PCI-Pressekonferenz in Augsburg: Bei Fußbodentechnik weiter gewachsen

Einstieg in die Klebstoffproduktion angekündigt

Uneingeschränkt positiv wird bei PCI die Entwicklung des jungen Geschäftsfeldes Verlegewerkstoffe für Boden- und Parkettleger bewertet, das sich drei Jahre nach der Markteinführung bereits selbst trägt. Mit dem Einstieg in die Eigenproduktion von Dispersionsklebstoffen will das Unternehmen 2003 in diesem Segment nun endgültig durchstarten. Durch die Zuwächse im Bereich Fußbodentechnik ließen sich empfindliche Einbußen im Kerngeschäft Fliesen-Verlegewerkstoffe kompensieren.

Nicht gerade berauschend, aber immer noch deutlich besser als der Branchendurchschnitt - so lässt sich die Geschäftsentwicklung bei PCI zusammenfassen, über die Geschäftsführer Ingo W. Sommer auf der diesjährigen Unternehmenspressekonferenz in Augsburg informierte. Der Bauchemie-Produzent erzielte 2001 einen Inlandsumsatz von 350 Mio. DM (ca. 179 Mio. EUR). Das war weniger, als man noch im Herbst des Vorjahres erwartet hatte. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres verzeichnete man ein Minus von etwa einem halben Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

"Verglichen mit der Gesamtentwicklung der Bauchemie-Branche heben wir uns damit positiv nach oben ab", gab Sommer zu Bedenken. "Obgleich wir es in den vergangenen 30 Jahren eigentlich gewohnt waren, stets deutliche Steigerungen verkünden zu können." Und das hatte man eigentlich auch in diesem Jahr wieder vorgehabt. Den optimistischen Erwartungen lag allerdings auch eine positive Prognose für die Entwicklung der Bauwirtschaft zugrunde, die sich in der Realität ins Gegenteil umkehrte: "Wir hatten für 2002 mit einem moderaten Rückgang der Bauinvestitionen gerechnet", erklärte Sommer. "Jetzt sieht es so aus, dass wir bei den Bauinvestitionen ein erneutes Minus von etwas über 3 % zu erwarten haben." Bei den Auftrageingängen im Bauhaupt- und Baunebengewerbe sei im ersten Halbjahr 2002 sogar ein Rückgang um insgesamt 11 % verzeichnet worden - bei den Baugenehmigungen im Wohnungsbau ein Absinken um 7 %.

Kerngeschäft Fliesentechnik: trotz Rückgang besser als der Branchenschnitt

Diese Entwicklung traf PCI vor allem im Kerngeschäft Fliesen-Verlegewerkstoffe, das einen Umsatzanteil von etwa 65 % ausmacht. Hier gelten die Augsburger mit einem Marktanteil von über 20 % als unangefochtener Marktführer in Deutschland. Entsprechend empfindlich schlug sich der Umsatzrückgang um etwa 2 % in diesem Segment im ersten Halbjahr 2002 auf die Gesamtgeschäftsentwicklung nieder.

Angesichts des nach Expertenschätzungen für dieses Jahr zu erwartenden Minus von rund 10 % im deutschen Fliesenverbrauch - Sommer rechnet mit gerade einmal 150 bis 155 Mio. verlegten qm - bewerten die Augsburger den vergleichsweise geringen Rückgang des eigenen Kerngeschäftes allerdings als nicht allzu dramatisch. "Wir liegen auch hier immer noch besser als der Branchendurchschnitt", gab sich Sommer zuversichtlich.

Anhaltend positive Entwicklung im Geschäftsfeld Fußbodentechnik

Durchweg positiv bewertet man den Einstieg in den Markt für Bodenbelags-Verlegewerkstoffe im Herbst 1999. "Wir haben hier 2000 einen Start von Null auf 3,5 Mio. DM hingelegt und konnten den Umsatz 2001 mehr als verdoppeln", zog Sommer Bilanz. Für dieses Jahr hatte man sich eine erneute Steigerung um 60 % vorgenommen. "Tatsächlich werden es wohl 30 bis 40 % Zuwachs werden", räumte Sommer ein, was er angesichts der konjunkturellen Entwicklung im Ausbaugewerbe dennoch als Erfolg wertete. Damit ließen sich Einbußen im Kerngeschäft kompensieren - zumal sich der Bereich Fußbodentechnik laut Sommer bereits selbst trägt.

In diesem Jahr hat PCI wichtige Weichenstellungen für ein weiteres Wachstum in diesem Segment vorgenommen. Unter anderem wurde die Vertriebsorganisation neu strukturiert: "Wir haben mittlerweile rund die Hälfte unseres zwölfköpfigen Außendienstes im Bereich Fußbodentechnik ausgetauscht und durch Fachleute ersetzt, die jetzt im Markt auch greifen", berichtete Sommer. Darüber hinaus wurden die ursprünglich in Nord und Süd geteilten Verkaufsgebiete zu einer Gesamtvertriebsorganisation unter Leitung von Thomas Prechtl zusammengefasst.

Weiteres Wachstum durch Ausbau der Eigenproduktion und exklusive Neuheiten

Dominiert wird das Fußbodentechnik-Geschäft immer noch von den Spachtelmassen - der PCI-Kernkompetenz - mit einem wertmäßigen Anteil von 68 %. "Hier konnten wir im Markt relativ schnell überzeugen und sind auch am stärksten gewachsen", fasste Prechtl die Entwicklung des jungen Geschäftsfeldes zusammen. Im nächsten Jahr will das Unternehmen nun allerdings auch in die Produktion von Klebstoffen einsteigen, die bislang noch zugekauft werden. "Das ist fest eingeplant", betonte Sommer. Damit soll sich deren Umsatzanteil am Fußbodentechnik-Geschäft von derzeit 22 % mittelfristig deutlich erhöhen.

Bei der Sortimentsgestaltung im Bereich Fußbodentechnik setzen die Augsburger weiterhin auf ein überschaubares Angebot von Produkten mit breitem Anwendungsspektrum und exklusiven Zusatzeigenschaften. Diesen Anspruch erfüllen auch die beiden Neuheiten, die in Augsburg erstmals vorgestellt wurden: der Blitz-Vorstrich VG 3, der schon nach 15 Minuten auf Zement- und Anhydritestrichen verfilmt, sowie der neue Pulver-Parkettkleber PAR 362, mit dem PCI seine traditionelle Kompetenz bei Pulverprodukten nun auch im Parkettbereich unter Beweis stellen will.

Komplettangebot für Parkett- und Bodenleger

"Wie bei allen Artikeln treten wir auch bei dem neuen Parkettklebstoff mit in die Objektgewährleistung ein, sofern zuvor eine gemeinsame Objektbegehung stattgefunden hat", nahm Prechtl etwaigen Bedenken von Handwerkerseite den Wind aus den Segeln.

Zusammen mit dem im vergangenen Jahr eingeführten Kunstharz-Parkettkleber PAR 367, dem Dispersions-Parkettkleber PAR 363 sowie einem breiten Programm einschlägiger Spachtelmassen präsentiert man sich nun auch dem Parkettleger als Komplettanbieter.

Das Bodenlegersortiment deckt bereits seit der Markteinführung nahezu alle üblichen Anwendungen im Objektbereich ab. Hinzu kommt ein umfangreiches Zubehör-Angebot von der Latzhose über das CM-Gerät bis zu Arbeitsprotokollen - jeweils unter dem markenneutralen Label "Fußboden-Fachbetrieb" - das ebenfalls kontinuierlich erweitert werden soll.

Mit dem Einstieg in Klebstoffproduktion will man in der Zielgruppe Bodenleger nun endgültig durchstarten: "Wir haben hier bislang noch etwas mit angezogener Handbremse gearbeitet", blickte Sommer zurück. "Jetzt werden wir auch in diesem Bereich endgültig als ernstzunehmender Wettbewerber im Markt auftreten."
aus FussbodenTechnik 06/02 (Wirtschaft)