Interview mit Mapei-Geschäftsführer Hans-Dieter Albreit

"Wir wollen dem Handwerk Sicherheit verkaufen"

Mapei gilt als Weltmarktführer unter den Bauklebstoff-Herstellern und hat seit dem Markteintritt in Deutschland auch hierzulande ein rasantes Wachstum hingelegt - trotz anhaltender Krise in der heimischen Bauwirtschaft. In kurzer Zeit wurde eine eigenständige Vertriebsorganisation, ein anwendungstechnisches Büro und schließlich auch eine Produktion aufgebaut. FussbodenTechnik fragte Deutschland-Geschäftsführer Hans-Dieter Albreit nach den Hintergründen für den Erfolg, nach den Besonderheiten seiner Geschäftsphilosophie sowie nach seinen Plänen für eine weitere Expansion. Für die Frühjahrsmessen kündigte Albreit spannende Produktneuheiten an.

FussbodenTechnik: Als Mapei Mitte der 90er Jahre auf den deutschen Verlegewerkstoffmarkt drängte, wollte man mit großen Schritten in wenigen Jahren eine Position unter den Top-Anbietern der Branche erreichen. Der hiesige Bauchemiemarkt ist seitdem jedoch kontinuierlich geschrumpft. Was ist aus den hochgesteckten Zielen geworden?

Hans-Dieter Albreit: Der deutsche Bauchemiemarkt ist immer noch der größte und für Mapei auch weiterhin einer der wichtigsten in der Welt - auch wenn hier jetzt insgesamt etwas weniger abgesetzt wird als noch vor einigen Jahren. Wir zählen jedenfalls trotz rückläufiger Verbrauchszahlen weiterhin zu den wenigen Unternehmen, die auch und gerade hierzulande kontinuierlich wachsen. Kurzum: Wir sind immer noch auf bestem Wege, unsere Zielvorstellung zu realisieren, mittelfristig zu den ersten drei Anbietern auf dem deutschen Markt zu gehören.

FussbodenTechnik: In welcher Größenordnung bewegt sich dieses Wachstum?

Albreit: Die Mapei-Gruppe hat allein im ersten Halbjahr 2002 ein Umsatzplus von 26 % erzielt. Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem Konzernumsatz von über 900 Mio. EUR - das entspricht einer Verdoppelung in den letzten 10 Jahren. Derzeit unterhält die Gruppe 39 Werke in der ganzen Welt, deren Produktionsvolumen zusammen bei rund 9.000 Tonnen täglich liegt. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt etwa 3.000 Mitarbeiter und beliefert weltweit rund 30.000 Kunden. Wir verstehen uns vor diesem Hintergrund als unangefochtener Weltmarkführer in Sachen Baukleber.

FussbodenTechnik: Beeindruckende Zahlen, die sich allerdings auf den Gesamtkonzern beziehen. Wie sieht die Entwicklung bei der deutschen Tochtergesellschaft aus?

Albreit: Wir konnten in Deutschland ebenfalls weiter zulegen. Das gilt auch für die ersten 10 Monate dieses Jahres. Wir sind mit der jüngsten Entwicklung sicher nicht zufrieden, da wir ursprünglich mit höheren Zuwächsen gerechnet hatten. Aber angesichts der anhaltenden Krise in der deutschen Bauwirtschaft sind auch Steigerungen auf niedrigerem Niveau ein Erfolg. Wir gehören hierzulande zweifellos zu den Gewinnern im Markt.

FussbodenTechnik: Geht es etwas konkreter?

Albreit: Wir sind mit aktuellen Umsatzprognosen angesichts der schwankenden Baukonjunktur etwas zurückhaltend, aber sicher nicht mehr weit von unserem erklärten Ziel entfernt, in Deutschland mittelfristig über die 50-Mio.-EUR-Marke zu kommen. Wobei uns die konjunkturschwachen Jahre 2001 und 2002 in der Marschtabelle etwas zurückgeworfen haben - wie wohl die gesamte Branche. Aber wir sehen uns schon heute durchaus auf einer Stufe mit vielen namhaften deutschen Markenanbietern.

FussbodenTechnik: Wie konnten Sie trotz der schwierigen Zeiten einen derart raschen Aufstieg realisieren?

Albreit: Indem wir uns stets auf unsere Kernkompetenz konzentriert haben. Wenn man sich anschaut, was die einzelnen Anbieter heute so alles versprechen, bekommt den Eindruck, dass unsere Branche zunehmend zu einer Art Spaß- oder Touristik-Branche wird. Da machen wir bewusst nicht mit. Mapei ist ein Bauchemie-Hersteller. Unsere primäre Zielgruppe ist das Boden-, Parkett- und Fliesenlegende Fachhandwerk und an dessen Bedürfnissen orientieren wir unser Angebot.

Der Handwerker verlangt als Gewährleistungsträger vor allem Sicherheit - auf der Produktseite wie in Sachen technischer Unterstützung. Wir wollen unsere Kunden davon überzeugen, dass wir in dieser Hinsicht zu den Besten zählen, wenn nicht sogar die Besten sind. Das war von Anfang an unsere Strategie und unser Erfolg bestätigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.

FussbodenTechnik: Aber Qualität und Service versprechen doch auch alle - wo ist die Besonderheit bei Mapei?

Albreit: Auf der Produktseite heben wir uns unter anderem dadurch ab, dass der Bereich Forschung und Entwicklung bei Mapei eine herausragende Rolle spielt. Hier sind mehr als 10 % der Beschäftigten der Mapei-Gruppe tätig und hier werden jährlich rund 5 % des Umsatzes investiert. Hinzu kommt eine einzigartige Infrastruktur in diesem Bereich: Unsere Forschungsstätten in Italien, Amerika und an weiteren Standorten repräsentieren in Umfang und Ausstattung sicher die Weltspitze. Darüber hinaus können wir über verschiedene Tochtergesellschaft bei der Entwicklung und Fertigung von Bauprodukten auf eine eigene Rohstoffproduktion zurückgreifen.

Vor diesem Hintergrund sind wir in der Lage, unseren Kunden bauchemische Lösungen nach dem jeweils aktuellen Forschungsstand sowie auf höchstem Qualitätsniveau anzubieten, die von kompetenten Fachleuten entsprechend den Bedürfnissen der Praxis entwickelt wurden.

FussbodenTechnik: Jeder Markt stellt jedoch ganz spezielle Anforderungen an bauchemische Lösungen - insbesondere die deutsche Bautechnik. Entsprechen Ihre Produkte auch den hierzulande geltenden technischen Standards?

Albreit: Wir haben uns bei den Produkten voll auf den deutschen Markt eingestellt. Allein in den letzten 5 Jahren wurden im Bereich Fußbodentechnik über 20 Artikel speziell für den deutschen Markt entwickelt oder den hier geltenden technischen Anforderungen angepasst. Heute verfügen wir über ein Verlegewerkstoff-Sortiment, das mit dem Angebot anderer namhafter deutscher Hersteller ohne Einschränkungen vergleichbar ist - vielfach sogar qualitativ hochwertiger.

Auch wenn vom Wettbewerb vereinzelt immer noch behauptet wird, wir würden minderwertige Produkte oder sogar Gift herstellen, zeigt das Feedback aus Handel und Handwerk, dass wir dort mittlerweile als Qualitätsanbieter wahrgenommen werden.

FussbodenTechnik: Gilt das auch für die in Deutschland besonders hohen Anforderungen an den Verbraucherschutz?

Albreit: Mapei zählt sogar zu den Pionieren bei der Entwicklung sehr emissionsarmer Verlegewerkstoffe. Wir sind mit dem Thema schon vor vielen Jahren in Nordamerika konfrontiert worden - lange bevor hierzulande Diskussionen um Raumluftbelastungen durch Verlegewerkstoffe aufkamen. Als dortiger Markführer haben wir frühzeitig entsprechende Lösungen entwickelt, die wir später auf den deutschen Markt übertragen konnten.

FussbodenTechnik: Ihr Unternehmen ist jedoch kein Mitglied der Gemeinschaft emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe (GEV) und führt dementsprechend auf seinen Produkten auch keine Emicode EC1-Kennzeichnung. Warum?

Albreit: Wir wollen unseren Kunden auch in dieser Hinsicht noch mehr Sicherheit bieten als der Wettbewerb. Deshalb lassen wir sowohl unsere Produkte als auch deren Herstellung durch unabhängige Stellen fremdüberwachen. Sehr emissionsarme Verlegewerkstoffe von Mapei erkennt man am TUVdotCom/TFI-Zeichen auf dem Gebinde. Es bestätigt, dass das betreffende Produkt vom TÜV Rheinland/Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Textiles & Flooring Institute (TFI) in Aachen - früher Deutsches Teppich-Forschungsinstitut - auf sein Emissionsverhalten untersucht wurde und die entsprechenden Grenzwerte einhält.

Darüber hinaus überwachen TÜV und TFI die Produktion dieser Verlegewerkstoffe, um eine durchgehend hohe Produktqualität sicherzustellen. Dadurch können wir gewährleisten, dass die Aussage "sehr emissionsarm" nicht nur für eine einzelne Referenzcharge gilt sondern für jedes Gebinde, das ein entsprechendes Zeichen trägt.

Das verspricht dem Verarbeiter ein Höchstmaß an Sicherheit, die er auch gegenüber seinem Kunden als Verkaufsargument nutzen kann. Schließlich genießt gerade der TÜV als neutrale Prüfstelle beim Endverbraucher einen besonderen Vertrauensbonus.

FussbodenTechnik: Vertrauen ist ein gutes Stichwort: Der Handwerker muss als Gewährleistungsträger ebenfalls großes Vertrauen in die von ihm eingesetzten Produkte haben. Wie vermitteln Sie dieses Vertrauen?

Albreit: Indem wir dem Verarbeiter bei der Bewältigung seiner alltäglichen Probleme auf der Baustelle als kompetenter Partner zur Seite stehen - ihn in die richtige Anwendung unserer Produkte einführen, ihm Problemlösungen aufzeigen, ihn bei der Festlegung geeigneter Systemaufbauten beraten und ihm bei Schwierigkeiten auch vor Ort helfen. Serviceleistungen wie Schulungen und anwendungstechnische Unterstützung sind zentrale Komponenten unseres Anspruchs als Qualitätsanbieter und hier liegt sicher auch eine unserer Stärken.

FussbodenTechnik: Wird dieses Serviceangebot vom Handwerk gewürdigt oder zählt dort nicht letztendlich primär der Preis der Produkte?

Albreit: Sicherheit ist für den Verarbeiter als Gewährleistungsträger ein echter geldwerter Vorteil und dass wird gerade angesichts der anhalten baukonjunkturellen Krise auch von immer mehr Handwerkern erkannt. Schließlich können sich vieler Fachbetriebe angesichts ihrer angespannten Wirtschaftslage jetzt erst recht keine Fehler mehr erlauben.

Für den Handwerker ist letztendlich die Wertschöpfung entscheidend - dass er also mit seiner Leistung und den in diesem Zusammenhang eingesetzten Produkten unterm Strich auch Geld verdienen kann. Wertschöpfung setzt Sicherheit vor Schäden und Reklamationen voraus - wir können dem Handwerk durch hochwertige Produkte sowie über unsere Fachberater und Anwendungstechniker diese Sicherheit bieten.

Dass dieser Service vom Handwerk geschätzt wird, zeigt sich auch an unseren Verkaufszahlen. Wir haben vor kurzem einmal ausgewertet, wie sich die Umsätze in den ersten 9 Monaten 2002 in Relation zu unseren Schulungsaktivitäten in den einzelnen Regionen entwickelt haben. Dabei zeigte sich, dass wir überall dort, wo wir in der Schulung und Beratung besonders aktiv waren, auch merkliche Zuwächse erzielt haben. Umgekehrt mussten wir in den Regionen, in denen wir diesbezüglich weniger investiert hatten, entsprechende Rückläufe verzeichnen.

Daraus lässt sich eine einfache Lehre ziehen: Wer in diesen Zeiten am Service spart, wird mittelfristig zu den Verlierern gehören. Sicher lassen sich kurzfristig auch durch andere Maßnahmen Umsatzzuwächse erzielen - ein langfristiger Erfolg setzt jedoch eine intensive Kundenbindung voraus und die erreicht man nur durch eine kompetente Unterstützung seiner Kunden im Handwerk. So lautet jedenfalls unsere Strategie.

FussbodenTechnik: Qualität und Service haben dennoch sicher auch bei Ihnen ihren Preis - kann sich der Verarbeiter bei allem Sicherheitsbedürfnis angesichts der kaputten Marktpreise die Mehrkosten für ein Markenprodukt überhaupt noch leisten?

Albreit: Für Handwerker, die ohne Rücksicht auf Wertschöpfung und Gewährleistungsrisiko um jeden Preis mitbieten, wird es tatsächlich schwierig, mit hochwertigen Markenprodukten wirtschaftlich zu kalkulieren. Sie können aber auch nicht die Kernzielgruppe eines Markenanbieters sein. Unser Angebot richtet sich an Handwerker, die mit Ihrer Leistung langfristig Geld verdienen wollen. Und hier ist nicht der Preis, sondern die Qualität des Ergebnisses entscheidend.

Gerade Fachbetriebe, die besonders hochwertige Beläge verarbeiten, kennen diese Zusammenhänge und greifen dementsprechend bevorzugt zu unseren Produkten. Auf diesem Wege sind wir beispielsweise zum deutschen Marktführer bei Verlegewerkstoffen für Natursteinbeläge geworden. Das heißt nicht, dass sich der Einsatz unserer Produkte nur bei besonders exklusiven Bodenbelägen rechnet. Er rechnet sich immer dann, wenn Gewährleistungssicherheit gefragt ist, und die ist eine zwingende Voraussatzung für jede Wertschöpfung im Handwerk.

FussbodenTechnik: Ein wirklich handwerksgerechtes Serviceangebot verlangt eine entsprechende Personalausstattung - wie sieht es diesbezüglich mit Ihrem Team in Deutschland aus?

Albreit: Wir haben in diesen Bereich in den vergangenen Jahren massiv investiert - unter anderem unsere Anwendungstechnik weiter ausgebaut. Mapei beschäftigt in Deutschland mittlerweile rund 130 Mitarbeiter - den Großteil davon in den Bereichen Anwendungstechnik und Vertrieb. Und wir wollen unsere Organisation in Deutschland in Zukunft weiter aufzustocken.

FussbodenTechnik: Ihre Geschäftsphilosophie erinnert sehr an die traditionellen Tugenden etablierter deutscher Markenanbieter. Inwieweit ist Mapei hierzulande zu einem deutschen Unternehmen geworden?

Albreit: Es ist Philosophie der Mapei-Gruppe, dass wir in jedem Land mit einer völlig eigenständigen Organisation operieren und unser Geschäftkonzept konsequent an den jeweiligen Markanforderungen orientieren. Das heißt: Wir sind Italiener in Italien, Amerikaner in Amerika und ebenso Deutsche in Deutschland. Insofern versteht sich Mapei hierzulande uneingeschränkt als deutsches Unternehmen.

Auch organisatorisch können wir uns inzwischen rundherum als deutsches Unternehmen bezeichnen. Wir verfügen heute über ein auf den deutschen Markt abgestimmtes Sortiment, einen eigenständigen Vertrieb, ein kompetentes Service-Team aus erfahrenen deutschen Fußboden-Fachleuten und zudem seit einigen Jahren auch über eine eigene Produktion in Weferlingen/Sachsen-Anhalt.

FussbodenTechnik: In Weferlingen werden bislang allerdings überwiegend Pulverprodukte wie Spachtelmassen und Fliesenkleber gefertigt. Die Bodenbelagsklebstoffe kommen hingegen immer noch zum Großteil aus Italien. Wann wird auch hier das komplette Sortiment "made in germany" sein?

Albreit: Es ist keine Frage, dass wir auch für Bodenbelags- und Parkettklebstoffe mittelfristig eine eigene Produktion in Deutschland aufbauen müssen. Dafür bieten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder wir bauen unsere derzeitigen Produktionskapazitäten in Deutschland aus oder wir kaufen einen einschlägigen deutschen Hersteller.

FussbodenTechnik: Bestehen in diesem Zusammenhang bereits konkrete Pläne?

Albreit: Wir haben uns bereits einige potentielle Übernahmekandidaten angesehen, bislang aber noch keinen Klebstoffhersteller gefunden, der zu uns passen würde. Das betreffende Unternehmen muss schließlich in der Lage sein, unserem Qualitätsanspruch gerecht zu werden. Und es muss sich in unsere Geschäftsphilosophie integrieren lassen.

FussbodenTechnik: Vor diesem Hintergrund hat uns die Übernahme des deutschen Feinmörtelspezialisten Dyckerhoff Sopro in diesem Jahr überrascht. Eine Feinmörtelproduktion bestand doch schon in Deutschland - wäre die Investition in eine eigene Klebstoffproduktion nicht sinnvoller gewesen?

Albreit: Zur Akquisition von Sopro wollen wir uns als deutsche Gesellschaft der Mapei-Gruppe nicht näher äußern, denn wir sind in diese Vorgänge nur ganz am Rande involviert. Sopro wurde von der italienischem Muttergesellschaft übernommen. Das Unternehmen gehört jetzt zwar zur Firmengruppe, wir werden in Deutschland aber trotzdem weiterhin als Wettbewerber auftreten - vor allem im Sopro-Kerngeschäft Fliesentechnik. Das macht auch durchaus Sinn, da beide Gesellschaften etablierte Marken repräsentieren und zudem unterschiedlich im Markt operieren. Der geplante Aufbau einer deutschen Produktion für Bodenbelags- und Parkettklebstoffe ist damit keineswegs vom Tisch.

FussbodenTechnik: Sie haben mehrfach das Potential Ihres Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung hervorgehoben. Können Sie Beispiele für bemerkenswerte aktuelle Neuentwicklungen nennen?

Albreit: Wir haben die Entwicklungsarbeit in jüngster Zeit vor allem auf den Bereich Parkettverlegung konzentriert. Eine der wichtigsten aktuellen Neuentwicklungen in diesem Zusammenhang bildet der einkomponentige Polyurethanklebstoff Ultrabond P 990 1K, mit dem wir dem Parkettleger eine technisch wie ökologisch überzeugende Alternative zu den bislang üblichen, hoch lösemittelhaltigen Kunstharzklebstoffen bieten wollen. Wir werden das Produkt im Januar auf der Domotex erstmals vorstellen.

FussbodenTechnik: Um einen Ersatz für den immer noch dominierenden Kunstharz-Parkettkleber haben sich schon viele Hersteller mit bislang nur mäßigem Erfolg bemüht - in Form von Dispersions-, Pulver- und auch Polyurethanklebstoffen. Warum soll gerade Ihr 1-K-PU-Kleber die Lösung sein?

Albreit: In der Branche dürfte inzwischen wohl unstrittig sein, dass der Lösemittel-Kunstharzkleber angesichts der heutigen Anforderungen an den Arbeits- und Verbraucherschutz selbst unter Parkett keine Zukunft mehr hat. Das haben tatsächlich schon mehrere Hersteller erkannt und ganz verschiedene mögliche Alternativen entwickelt. Wir haben uns alle diese potentiellen Ersatzprodukte genau angeschaut und sie intensiv getestet. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass nur der 1-K-PU-Kleber eine wirklich vollwertige Alternative zum bewährten Kunstharzkleber bieten kann.

Hintergrund: Dispersionsprodukte sind grundsätzlich nur unter bestimmten Bedingungen einsetzbar - sie eignen sich lediglich für wenige Parkettarten und verlangen zudem immer eine vorherige Spachtelung des Untergrundes. Ähnlich verhält es sich mit Pulverklebstoffen, die zwar in vielen Fällen ein breiteres Anwendungsspektrum als Dispersions-Parkettklebstoffe aufweisen, allerdings ebenfalls nur unter bestimmten Verlegebedingungen funktionieren. Außerdem fehlen bei dieser relativ jungen Technologie noch die nötigen Langzeiterfahrungen, um von einem wirklich sicheren System sprechen zu können. Hinzu kommt die ungewohnte Verarbeitung, die zudem viele Fehlerquellen birgt - insbesondere beim Anmischen. Das gilt letztendlich ebenso für 2-K-PU-Produkte, die ansonsten unter rein technischen Gesichtspunkten durchaus eine sichere Lösung bieten könnten.

Mit dem 1-K-PU-Parkettkleber verbinden wir nun das technische Leistungspotential von Polyurethanklebstoffen mit der einfachen Anwendung verarbeitungsfertiger Produkte.

FussbodenTechnik: Auch einkomponentige PU-Klebstoffe gibt es bereits im Markt. Was ist das besondere an Ihrer Neuentwicklung?

Albreit: Wir haben uns bei der Entwicklung konsequent an den Bedürfnissen des Parkettlegers orientiert. Dessen Ansprüche lassen sich ganz einfach auf den Punkt bringen: Der Parkettleger will ein Produkt, mit dem er bei hoher Verarbeitungssicherheit möglichst alle Aufgabenstellungen meistern kann. Es sollte darüber hinaus verarbeitungsfertig auf die Baustelle geliefert werden, sich einfach anwenden lassen sowie zudem lösemittelfrei und möglichst nicht reizend sein.

Und genau diese Eigenschaften können wir ihm mit unserem 1-K-PU-Klebstoff jetzt bieten: Der Kleber sorgt für eine schubfest-elastische Verbindung zwischen Holz und Untergrund, die eine hohe Gewährleistungssicherheit verspricht. Das Produkt kann universell für alle gängigen Holzarten und -formate sowie ohne Einschränkung auf allen normgerechten Untergründen eingesetzt werden. Es erfordert außerdem kein Anrühren und ist als lösemittelfrei entsprechend TRGS 610 gekennzeichnet.

Als zusätzliche Besonderheit haben wir auch noch eine spezielle Verpackung entwickelt: Der Klebstoff wird nicht wie andere PU-Produkte oder klassische Lösemittelkleber in Blechgebinde sondern in Kunststoffeimer abgefüllt. Er grenzt sich dadurch auch optisch deutlich von hoch lösemittelhaltigen Werkstoffen ab. Außerdem ermöglicht diese Verpackungsform eine einfache Entsorgung des leeren Gebindes. Um Hautbildungen auf dem Kleber zu vermeiden, die ansonsten beim Kontakt mit Luftfeuchtigkeit automatisch entstehen würde, haben wir in dem Gebinde einen luftdichten, wiederverschließbaren Aluminiumbeutel integriert. Der Parkettleger hat dadurch die Möglichkeit, immer nur soviel Klebstoff zu entnehmen, wie er gerade braucht, ohne den Rest später wegwerfen zu müssen.

FussbodenTechnik: Gibt es neben dem Parkettsortiment weitere aktuelle Schwerpunkt in der Entwicklungsarbeit?

Albreit: Neben der Komplettierung unserer Sortimente für den Parkett- und Bodenleger spielen Sanierungs- und Schnellbaulösungen weiterhin eine wichtige Rolle. Nach unserer Prognose ist im Neubau wohl auch in den nächsten 5 Jahren leider mit keiner wirklichen Trendwende zu rechnen. Dadurch wird der kontinuierlich wachsende Bereich der Renovierung und Sanierung weiter an Bedeutung gewinnen. Hier bieten sich vielfältige Chancen - für uns als Industrie ebenso wie für das Handwerk. Reno-Systeme im Zusammenhang mit Bodenbelagsverlegungen auf Altuntergründen oder beispielsweise auch Schnellestriche werden daher auch in Zukunft im Fokus unseres Entwicklungsengagements stehen.

Darüber hinaus wird das Stichwort "Wellnes" eine Rolle spielen. Wir denken in diesem Zusammenhang an dekorative Produkte für exklusive Einsatzbereiche und besonders anspruchsvolle Auftraggeber - beispielsweise Spachteleffekte, venezianische Putze und ähnliches.

FussbodenTechnik: Klingt spannend - wann werden wir entsprechende Neuentwicklungen zu Gesicht bekommen?

Albreit: Wir bereiten derzeit unsere Auftritte auf den Januarmessen in Hannover und München vor, für die wir schon jetzt wieder spektakuläre Präsentationen und eine ganze Reihe interessanter Neuheiten versprechen. Unsere aktuellen Lösungen für Boden- und Parkettleger werden wir auf der Domotex zeigen, womit wir auch unser uneingeschränktes Engagement in diesem Bereich demonstrieren wollen - auf der Bau liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Fliesen- und Estrichtechnik.

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Mapei Deutschland - Telegramm

Mapei GmbH
Bahnhofsplatz 10
63906 Erlenbach
Tel.: 09372/9895-0
Fax: 09372/9895-48
E-Mail: info@mapei.de
Internet: www.mapei.de

Charakteristik: Hersteller bauchemischer Produkte

Inhaber: Mapei S.p.A., Mailand (Italien)

Geschäftsführer: Hans-Dieter Albreit

Gegründet: 1995

Mitarbeiterzahl: ca. 130

Vertriebsgebiet: Deutschland

Zielgruppe: Boden-, Parkett, Estrich-, Fliesen- und Natursteinleger, Maler, Maurer, Betonbauer, Bauunternehmer, Bautenschutzgewerbe

Kundenstruktur: Baustofffachhandel, Bodenbelagsgroßhandel, Objekteure

Standorte: Zentrale Klingenberg, Anwendungstechnisches Büro Bottrop, Werk Weferlingen, Regionallager Berlin und Vertriebsbüros

Produktionsstätten: Werk Weferlingen

Angebotsspektrum: Verlegewerkstoffe für Bodenbelags- und Parkettarbeiten, Fliesenlegerwerkstoffe, Estrichbaustoffe, Betonzusatzmittel, Produkte im Bereich Betonsanierung und Bautenschutz, Sonderprodukte

Produktgruppen im Bereich Fußbodentechnik:
- Produkte zur Verlegung von textilen Bodenbelägen
- Produkte zur Verlegung von PVC-, Gummi- und Sportbelägen
- Produkte zur Verlegung von Linoleumbelägen
- Produkte zur Verlegung von leitfähigen Bodenbelägen
- Produkte zur Verlegung von Parkett- und Holzbelägen
- Produkte zur Verlegung von keramischen und Natursteinbelägen einschließlich Fugenmörteln und -dichtstoffen
- Grundierungen, Verfestigungen, Gießharze und Feuchtigkeitssperren
- Spachtel-, Nivellier und Ausgleichsmassen
- Estrichbindemittel, Schnellestriche und Spezialestriche
- Renovier-, Unterlags- und Dämmsysteme
- Verarbeitungswerkzeuge und Zubehör

Service- und Dienstleistungsangebot:
- anwendungstechnische Hotline
- technische Vor-Ort-Beratung
- Objektbegleitung
- umfangreiches Schulungsangebot
- Verkaufsfördermittel für Handel und Handwerk

Zertifizierungen:
- DIN EN ISO 9001
- EN ISO 14001

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Mapei Gruppe - Telegramm

Mapei S.p.A.
Via Cafiero 22
I-20158 Milano, Italia
Tel.: 0039/02/37673-1
Fax: 0039/02/37673-214

Charakteristik: Hersteller bauchemischer Produkte

Inhaber und Geschäftsführer: Dr. Giorgio Squinzi

Gegründet: 1937

Umsatz: über 900 Mio. EUR (2002)

Mitarbeiterzahl: ca. 3.000

Vertriebsgebiet: weltweit

Tochtergesellschaften: 40 Tochterunternehmen in Italien, Deutschland, Frankreich, Benelux, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Tschechien, Ungarn, Ägypten, den USA, Kanada, Argentinien, Puerto Rico, Venezuela, Australien, Malaysia, China und Singapur

Produktionsstätten: 39 Werke in Europa, Amerika, Fernost und Australien

Forschungseinrichtungen: 7 eigene Forschungszentren in Mailand (Italien), Laval (Kanada), Toronto (Kanada), Deerfield Beach (USA), Sagstua (Norwegen), Villadossola (Vinavil, Italien), Wiesbaden (Sopro, Deutschland)

Angebots-/Produktionsspektrum (u.a.):
- Produkte für die Verlegung aller Arten von Boden- und Wandbelägen
- Spezialmörtel für verschiedenste bautechnische Aufgabenstellungen
- bautechnische Dichtstoffe
- Beton- und Mörtelzusatzmittel
- Bautenschutz- und Betoninstandsetzungssysteme
- Abdichtungssysteme
- Spezialprodukte für die Sanierung und Restaurierung historischer Gebäude
- Spezialprodukte für den Sportstättenbau
- Spezialprodukte für den Tunnelbau
- Vinylacetatpolymere (Vinavil, bauchemische Rohstoffproduktion u.a. für die Klebstoffherstellung)
- Siliziumsand (VA.GA, bauchemische Rohstoffproduktion)
- Tonerdeschmelzzement (Gorca Cement, bauchemische Rohstoffproduktion)

Sortiment: rund 500 Einzelprodukte

Produktionsvolumen: insgesamt ca. 9.000 Tonnen täglich

Kunden: ca. 30.000 weltweit

Zertifizierungen:
- DIN EN ISO 9001
- EN ISO 14001
aus FussbodenTechnik 06/02 (Wirtschaft)