Ladenbau auf der Heimtextil
Attraktive Ideen für die Präsentation
Überwunden haben die Ladenbauer die Folgen des 11. September. Der im Herbst aufgelaufene Autragsstau füllt jetzt die Bücher des Frühjahres. Großflächenanbieter sorgen für Arbeit und Kooperation mit Handelsverbänden für potentielle Kunden. Studio-Systeme, Power Point, Merchandising und Laden-Dramturgie in Baukastenform sind aktuelle Herausforderungen. Nur der einzelne Raumausstatter, hört man, bleibt investitionsscheu.
Wertige Einrichtung fördert den Abverkauf
Einen Gemeinschaftsstand mit Saarpor hatte der Ladenbauer Bläser auf der Heimtextil eingerichtet. Winfried Bläser: "Mit solcher Warenpräsentation geben wir dem Kunden eine Idee, was er bei sich zuhause machen kann." So spürt Bläser verstärkte Nachfrage nach hochwertigeren Materialien und maßgeschneiderten Ausführungen.
"Ein Großflächenanbieter hat durch den Wechsel zu bester Ladenbauqualität nicht nur seine Abteilung nach oben gebracht, sondern sogar eine Änderung in der Klientel bewirkt."
Die Auftragslage bei dem Familienunternehmen hat sich wieder erholt, nachdem Stornierungen in der Folge des 11. Septembers zum Jahreswechsel zurückgenommen wurden. Wobei nach Bläsers Erfahrung die Großflächen in punkto Ladenbau aktiver sind als kleinere Handelskunden. "Die müssen mindestens alle fünf Jahren einen neuen Trend und neuen Farben nachkommen". War bis Ende der 90er vor allem Buche gefragt, geben inzwischen helle Hölzer wie Ahorn den Ton an. In Frankfurt standen die Systeme Multimax für moderne Ladenbau-Dramaturgie und Power Power Point im Baukastenprinzip im Mittelpunkt. Aufmerksamkeit erregte Bläser zudem mit dem kreisrunden Beratungscenter Rondo Aufmerksamkeit, das gerade auf großen Verkaufsflächen als Kundenmagnet dienen und einen Konzentrationspunkt schaffen soll. Als feste Station für die kompetente "Rundum"-Beratung kann es sogar mit einer versenkbaren Bar ausgestattet werden, die auf Knopfdruck beispielsweise einen Kaffeeautomaten hervor zaubert.
Als weitere Neuheit zeigte Bläser eine spezielle Warenpräsentations-Wand mit Modular-Systemen für verschiedene Warenkategorien, ausgestattet mit glänzendem Riffelblech, unteren Schubladen und Beleuchtung von vorn. Dieser Präsenter-Typ ist schon in Längen bis 35 m hergestellt worden.
Zusammenarbeit mit dem FHR
Ladenbauer Krause attestiert der Branche großen Investitionsbedarf beim Ladenbau. "Das Ladengeschäft ist die Visitenkarte eines Fachhändlers oder Raumausstatters, der eigentlich "Wohngefühl" verkaufen will. Sieht es dort altbacken aus, fühlt sich der Endverbraucher auch nicht angesprochen, geschweige denn animiert zu kaufen."
Dabei hätten gerade Fachhandel und Raumausstatter große Chancen, durch ein gelungenes Ambiente auch Kompetenz gegenüber dem Baumarkt zu demonstrieren. Überhaupt gelte es, die Leistung stärker über die Außenwirkung des Geschäftes und die Warenpräsentation darzustellen.
Krause arbeitet hier eng mit dem FHR zusammen und bietet den Mitgliedern des Einzelhandelsverbundes fachliche Projektierung an. Innenarchitekt Wolfgang Knorr, freiberuflich für Krause Ladenbau tätig, ist drei Tage in der Woche in FHR-Diensten unterwegs, um in Sachen Ladengestaltung Ideen und praktische Lösungsmöglichkeiten zu vermitteln.Zum aktuellen Angebot des Ladenbau-Unternehmens zählen Präsenter mit tragenden Konstruktionsrahmen aus Birke-Multiplex, verbunden mit Metallstangen, die auch als Träger für Gardinen dienen können. Dekore von Rück- oder Mittelwand sind frei wählbar.
Thema "Studio" wird immer wichtiger
Als Teilnehmer am Besuchertag der Heimtex hatte Ladenbauer Dieter Maubach seinen Stand so dekoriert, "dass auch der Endverbraucher etwas davon hat". Im Vorfeld nämlich hatte er von seinen Abnehmern erfahren, dass diese ihrerseits mit Kunden den Tag der offenen Tür zu einem Gemeinschaftsbummel nutzen wollten.
Maubach ist neuen Maßnahmen gegenüber aufgeschlossen, gerade weil im Jahr 2001 weniger Umsatz gefahren wurde als im Jahr davor. "Es jammern die, die auf Menge angewiesen sind. Wer innovativ und flexibel ist, kommt besser klar", analysiert er die Branche. Seine eigenen Kunden haben Aufträge vom Herbst auf das Frühjahr 2002 verschoben. Deswegen ist der Ladenbauer für die ersten vier Monate des Jahres ausgelastet. Er plädiert für antizyklische Investitionen: "Gerade in schlechten Zeiten müssen Raumausstatter etwas tun. Manche haben 30 Jahre lang nichts in ihrem Ladengeschäft verändert. Dabei geht es doch darum, schöner Wohnen zu zeigen." Im Internet zeigt er unter www.maubach.de Anwendungsbeispiele. Alle drei Monate werden die Webseiten aktualisiert.
Gezielt auf die Bedürfnisse des Raumausstatters ausgerichtet ist das System Solo, ein wertiges Wanddisplay in Aluminium-Edelstahl-Kombination mit beliebig wechselbarem Dekor. Stoffe und Wohnaccessoires finden hier ihre Präsentation. In Verbindung mit Solo steht das System Cubus. Es ist aus Säulen und Schrankelementen flexibel zusammenstellbar. Schiebewände bieten Platz für digitale Motivbilder, die Emotionen wecken.
Für Tapeten wird das Thema Studio immer wichtiger. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass hier auch kleine, platzsparende Lösungen möglich sind. Als mobile, flexible Elemente empfehlen sich Rollcontainer.
In seiner Beratung will Dieter Maubach künftig verstärkt in Richtung Merchandising marschieren, Produkte in Themen zusammenfassen und Schwerpunkte schaffen.
aus
BTH Heimtex 02/02
(Wirtschaft)