Interview mit Ivo Schintz, Geschäftsführer Tarkett Sommer Objekt

"Wir wollen in einem stagnierenden Markt weiter wachsen"

Tarkett Sommer Objekt startet durch: Mit einer neuen, an Marktsegmenten orientierten Strategie, umfassenden Serviceleistungen, Kundennähe und einem hochmotivierten, qualifiziertem Team will Geschäftsführer Ivo Schintz die Marktposition deutlich ausbauen. BTH-Chefredakteur Claudia Steinert begleitete Tarkett Sommer Objekt auf eine Kundenreise zum Linoleumwerk im italienischen Narni und sprach mit Ivo Schintz über Markt, Wettbewerb und Ziele.

BTH: Herr Schintz, für die Bodenbelagsbranche insgesamt war 2001 kein erfreuliches Jahr. Wie hat Tarkett Sommer Objekt abgeschnitten?

Ivo Schintz: Es stimmt, dass sich der Markt vor allem im letzten Quartal 2001 deutlich verschlechtert hat. Auch wir sind von den Auswirkungen der wirtschaftlichen Großwetterlage nicht verschont geblieben, konnten aber dennoch leicht zulegen.

Unsere neuen PVC-Objektkollektionen, Tapisom-Nadelvlies und Tecsom-Fliesen haben 2001 einen ausgezeichneten Start hingelegt und liegen gut im Rennen. Für 2002 erwarten wir uns weitere Impulse aus unserer Innovationsoffensive mit neuen Homogen-Belägen, Designbelägen und Textilfliesen.

BTH: Bitte etwas konkreter. Wieviel haben Sie 2001 umgesetzt?

Schintz: Gut 40 Mio. EUR.

BTH: Was erwarten Sie für dieses Jahr? Können Sie das schwache erste Quartal noch aufholen?

Schintz: Vom Markt her wird dieses Jahr kaum Schützenhilfe kommen. Für den öffentlichen Bereich wird ein Minus von 6,5 % prognostiziert. Die Steuerreform bringt den Kommunen weniger Einnahmen. Das bekommen wir zu spüren, weil Krankenhäuser - in denen wir stark sind - oft von der öffentlichen Hand betrieben werden. Bei den Verwaltungen sieht es etwas positiver aus, wobei man auch hier zwischen öffentlichen und privaten Projekten differenzieren muss.

Wenn man optimistisch ist, kann man für dieses Jahr von Stagnation ausgehen; es ist aber wohl eher mit einem Rückgang zu rechnen. Viele hoffen auf eine Besserung nach dem Sommer - ich weiß nicht, ob das nicht reines Wunschdenken ist.

Wir sind dank unseres konzernweit aufgelegten Maßnahmenpakets mit einer Innovations-Offensive im Produktbereich, Stärkung des Vertriebs, Expansion in Wachstumsmärkte und Produktivitätsprogramm auch vom deutschen Vertrieb Tarkett Sommer Objekt gut gerüstet, um eine schwächelnde Konjunkturphase zu überstehen.

Wir werden weiterhin kräftig in Produkte, Marketing und Vertriebsinstrumente investieren. Wir werden unsere Segment-Spezialisierung vorantreiben. Unsere Organisationsstruktur ist konsolidiert, unsere strategische Ausrichtung greift, unsere Produkte stimmen. Die direkte Ansprache von Architekten, Objekteuren und Verlegern in den Bereichen Büro, Verwaltung, Ladenbau, Schulen und Krankenhaus zeigt Wirkung. Genauso wichtig ist uns die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Großhandel. Damit sind wir fest entschlossen, weitere Marktanteile zu gewinnen.

BTH: Das Handelsgeschäft macht der Bodenbelagsindustrie schon seit geraumer Zeit keine Freude mehr. Jetzt suchen alle ihr Heil im Objekt und glauben, es reicht, ein paar objektgeeignete Qualitäten aufzulegen.

Schintz: Gerade in Richtung öffentlicher Bau ist ein wahrer Kampf entbrannt. Wir haben reichlich Überkapazitäten im Markt und jeder versucht, seine Kapazitäten loszuwerden. Das macht das Spiel interessanter, aber nicht einfacher. Unser Vorteil ist sicher unser breites Sortiment; wir sind aber auch interessant für Investoren, weil wir umfangreiche Bodenbelags-Lösungen anbieten.

BTH: Wie haben sich denn die einzelnen Produktgruppen entwickelt?

Schintz: PVC-Beläge stagnieren mit leicht rückläufiger Tendenz, Linoleum hat sich konsolidiert - wir allein produzieren ein homogenes Linoleum - bei textilen Fliesen verzeichnen wir ein Plus, ein leichtes Plus auch bei Nadelvlies.

BTH: Zum Vollsortiment fehlen Ihnen aber noch einige Produkte. Zum Beispiel Webware, mit der einige Anbieter gute Geschäfte machen.

Schintz: Wir konzentrieren uns im Textilbereich auf die Nische Fliesen. Da haben wir Kompetenz und Erfahrung. Wir haben bereits Millionen Quadratmeter für Frankreich und Großbritannien produziert, jetzt kommt der Vorstoß in Deutschland.

BTH: Und Gummi? Objectflor ist gerade in diesen Bereich eingestiegen und den Vertrieb von Saarflor übernommen. Das hätte doch auch Ihr Sortiment abgerundet.

Schintz: Gummi ist sicher ein interessantes Produkt. Aber wir haben eine sehr interessante Produktpalette und sind außerdem überzeugt, dass in vielen Bereichen PVC- sowie Polyolefin-Beläge oder Linoleum die bessere Lösung darstellen. Also - warum sollten wir in Gummi investieren?

BTH: Das Thema Designbeläge haben Sie lange verschlafen. Erst jetzt haben Sie endlich eine Kollektion aufgelegt. Ist das nicht etwas spät?

Schintz: Ja, bei Designbelägen hatten wir eine Lücke. Der Markt ist eindeutig da, er wächst auch. Wobei wir mit Acczent schon einen Gestaltungsbelag im Angebot hatten, der auch gut aufgenommen worden ist. Mit I.D. Moduline hoffen wir jetzt, vor allem in Richtung Ladenbau Türen öffnen zu können. Primär auf den Ladenbau zielt auch unser neuer Homogen-Belag Stone - ein tolles Produkt, das auf Anhieb auf sehr gute Resonanz gestoßen ist.

BTH: Tarkett Sommer hat sich einst mit Polyolefinbelägen weit aus dem Fenster gelehnt. Heute spielen sie kaum eine Rolle auf dem Markt. War die Entscheidung damals falsch?

Schintz: Nein, das kann man so nicht sagen. Sicher ist das Marktsegment nicht groß. Aber wir sind mit unserem Produkt Super Nova führend am Markt und PO ist auch wichtig für unser Umweltengagement.

Wir bleiben mit Super Nova beim Konzept, wollen es noch weiter optimieren und in der Herstellung einen Schritt nach vorne machen.

BTH: Das ist mir zu vage. Was heißt das?

Schintz: Das heißt, dass wir durch eine Optimierung der Produktion zum Beispiel die Verlegung weiterhin vereinfachen wollen. Das ist jetzt aber noch zu früh, wir sind noch in der Entwicklungsphase.

BTH: Die PO-Beläge wurden damals als Alternative zu PVC-Beläge eingeführt, die unter der Umweltdiskussion litten. Die hat sich inzwischen beruhigt. Ist das Thema damit ausgestanden - oder sind PVC-Beläge langfristig weg vom Markt?

Schintz: Schwierige Frage. PVC-Beläge sind schon viele Jahre am Markt und haben sich bestens im Gebrauch bewährt. Wir spüren auch seit zwei, drei Jahren, dass die Kommunen wieder zurück zu PVC-Belägen tendieren, unter anderem aufgrund der Pflegeleichtigkeit. Wahrscheinlich wird PVC keine großen Steigerungen mehr erleben, wird aber weiterhin Garant für Wirtschaftlichkeit und Qualität bleiben.

BTH: Sie sagten vorhin, Tarkett Sommer Objekt sei gut gerüstet. Wo haben Sie sich im Markt positioniert und was sind Ihre Ziele?

Schintz: Europaweit kommt die Tarkett Sommer-Gruppe auf 20 % Marktanteil. Wenn wir uns daran messen, haben wir noch einiges zu tun, aber das ist auf jeden Fall unser Ziel. Mit unserer strategischen Neuausrichtung haben wir den ersten Schritt dorthin gemacht: Wir haben die Marktdurchdringung durch die Schaffung von 23 Verkaufsgebieten verstärkt, Kontinuität für unsere Kunden geschaffen und unsere Ziel-Marktsegmente definiert. Im nächsten Schritt wollen wir diese segmentorientierte Politik forcieren.

BTH: Wie viele Ziel-Marktsegmente haben Sie und welche?

Schintz: Erstens der Bereich Büro/Ladenbau. Zweitens Krankenhäuser, vor allem öffentliche, dort sind wir schon einer der führenden Anbieter und drittens Schulen.

Zum einen sehen wir in diesen Marktsegmenten Potenzial, zum anderen decken wir damit unsere strategischen Produkte ab: Textilbeläge und Designbeläge für Büro und Ladenbau, hochwertige PVC-Beläge mit PUR-Beschichtung für Krankenhäuser und Linoleum für Schulen.

Wenn man den Markt vernünftig bearbeiten will, muss man aber nicht nur zwischen den einzelnen Marktsegmenten differenzieren, sondern auch zwischen Neubau und Renovierung bzw. Sanierung, wo völlig verschiedene Anforderungen an einen Bodenbelag gestellt werden und genauso zwischen den Entscheidern: Für einen Generalunternehmer zählen ganz andere Argumente als für Investoren, Betreiber, technische Abteilungen oder Mieter.

BTH: Mit 20 % Marktanteil haben Sie sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Was tun Sie noch, um es zu erreichen?

Schintz: Zunächst einmal haben wir ein hervorragendes Team. Unsere Stärke ist die Teamarbeit, wenn auch jeder eigenverantwortlich arbeitet. Wir erwarten, dass unsere Mitarbeiter die Initiative ergreifen - wobei wir die Konditionen dafür schaffen müssen.

Wir stellen auf Special Interest-Messen wie der Euroshop und der Orgatec aus, wo wir den direkten Kontakt zu Kunden und Entscheidern suchen. Wir bringen regelmäßig einen Objektreport mit News und allgemeinen Infos heraus. Wir investieren in die Kundenbindung, zum Beispiel veranstalten wir Werksbesichtigungen in unseren Werken in Italien, Frankreich und Schweden. Wir bieten Seminare zu verschiedenen Themen an und wir haben selbstverständlich eine technische Serviceabteilung inclusive eines Reinigungsspezialisten im Haus, die bei Fragen und Problemen hilft. Zu erwähnen wären noch unser Architekten-Ordner, unsere CD-Rom mit Ausschreibungstexten, unser spezielles Nassraum-Konzept, unsere Recyclingprogramm und unsere Lebensdauer-Kosten-Analyse, kurz LDKA. Nicht zuletzt schließen unsere Serviceleistungen auch Gestaltungskonzepte ein. Zusammen mit unserem Marketing sind eine effiziente Objektorganisation.

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Tarkett Sommer Objekt - Das Sortiment

1. Elastische Beläge

Homogene PVC-Beläge
Stone, Eminent, Optima, Somplan 500, Granit, Primo Plus, Somplan 200, Standard, Somplan 150, Somplan 50

Homogene PVC-Beläge - leitfähig / ableitfähig
Toro EL, Granit AS, Somplan 200 AS

Akustikbeläge
Granit Acoustiflor

Heterogene PVC-Beläge
Tapiflex 234, Tapiflex 234 Stairs, Acczent, Acczent Wood, Century Graphic, Century Mika, Century Excel, Century 3000, I.D. Moduline

Lose verlegbare PVC-Beläge
Stabil, Acczent Unik, Tarkolay

PVC-Sicherheitsbeläge
Eminent Safe.T, Titan Safe.T, Titan Plus Safe.T

PVC-Nassraumbeläge
Granit Multisafe, Aquarelle Wallgard

Polyolefin-Beläge
Dalflex Super 1,6 , Dalflex Super 2,0, Super Nova

Linoleum
Trentino 2,0mm + 2,5 mm, Veneto 2,0mm, 2,5mm, 3,2mm, Toscano, Etrusco, Narnidur, Elafono

Sportbeläge
Linosport, Omnisport Elite, Omnisport Training

2. Textile Beläge

Nadelvlies
Tapisom 600, Tapisom 700 S, Tapisom 900, Tapisom Forte, Tapisom Forte Modul, Tapisom 600 Design, Tapisom 900 Design, Tapisom Forte Design, Aquadry, Aquadry Design

Tufting
New Percussion AB, 3630 Supreme, 4700 Seduction, Tecsom 2050, Tecsom 3580, Tecsom 3630 S, Tecsom 3630 N, Tecsom 3650, Tecsom 3700, Tecsom 4100, Tecsom 4700, Tecsom 4700 N, Tecsom 4900

Hallenschutzbelag
Nadelvlies - Giant Tiles

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Tarkett Sommer Objekt - Zahlen und Fakten

Tarkett Sommer Objekt
Nachtweideweg 1-7
67227 Frankenthal
Tel: 06233/810
Fax: 06233/811688
www.tarkett-sommer.com


Geschäftsführung: Ivo Schintz
Assistentin der Geschäftsführung: Susanne Schmitt
Verkaufsleitung Nord: Karl-Erich Veit
Verkaufsleitung Süd: Hans-Peter Reinhardt
Außendienst/Innendienst: Carl Schimanski/Simone Georgi, Maik Voland/Gerda Krachtus, Bernd Stöwe/Melanie Haffner, Petra Bolz/Frank Weißmann, Klaus Dalchow/Simone Georgi, Angela Dörwald/Beate Beier, Kerstin Sprint/Frank Weißmann, Volker Katrinski/Frank Denu, Axel Feld/Melanie Haffner, Sabine Gieler/Frank Denu, Stefan Reinsch/Nina Wolf, Peter Hampe/Gerda Krachtus, Gisela Bretschneider/Gerda Krachtus, Andrea Exner/Gerda Krachtus, Jochen Müller/Petra Hennerbichler, Jürgen Nees/Hans Römer, Andreas Webersberger/Wolf- Hennerbichler, Werner Schühle/Ivan Serdarusic, Helmut Weller/Ivan Serdarusic, Walter Hundegger/Nina Wolf, Bernhard Platte/Wolf - Hennebichler Lutz Jaletzky/Wolf - Hennerbichler
Leitung Customer Service: Uwe Baum
Objektpreisstelle: Ines Ascherl, Mike Rettig
Sales Support: Irmgard Fruth, Jasmin Benrassi
Transporabwicklung: Ellen Oberlies
Marketing und Technik: Martina Kröller (Leitung), Gabriela Krill, Henner Fromm, Hans-Joachim Schmidt (Leitung Technischer Service), Manfred Schmidt, Bernd Noe, Marian Glombek, Rosemarie Kant, Christian Kern.
Segmentmanager: Dr. Marion Kamp, Louis Ferreira-Rua, Heinz-Ulrich Stiefeling, Günther Völkel
EDV: Miriam Engel
Controlling: Mariette Merk (Leitung), Peter Gögel
aus BTH Heimtex 04/02 (Wirtschaft)