Tepp-Team
Mit eigener Designabteilung modernen Anforderungen gerecht werden
Das Tepp-Team, eine Kooperation der Familien Roubeni und Mohammadi, sieht sich ein Jahr nach seiner Gründung in einem schwierigen Markt gut aufgestellt. Ergänzung und Erweiterung von Produktpalette und Kundenkreis sorgen für einen optimistischen Blick in die Zukunft. Hinzu kommt: Das Unternehmen ist moderner geworden und leistet sich seit Jahresmitte einen Zweig mit eigenem, innovativen Teppichdesign.
Wir gehen mit der Zeit. Riesige Lagermengen sind nicht mehr gefragt. Aktuelle Ware wird in kürzeren Abständen umgeschlagen", sagt Parviz Roubeni. Sein Unternehmen hat nicht nur die Anschrift gewechselt, sondern sich durch den Zusammenschluss gesund geschrumpft - von 16.000 qm und 60 Mitarbeitern auf die Tepp-Team-Größenordnung von 2.800 qm Lagerfläche mit rund 10 Mitarbeitern.
Auch für seinen Partner Djarvid Mohammadi hat der neue Standort an der Obenhauptstraße 4 in Nähe des Hamburger Flughafens nennenswerte Vorteile: "Im gesamten Orientmarkt findet eine Umstrukturierung statt. Zeitgemäße Kommunikation und Logistik hält Einzug. Viele Unternehmen im Hafen sind zu diesem Wandel kaum in der Lage."
Gerade aber den aktuellen Herausforderungen hat das Tepp-Team sich verschrieben. Gestaltung und Aufbau von Arbeitsräumen, Lager und Ausstellung spiegeln diese Maßnahmen wider. Die Hallen sind groß und hell, die Ware übersichtlich sortiert und gestapelt und - vor allem im Bereich persischer Teppiche - beeindrucken große Palastexemplare an den Wänden jeden Betrachter. "Wir haben mit wenigen Mitteln eine gute Darstellung erreicht", meint auch Wolfgang Schulz, seit 37 Jahren in der Branche dabei, weil keine aufwändige Präsentationsanlage installiert wurde.
Indo-Nepal führt die Liste an
Den Eindruck "geringer Mittel" vermittelt das Tepp-Team keineswegs. Hier wird auf Stil und Qualität geachtet. Aber auch auf den Preis. Das hat dazu geführt, dass indische Ware mengenmäßig die vordere Stelle erobert hat. "Indische Täbriz-Kopien sind in der Wolle fast besser als das Original", bewundert Djarvid Mohammadi, der selbst aus Täbriz stammt, die Produkte vom Subkontinent.
Deutliche Preisunterschiede sind es auch, die dem Indo-Nepal gegenüber dem Original-Nepal einen Vorsprung verschaffen. Hier sehen die Tepp-Team-Macher einen klaren Trend. "Zu diesen Themen werden wir auf der Domotex neue Farben und Muster für den modernen Einrichtungsstil vorstellen."
Iran bleibt aktuell
"Die Kunden suchen Modernes und wollen weg von roter Ware", lautet die Erfahrung beim Tepp-Team. Allenfalls große Möbelhäuser verkaufen noch diesen klassischen Farbton. Trotzdem, iranische Teppiche sind deswegen nicht out. Kaschmar und Bidjar gehören zu den Säulen des Geschäftes. Auch Nain und natürlich Täbriz halten ihre angestammten Plätze. Die ganze Palette persischer Qualitäten - vom edlen Ghom über alte Sammlerstücke bis zu dekorativen Gabbehs steht zur Verfügung. Sehr trendy ist der Loribaff, eine feine Gabbeh-Ware, die kräftig in den Farben und zeitgemäß im Muster, besonders jüngere Kunden anspricht. Allein durch die Farbstellung - beispielsweise Ton-in-Ton - wirken die klassischen Formen hier überaus modern.
Chancen im Auslandsmarkt
Nicht unzufrieden ist man im Tepp-Team mit dem deutschen Markt. Denn auch der Auslandsabsatz hat aufgrund der weltwirtschaftlichen Lage nachgelassen. Chancen werden auf dem nordamerikansichen Markt erhofft. Seit das Embargo für iranische Produkte aufgehoben wurde, hat dort der Perserteppich wieder seinen Stellenwert bekommen. Hilfreich ist, dass Hersteller und Wäscher sich dem amerikanischen Geschmack genähert haben. Süße Pastellfarben, durchgemusterte Designs und blumige Ornamente sind in den USA beliebt.
Eigendesign
Gängige Ware ist eines der beiden großen Themen, denen sich das Tepp-Team verschrieben hat. Eine andere ist die exklusive, experimentelle Ware aus der eigenen Kreativwerkstatt. Dazu wurde Mitte des Jahres Andrea Hahne "eingekauft". Die diplomierte Textildesignerin arbeitet seit 12 Jahren in der Teppichbranche und hat schon bei der Firma Theo Keller eine Design-Abteilung aufgebaut. Sie plädiert dafür, "über den Teppich hinweg" auf die Gestaltung ganzer Räume zu schauen. "Farbe wird immer wichtiger, das Design tritt allmählich zurück."
"Die Materialbasis im Tepp-Team ist gut", sagt die Textildesignerin. "Darum muss ich mich nicht kümmern." Beschäftig ist sie seit Juli damit, am Bildschirm originäre Kollektionen auf der Basis des Nepal-Teppichs zu entwerfen. Das geschieht in Absprache mit dem Handel und nach Analyse laufender Trends. Andrea Hahne nennt die wesentlichen Schritte: "Wir bereiten ein CAD-unterstütztes Kollektionsmuster vor, das Design wird dem Kunden im Ausdruck vorgestellt, dann geht es in die Produktion. Geplant sind trendgerechte Kollektionen, die Modernität und Verkäuflichkeit miteinander vereinen." Auf der kommenden Domotex soll ein erstes Programm aus dieser Arbeit vorgestellt werden.
aus
Heimtex Orient 04/02
(Wirtschaft)