Cabana Loppacher setzt auf starke Eigenmarke und Service
Vollsortiment an Bodenbelägen für die Schweiz und Liechtenstein
Die Schweiz teilen wenige Großhändler unter sich auf. Einer der größten unter ihnen ist Bodenbelagsgrossist Cabana Loppacher mit einem Umsatz von rund 53 Mio. SFr (knapp 68 Mio. DM). Von Herisau im Kanton Appenzell aus bedient das Unternehmen seine Kunden in der gesamten Schweiz und in Liechtenstein. Als wichtigste Bausteine des Erfolgs werden das gut bestückte Lager, die perfekte Logistik und die weitgehende Kundenorientierung gesehen.
Cabana Loppacher gehört mit einem Umsatz von rund 53 Mio. Franken (etwa 67,8 DM) zu den führenden Bodenbelagsgroßhändlern der Schweiz. Der in Herisau im Appenzellerland beheimatete Grossist setzt auf umfassende Dienstleistung und unbedingte Kundentreue. Ein breites Sortiment, das überwiegend unter der Handelsmarke Cabana vertrieben wird, eine komplexe Lagerhaltung sowie die rasche und zuverlässige Lieferung mit eigener LKW-Flotte sind wichtige Bausteine des wirtschaftlichen Erfolgs.
Cabanino heißt das muntere, vogelähnliche Maskottchen von Cabana Loppacher, das als unverwechselbares Signet neben dem Firmenschriftzug des renommierten Schweizer Bodenbelagsgroßhändlers prangt. Das in Herisau, im gebirgigen Kanton Appenzell ansässige Unternehmen, liefert unter der Eigenmarke Cabana - was frei übersetzt "gemütliche Behausung" bedeutet - textile und elastische Bodenbeläge, sowie Parkett, Laminat und Zubehörartikel an den einschlägigen Fachhandel und das Fachhandwerk in der gesamten Schweiz und Liechtenstein. "Wir führen alles, was der Bodenleger zur Ausübung seines Handwerks braucht", umreißt Hans-Peter Lehmann, Cabana-Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates, die Grundidee der Firmenaktivitäten. Eine "zuverlässige Partnerschaft" mit dem Fachhandel und umfassende Servicleistungen, nennt er als weitere Eckpfeiler für den wirtschaftlichen Erfolg des Grossisten, der insgesamt 66 Mitarbeiter beschäftigt und für 2001 einen Umsatz von rund 53 Mio. Schweizer Franken (etwa 67,8 Mio. DM) erwartet.
Rund 1200 Kunden hat Cabana Loppacher in der Kartei, davon sind etwa 60 % Raumausstatter, der Rest Bodenleger, die vielfach auch ein Ladengeschäft betreiben. Kundenbindung steht bei der Geschäftsleitung hoch im Kurs, nicht zuletzt, um sich vom Wettbewerb zu unterscheiden. "Wir zielen darauf, dem Fachhandel sehr gute Dienstleistungen zu bieten", sagt Lehmann, wobei der Hauptakzent auf einer raschen, pünktlichen und fachgerechten Zustellung liegt.
Die Direktlieferung mit hauseigenem Fuhrpark, der zehn Lastwagen umfasst, bezeichnet der Großhändler als seinen größten Trumpf: "Unser Fahrer bringt die Ware direkt in das Lager des Kunden." Das ist durchaus wörtlich gemeint. Der Geschäftsführer deutet auf eine Reihe von Schlüsseln, an denen Namensschilder baumeln. Sie stammen von Cabana-Kunden, die damit den unmittelbaren Zugang zu ihrem Warenlager sicherstellen. Nach einem fixen Tourenplan wird die Klientel im flachen Schweizer Mittelland - dem Hauptgebiet - zwei bis dreimal pro Woche beliefert. Periphere Bezirke, wie das Bergland, fährt man einmal wöchentlich an. Dringende Aufträge werden bei Bedarf auch über Fremdspeditionen abgewickelt. Die eigene Flotte wird auf dem neuesten Stand gehalten. Erst kürzlich wurden drei neue 18-Tonner gekauft.
Bereits in den 50er Jahren hatte der damalige Firmeninhaber Hans Loppacher als erster in der Branche die Kundenbelieferung mit eigenen Lastwagen eingeführt, während andere Schweizer Grossisten noch auf die Bahn setzten und deren Kunden die Ware zeitaufwändig am Bahnhof abholen mussten.
Aktuelle Sorgen bereitet die seit Januar 2001 in der Schweiz eingeführte, leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA), die jeden gefahrenen Lastwagen-Kilometer sowie Altfahrzeuge mit Steuern belegt. "Wir rechnen mit zusätzlichen Kosten von 200.000 Franken für dieses Jahr. Es ist schwierig, diese Kosten auf die Preise abzuwälzen."
Zum Service gehört aber noch mehr: etwa regelmäßige Kundenschulungen am Firmensitz und in den jeweiligen Verkaufsgebieten der zehn Außendienstmitarbeitern. Außerdem steht den Cabana-Kunden und deren Kunden wie auch Architekten der neu gestaltete, großzügige Showroom des Großhandelshauses in Herisau zur Verfügung. Er bietet einen lückenlosen Überblick über das gesamte Angebot, kompetente Beratung inclusive.
Um potentielle Kunden anzusprechen, ist Cabana auf der Messe für Altbausanierung in Zürich präsent, sowie auf der Swissbau in Basel.
Eine Ausdehnung des Einzugsgebietes in das angrenzende Ausland wie Deutschland oder Österreich, ist für den engagierten Cabana-Geschäftsführer aber derzeit nicht relevant. "Die Grenzformalitäten sind immer noch viel zu kompliziert, um einen sinnvollen Lieferservice zu erbringen. Das funktioniert nicht, so lange die Schweiz kein EU-Mitglied ist", stellt er bedauernd fest. Jetzt hofft man auf die Öffnung der Grenzen. "Mit dem Zusammenrücken der Wirtschaftsräume sind wir in Herisau nicht mehr peripher am Rande der Schweiz, sondern im Zentrum einer sich dynamisch entwickelnden, europäischen Region mit sehr hoher Kaufkraft."
Lagerkapazitäten deutlich erweitert
Jüngst hat man bei Cabana die Weichen nochmals neu gestellt und die Geschäftstätigkeit, die bisher auf drei Gebäude in Herisau verteilt war, am Standort St. Gallerstraße gebündelt. Der 6 Mio. Franken teure Erweiterungsbau umfasst neben Büro- und Schulungsräumen auch einen repräsentativen Show-room sowie ein Hochregallager mit rund 800 Palettenplätzen und 7.000 qm Lagerfläche.
"Wir in der Schweiz lagern sehr viel ein", erklärt Lehmann den Ausbau der Lagerkapazitäten und kann sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Im Unterschied zu manchen deutschen Grossisten, bei denen eine gegenläufige Tendenz besteht." Den aktuellen Lagerbestand beziffert er auf rund 8 Mio. Franken.
Wichtigste Produktgruppe innerhalb des Cabana-Sortiments sind textile Beläge mit einem Anteil von rund 50 %. Elastische Beläge kommen auf 20 %, Parkett und Laminat auch - wovon Parkett wiederum mit 60 % Anteil etwas stärker ist. Die restlichen 10 % verteilen sich auf Zubehör, Verlegwerkstoffe, Maschinen und Werkzeug.
Starke Eigenmarke Cabana
Der Bodenbelagsgroßhändler, der nach dem Qualitätssicherungssystem ISO 9002 zertifiziert ist, stellt in seinem Sortiment ganz stark die Eigenmarke Cabana heraus. Mit möglichst exklusiv geführten Produkten soll das eigene Profil unterstrichen werden. Preislich ist das Programm zwischen der unteren Mitte und dem Hochwertbereich angesiedelt. Mit Verkaufspreisen zwischen 20 und 140 Franken pro Quadratmeter für Teppichboden bewegt sich Cabana durchaus im oberen Segment. Nur das ganz oberste Genre wird ausgeklammert.
Auch bei den Herstellerkollektionen hegt Cabana hohe Ansprüche und legt Wert auf weitgehende Exklusivität - sofern möglich. Zu den Lieferanten zählen namhafte Unternehmen wie Forbo, Armstrong DLW, Tarkett Sommer, Bauwerk, Pergo und Alloc.
Die einzelnen Sortimente zeigen eine unterschiedliche Entwicklung. Einen sehr starken Aufwärtstrend verzeichnen die Schweizer derzeit bei Parkett und Laminat, zusätzlich forciert durch den Boom zur leimlosen "Klick"-Verlegung. Auch Linoleum legt stetig zu, moderat wächst der Zubehörbereich, immerhin leicht steigend sind die Umsätze bei elastischen Belägen. Sorgenkind sind die textilen Beläge, die unter anderem darunter leiden, dass auch beim Wohnbau in der Schweiz immer weniger Teppichboden eingesetzt wird. Wobei sich nur die Tuftings "im Niedergang" befinden; die Entwicklung bei Webware bezeichnet Lehmann als "sehr zufriedenstellend". Und es ist immer noch Luft drin: "Wir könnten noch mehr verkaufen, wenn es die Kapazitäten der Industrie zuließen."
Was die Zukunft des Teppichbodens anbelangt, ist der Cabana-Chef skeptisch - zumindest was den Wohnbereich betrifft. Er bezweifelt, dass es Industrie und Großhandel gelingt, aus eigener Kraft den Trend gegen Teppichboden umzukehren. Er glaubt, dass die Sympathie für bestimmte Bodenbeläge "Wellenbewegungen" unterworfen ist und verweist dazu auf Linoleum, dass lange Jahre absolut aus der Mode war. Ihm bleibt die Hoffnung, dass der Teppichboden "vielleicht in fünf Jahren" wieder kommt.
Ganz anders sieht es im Objektbereich aus. Hier registriert das Unternehmen steigende Nachfrage nach textilen Belägen, da sie in Büros oder Hotels klare Vorteile böten, insbesondere beim Lärmschutz.
Das Objektgeschäft wird über eine eigene Abteilung abgewickelt, wobei die Verlegung selbstverständlich von den Kunden erfolgt.
"Keine Insel der Glückseligen mehr"
Für das kommende Jahr ist Hans-Peter Lehmann mit einer Prognose vorsichtig. Er befürchtet, dass die gegenwärtige Konjunkturschwäche in Deutschland zu den - stark exportabhängigen - Eidgenossen überschwappt. Immerhin sei Deutschland einer der größten Kunden der Schweiz. "Wir sind längst keine Insel der Glückseligen mehr." Wobei die Bauwirtschaft in der Schweiz nicht so am Boden liegt wie in Deutschland. Der Neubau laufe derzeit noch gibt, Renovierungen sind allerdings schwieriger, weil es vergleichsweise wenig Wohneigentum in der Alpenrepublik gibt. Rund 65 % aller Schweizer sind Mieter.
Cabana Loppacher - das Unternehmen
Cabana Loppacher AG
St. Gallerstraße 32
CH-9100 Herisau
Schweiz
Tel: 0041/71/353 03 53
Fax: 0041/71/353 03 60
E-Mail: info@cabana.ch
Aktienkapital: 6 Mio. SFr (ca. 7,7 Mio. DM)
Umsatz 2001: voraussichtlich 53 Mio. SFr (knapp 6 8 Mio. DM)
Geschäftsführer: Hans-Peter Lehmann, Delegierter des Verwaltungsrates
Mitarbeiter: 66, davon 10 im Außendienst, 10 Fahrer
Verkaufsgebiet: gesamte Schweiz, Liechtenstein
Eigenmarke: Cabana
Sortiment: Textile Bodenbeläge, Linoleum, elastische Beläge, Parkett, Laminat, Zubehör
Sortimentsstruktur:
- Textile Bodenbeläge ca. 50 % Anteil
- Linoleum und elastische Beläge 20 %
- Parkett und Laminat 20 %
- Zubehör, Verlegewerkstoffe, Werkzeug 10 %
Kunden: 1200, davon ca. 60 % Raumausstatter, 40 % Bodenleger
Logistik und Service: Auslieferung mit 10 haus-eigenen Lastwagen, Kundenschulungen, Messe-auftritt, großer Showroom, Werbemittel.
Lagerbestand: 8 Mio. SFr (rund 10 Mio. DM
Cabana Loppacher - die Firmengeschichte
1908 - Gründung eines Bodenbelagsgeschäfts in Herisau durch Hermann Leuch
ab 1928 - Walter Loppacher übernimmt das Geschäft und beginnt im kleinen Umfang mit Großhandelstätigkeit, die Sohn Hans Loppacher sukzessive ausbaut.
ab 1954 - Einführung der Kundenbelieferung mit eigener LKW-Flotte
1966 - Lancierung des Markennamens Cabana
1982 - Eigene Bodenbelags-Detailgeschäfte in Herisau und St. Gallen werden geschlossen, Geschäftstätigkeit auf den Großhandel konzentriert
1991 - Verkauf der gesamten Aktien des Unternehmens an Stiftungen im Kanton Appenzell, sowie an ausgewählte Privatpersonen, um das Nachfolgeproblem
zu lösen und sicherzustellen, dass die Cabana Loppacher AG eine rein schweizerische Firma bleibt.
2000 - Erweiterungsbau am Stammsitz in der St. Gallerstraße.
aus
BTH Heimtex 01/02
(Wirtschaft)