

Vertriebsgebiet: weltweit

Angebotsspektrum:
- Spezialklingen zum professionellen Schneiden aller markgängigen textilen und elastischen Bodenbeläge
- Bodenleger-Messer "Allegro"
- Klingen für industrielle Anwendungen (Trennen, Entgraten oder Granulieren von Kunststoffteilen, Fasern, Folien, Filmen, Papier, Pappe, Textilien, Styropor, Gummi und Lebensmitteln)
- Klingen für Kosmetikartikel

Zielgruppe Handwerkerprodukte: Bodenleger, Rauausstatter, Objekteure, Maler, Dachdecker, Zimmerer
Kundenstruktur Handwerkerprodukte: Werkzeug-Groß- und Fachhandel, Bodenbelags-Fachgroßhandel

Service- und Dienstleistungsangebot:
- anwendungstechnische Hilfestellung über die Kundenzeitschrift "Cut"
- Verkaufsförderaktionen für Handel und Handwerk
- großzügige Kulanzregelungen im Reklamationsfall
aus FussbodenTechnik 01/02 (Wirtschaft)