Ortstermin in Narni
Tarkett Sommer stellt seine Linoleumproduktion vor
Linoleum ist eins der Schlüsselprodukte für Tarkett Sommer. Hier sieht die französische Gruppe noch ein erhebliches Potential - vor allem auf dem strategisch wichtigen Markt Deutschland. Zunächst soll der Kontakt zur wichtigen Zielgruppe Architekten und Planer intensivert werden - unter anderem durch gemeinsame Reisen zum Linoleumwerk ins italienische Narni, die den Kunden Produkt und Unternehmen näher bringen sollen.
Gäbe es einen Preis für die schönste Bodenbelagsfabrik, hätte Tarkett Sommer große Aussichten, ihn zu gewinnen: Das Linoleumwerk der französischen Gruppe im italienischen Narni ist ein beeindruckendes Zeugnis alter Industrie-Architektur und liegt zudem in einer landschaftlich besonders reizvollen Gegend Italiens. 80 Kilometer nördlich von Rom klebt die 2000 Jahre alte kleine Stadt Narni am Berg; unten im Tal liegt inmitten von Olivenhainen, verwilderten Gärten und üppig grünen Wiesen die 1889 als "Societá per la Fabbricazione ed il Commercio degli Oggetti in Caoutchouc, Guttaperga ed Affini" gegründete Fabrik.
Nach einer langen Blütezeit des Linoleums bis in die 50er, 60er Jahre hinein, verlor das Produkt in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts so stark an Bedeutung, das es fast ganz vom Markt verschwunden war. Von ehemals fast 100 Linoleumwerken waren 1980 ganze vier übriggeblieben. Auch der Produktionsstätte in Narni drohte das Aus. Bis sich Mitte der 80er Jahre eine Renaissanche des lange geschmähten Linoleums ankündigte und 1987 Sommer auf den Plan trat - damals noch nicht mit Tarkett fusioniert. Die Franzosen kauften das Werk, investierten in den Folgejahren kräftig in Modernisierung und Ausbau des Standortes und verfügen dort heute über eine Kapazität von 4 Mio. qm Linoleum. Rund 80 % davon werden in Europa abgesetzt - das Gros davon wiederum in Deutschland -, den Rest teilen sich Asien und die USA. Produktion und Verwaltung in Umbrien beschäftigen derzeit 130 Mitarbeiter, Tendenz steigend.
Die Herstellung des Linoleums ist im Prinzip immer noch so aufwändig wie früher. Die einzelnen Bestandteile - Linoleumzement, Holz- oder Korkmehl, Pigmente, mineralische Füllstoffe - werden gemischt, erwärmt, im Kalander auf die Juteunterlage zu 15 m langen Bahnen gepresst, in Öfen oder "Reifekammern" vier Wochen lang bei 80 C getrocknet und schließlich endkontrolliert und oberflächenausgerüstet. Der ganze Vorgang dauert etwa sechs Wochen. Tarkett Sommer produziert als einziges Unternehmen homogenes, das heißt einschichtiges Linoleum; alle andere Mitbewerber fertigen mehrschichtige Beläge. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal will der Bodenbelagskonzern künftig stärker argumentieren; wie Linoleum überhaupt stärker nach vorne gebracht werden soll. Man ist sicher, dass der Höhenflug des Naturproduktes noch lange nicht zu Ende ist. Seit Ende der 80er Jahre hat Linoleum im Zuge der Umweltdiskussion stetig an Marktbedeutung gewonnen - wenn auch von einer sehr niedrigen Ausgangsbasis aus -, vor allem im Objekt. Das ist den Architekten und Planern zu verdanken. Viele von ihnen haben den traditionsreichen Bodenbelagsklassiker wiederentdeckt und ihm ein Comeback beschert.
Diese Zielgruppe ist für Tarkett Sommer deshalb auch besonders wichtig, um dem eigenen Linoleum-Sortiment zu einer breiteren Marktdurchdringung zu verhelfen. Ein Weg, um diese anspruchsvolle Klientel mit Produkt und Unternehmen vertraut zu machen, war im Herbst eine gemeinsame Reise nach Narni. Dort wurden rund 30 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet von Fabrikchef Giuseppe Cioffi und Produktmanager Willi Lepre in Linoleum-Herstellung und -Kollektion eingeführt und von Marketingmanager Wolfgang Ladenburger über aktuelle Marktdaten informiert. Über das Produkt Linoleum hinaus ging ein Exkurs in die italienische Gegenwartsarchitektur. Zwischendurch blieb Gelegenheit, sich bei hervorragender Küche mit Kollegen über ihre Erfahrungen mit der Bodenausstattung in Objekten oder anstehende Projekte auszutauschen.
Tarkett Sommer zeigte sich während der Reise als aufmerksamer, zuvorkommender Gastgeber, der die Tage in Italien für alle Beteiligten zu einem Erlebnis machte und sicher manchen der anwesenden Architekten in seiner positiven Einstellung zu Linoleum bestärkt hat.
----
Linoleumfabrik Narni - Die Historie
1889 nahm auf Betreiben des Unternehmers Alessandro Centurini die industrielle Produktion in Narni unter dem Namen "Societá per la Fabbricazione ed il Commercio degli Oggetti in Caoutchouc, Guttaperga ed Affini" ihren Anfang.
1894 kaufte Senator Giovan Battista Pirelli das Werk und verschmolz es
1898 mit dem neugegründeten Unternehmen Societá Italiana del Linoleum, dessen Ziel es war, Linoleum in Italien zu etablieren.
1904 baute Pirelli eine Schwesterfabrik zu Narni im schweizerischen Giubasco.
1943 wurde der Betrieb in Narni in Linoleum SpA umbenannt.
1975 verkaufte die Pirelli-Gruppe das Unternehmen an Montefibre, die es ihrerseits sofort an Fakta weitergaben.
1987 erwarb Sommer das Werk in Narni.
In den frühen 90er Jahren wurden erhebliche Summen in die Modernisierung der alten Fabrikanlagen investiert 1994 wurde ein neuer Kalander angeschafft und das Werk nach ISO 9001 zertifiziert, Ende 1995 wurden vier neue Trockenkammern eingerichtet.
----
Kollektionstelegramm Linosom
Konstruktion: Einschichtiges Linoleum mit Oberflächenversiegelung
Dicke: zwischen 2 und 4,5 mm
Breite: 200 cm
Angebot:
- Veneto: Variierte Marmorierung in 40 Farben
- Trentino: Marmorierung in 6 Farben
- Narnidur: Gerichtete Jaspé-Dessinierung, extrem robust, 6 Farben
- Linosport: Marmoriertes Sportlinoleum in 4 Farben
- Etrusco: Uni-Belag in 8 Farben
aus
BTH Heimtex 01/01
(Wirtschaft)