Unilin BVBA division Flooring
Neuer Laminatboden auf alten Holzdielen: Wie hätten Sie es gemacht?
Quick Step/UnilinHöhenausgleich durch zwei Unterlagen
Dr. Theo Smet, Leiter Anwendungstechnik und Beratung:
"Zum Ausgleich der Höhenunterschiede zwischen den Altdielen schlagen wir vor, zuerst eine 6 mm Holzfaserplatten schwimmend zu verlegen und darüber eine 3 mm PE Schaumunterlage Quick-Step Combifloor. Dieser Aufbau garantiert eine gute Egalisierung, in Kombination mit einer sehr guten Trittschalldämmung. Nur wenn die Höhenunterschiede auf kleinstem Raum bestehen, könnte es notwendig sein, entweder Dielenüberstände abzuschleifen oder die Holzfaserplatte entsprechend zu beschneiden. Bei Berücksichtigung ausreichender Randdehnungsfugen ist eine Fuge zwischen Vorraum und Kinderzimmer nicht unbedingt notwendig. Falls es zu Materialspannungen kommt, kann nachträglich eine Türdehnungsfuge eingebaut werden. Gewichtsdruck durch Heizungsständer sollte kein Problem sein. Die Druckbelastung wird jedoch die freie Bewegung des Laminats verhindern. Besser wäre es, die Stützen auf die Holzdielen zu schrauben und das Laminat darüber zu legen. Sind die Stützen zu dick, sollten sie frei auf dem Laminat stehen. Holzfaserplatte und PE Combifloor erreichen eine Höhe von 9 mm. Als Oberboden sind alle Quick-Step Produkte geeignet. Für höhere Stabilität empfehlen wir einen dickeren Laminatboden."
Meister-WerkeDie Holzdielen sollten ersetzt werden
Johannes Becker, Leiter Seminarwesen/Anwendungstechnik:
"Eine Holzdielenkonstruktion, die bereits geschüsselt/verformt ist, sollte durch eine tragfähige Trockenestrich-Konstruktion (OSB- oder Spanplatten) ersetzt werden. Die Kosten wären geringer, als beim Aufbau, der hier beschrieben wird. Werden die Dielen nicht entfernt, müssen sie fest arretiert/geschraubt sein, um gegenläufige Wippbewegungen auszuschließen.
Eine Trockenschüttung zum Ausgleich der Unebenheiten ist bei der geringen Aufbauhöhe nicht möglich. Zur "Verkrallung" des Schüttmaterials müsste die Überdeckung mindestens 10 mm betragen, gefolgt von einer OSB- oder Spanplatte von mindestens 16 mm Dicke. Die Gesamthöhe mit Laminatoberboden würde also 36-40 mm betragen. Als theoretischen Aufbau der vorgegebenen Situation empfehlen wir daher:
Nachschrauben/Befestigen nicht fest liegender Holzdielen, Anschleifen der Holzkonstruktion, Ausspritzen der Fugen mit dauerelastischem Material (z.B. Acryl), Grundieren der Holzdielen (z.B. mit Uzin PE 630), Befestigung selbstklebender Randdämmstreifen, Ausgleich/Nivellieren (z.B. mit Uzin NC 175), Anbringen der Basisprofile für die Übergangs- bzw. Anpassungsprofile, Einbau der Dämmunterlage Meister-Schaumfolie oder Meister-Korkdämmunterlage, Verlegung von Meister-Laminatboden (z.B. Melango 20 1-Stab oder Systema Silence) quer zu den Altholzdielen und Anbringung von Deckprofil und Befestigungsclips für Profilsteckfußleisten.
EggerSorgfalt im Bereich der Heizungsstützen
Andy Bockje, Technischer Kundenservice:
"Die Aufbauempfehlung des Unterbodens muss von einem Hersteller kommen, der sich umfassend mit derartigen Produkten beschäftigt. Als Hersteller für Laminatboden haben wir in diesem Bereich keine speziellen Produkte im Zubehör. Wir gehen von einem verlegereifen Unterboden aus. Dieser wird über die Prüf- und Sorgfaltspflichten in unserer Verlegeanleitung definiert. Da eine Sanierung des Untergrundes mittels Verlegespanplatten oder OSB-Fußbodenplatten nicht gewünscht ist, kann uns die Anwendungstechnik OSB der Egger Holzwerkstoffe nicht unterstützen. Beim Laminatoberboden ist ein Produkt der Beanspruchungsklasse 31 oder 32 aus den aktuellen Egger-Kollektionen (z.B. Floorline) empfehlenswert.
Die Verlegung muss gemäß Verlegeanleitung sowie den anerkannten Regeln des Faches und dem aktuellen Stand der Technik erfolgen. Der Übergang zwischen Vorraum und Kinderzimmer ist als Dehnungsfuge in der Laminatfläche fachgerecht herzustellen und mittels eines Dehnfugenprofils abzudecken. Im Bereich der Wandheizung ist deren Montage auf dem Untergrund empfehlenswert. Eine direkte Montage auf der Laminatoberfläche führt zu einer punktuellen Fixierung und somit zu einer Beeinträchtigung des Gesamtbewegungsverhaltens in der Laminatbodenfläche. Fugenabrisse oder Aufwölbungen könnten Folgeschäden sein. Der Laminatboden muss im Bereich der Metallstützen fachgerecht und unter Berücksichtigung der entsprechenden Dehnfugen an- bzw. umgearbeitet werden. Der Anschluss/Übergang zu den Metallstützen sollte mittels geeigneter Profil- oder Leistensysteme hergestellt werden. Alternativ möglich ist eine Versiegelung mit einem elastischen Acrylat. Umlaufend ist die Montage einer systembezogenen Sockelleiste notwendig."
WitexNiedrige Aufbauhöhe schließt viele Lösungen aus
Technischer Service der Witex International Flooring GmbH:
"Untergründe aus Holzbalkendecken mit Dielung müssen tragfähig sein. Von unten darf keine Feuchtigkeit über das in Wohnräumen übliche Maß nachstoßen. Für eine Unterlüftung der Holzdielen ist zu sorgen. Zur Beseitigung von Knarr- und Spannungsgeräuschen werden entlang der Holzdielen Entspannungsschnitte geführt und die Dielen ggf. nachgeschraubt. An den Wänden sind die Dielen freizuschneiden. Höhenversätze können bis zu 3 mm pro 10 cm mit Witex-Dämmplatten (5,5 mm) überbrückt werden. Unebenheiten lassen sich auch durch Schleifen (Staubentwicklung) oder Spachteln (kostenintensiv) beseitigen. Auf den Einbau von PE-Dampfbremsen kann verzichtet werden. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten gibt es verschiedene Aufbauvarianten. Jede hat besondere Eigenschaften und Vorteile, doch wird die im vorliegenden Fall geforderte Aufbauhöhe von 20 mm meist überschritten. Beispiele: Schwimmend verlegte Spanplatte als Lösung bei schadhaften Dielen mit größeren Unebenheiten: (Aufbauhöhe ca. 34 mm, Gewicht ca. 22 kg/qm). Trittschalldämmung Fasoperl und Trockenestrich Perlicon für 16 dB Trittschallverbesserung (Höhe ca. 47 mm, Gewicht ca. 44 kg/qm). Ausgleich größerer Niveauunterschiede mit Trockenschüttung (Höhe ca. 55 mm, Gewicht ca. 34,5 kg/qm). Als Standardlösung für Verlegung auf intakten Dielen mit niedriger Aufbauhöhe von ca. 14 mm und einem Flächengewicht von 8 kg/qm empfiehlt Witex den Einbau eines Laminatbodens auf diagonal verlegten 5,5 mm Dämmplatten.
aus
Parkett Magazin 05/06
(Sortiment)