Mattes & Ammann
Economy-Class fürs Bett
Meßstetten-Tieringen - Der Textilhersteller Mattes & Ammann hat mit der Economy-Linie eine neue Produktionsserie für Matratzenbezugsstoffe entwickelt. Für die Neuentwicklung wird spezielles Garn aus den ehemaligen Sowjetrepubliken und Asien importiert. Damit will das Traditionsunternehmen vor allem Discounter und Versender ansprechen.
Dass die Economy-Class nicht immer eine knappe Beinfreiheit in Flugzeugen meint, zeigt jetzt der deutsche Textilhersteller Mattes & Ammann. Seit einigen Wochen bietet das Unternehmen aus Baden-Württemberg die neue Economy-Produktlinie für den Bereich "Heimtex" an. Durch den günstigen Einkauf von Garnen aus Baumwollanbau-Ländern wie den ehemaligen Sowjetrepubliken und Asien, verbunden mit einem leichten Warengewicht, sind die Produktionskosten nach Unternehmensangaben vergleichsweise niedrig. Ein Vorteil, den das Unternehmen ohne Qualitätsverlust an seine Kunden weitergebe, heißt es. Mit der neuen Produktklasse will Mattes & Ammann vor allem Versender und Discounter ansprechen und stößt so zum ersten Mal mit Maschenstoffen in neue Marktfelder vor, die in der Vergangenheit Webwaren und Vlieskonstruktionen vorbehalten waren.
Besonderen Wert haben die Entwickler der Economy-Linie auf eine wirtschaftliche Technologie und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis der Materialien gelegt. Das Unternehmen nennt verschiedene Produktmerkmale für die neue Produktklasse: Garne aus Asien und ehemaligen Sowjetrepubliken; Einsatz von Rotorgarnen; Airspun-Technologie bei Tencel; Einsatz von spinndüsenfarbigem Polyester; Entwicklung neuer Warenkonstruktionen; Entwicklung von Polyesterfüllgarnen in verschiedenen Titern; Warengewichte zwischen 100 und 200 g/qm; Einsatz der nach eigenen Angaben modernsten Bleichwaschstraße in Europa für Textilien. "Moderate Preise und Qualität schließen sich nicht aus", ergänzt Mattes & Ammann-Verkaufsleiter Werner Moser, denn "auch hier gilt unser Null-Fehler-Ziel." Die Economy-Stoffe werden auf vollelektronischen Rundstrickmaschinen neuester Bauart gefertigt und durchlaufen zahlreiche Qualitätskontrollen. Pillingverhalten und Martindale sollen so innerhalb der gewohnten Produktparameter liegen; der hohe Baumwollanteil garantiere eine weiche Oberfläche. Ein Preis-Leistungsverhältnis, das Werner Moser durch ein Beispiel ergänzt: "Sie kommen mit einem Porsche von A nach B, aber auch mit einem Clio. Und bei uns können Sie nun zukünftig entscheiden, wie Sie - im übertragenen Sinne - reisen wollen." Mittelfristig soll der Produktionsanteil der Economy-Linie bei rund 25 Prozent im Bereich "Heimtex" liegen. Dafür hat Mattes & Ammann rund 1,5 Mill. Euro in seinen Maschinenpark investiert und plant ferner, auf der schwäbischen Alb 25 zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Eine personelle Steigerung von beachtlichen zehn Prozent. Aber auch der mit Mattes & Ammann kooperierende Veredler der Stoffe komme mit seiner bisherigen Mitarbeiterzahl nicht mehr aus und werde das Personal wahrscheinlich um rund 20 Prozent aufstocken, schätzt Moser.
Pro Jahr bezieht Mattes & Ammann insgesamt 6.000 bis 10.000 Tonnen Garn von seinen Zulieferern, 1.000 Tonnen sollen in Zukunft zusätzlich für die neue Economy-Line dazukommen. Das asiatische Garn soll theoretisch in sechs Wochen über den Seeweg nach Meßstetten-Tieringen gelangen. Normalerweise. "Die Ware kommt durch den Suezkanal aus Asien - und hier macht sich der Libanonkonflikt bemerkbar", erklärt Moser. "Dann müssen wir eben bereit sein, noch mal zwei Wochen zu warten, weil das Schiff um ganz Afrika herum muss. Man ist einfach unflexibler und muss entweder langfristiger planen oder ein größeres Risiko auf sich nehmen." Mattes & Ammann hat nach eigenen Worten den Trend der Zeit klar erkannt, dass Discounter und Versender einen immer größeren Teil des Gesamtmarktes einnehmen, die Zahl der klassischen Einzelhändler dagegen immer kleiner wird. "Wir bieten eben Produkte an, die in unsere Kundenstruktur passen. Aber nie auf Kosten der Qualität", resümiert Moser.
aus
Haustex 12/06
(Sortiment)