Interview mit Marc Assa

"In zwei Jahren wird Tarkett Sommer anders dastehen als heute"


BTH: Herr Assa, mit den Veränderungen innerhalb der Sommer-Gruppe ändert sich für Sie persönlich auch einiges. Nach dem Verkauf der Automobilsparte, die Sie als Vorstandsvorsitzender gelenkt haben, fällt ein großer Aufgabenbereich für Sie weg. Worin sehen Sie künftig Ihre wichtigste Aufgabe?

Marc Assa: Es hat sich noch mehr für mich geändert. Ich habe Mitte September auch den Vorstandsvorsitz von Tarkett Sommer an Andreas Köllreuter abgegeben und habe mein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender wieder angetreten. Das hatte ich im übrigen von Anfang an vor. Außerdem bin ich auch Président Directeur General von Sommer SA, dem Mehrheitseigner von Tarkett Sommer.

Der Aufsichtsrat gestaltet die Strategie eines Unternehmens. Das wird künftig auch verstärkt meine Aufgabe sein. So hatten wir das bereits vor drei,vier Jahren geplant.

BTH: Sie denken also darüber nach, wen Sie kaufen wollen...

Assa (lacht): "So kann man es auch formulieren."

BTH: Da wir gerade über Zukäufe reden - haben Sie die schwierige Fusion von Tarkett Pegulan und Sommer inzwischen so weit vorangetrieben, dass Sie konkret über Akquisitionen nachdenken?

Assa: "Wir sind schon weit gekommen. Wir haben inzwischen Synergie-Effekte realisiert, wir haben die Produktpaletten und den Vertrieb optimiert,nur die Integration war schwieriger als wir erwartet hatten.

Wobei ich nicht sagen will, dass der Prozess abgeschlossen ist. Der Prozess ist nie abgeschlossen. Ein Unternehmen entwickelt sich permanent weiter und man muss permanent überlegen, wo man sich noch verstärken kann - ob intern oder extern.

Man muss im Auge behalten, was der Markt an Möglichkeiten bietet. Das gilt für Produkte wie für Unternehmen. Wir werden die Gelegenheit ergreifen, wenn sie sich bietet. Jetzt haben wir die finanziellen Mittel dazu.

BTH: Welches Unternehmen wäre eine Gelegenheit für Sie?

Assa: "Für Namen ist es noch zu früh. Sicher gibt es für uns verschiedene Möglichkeiten der Verstärkung: komplementäre Produktpaletten oder Vertriebe, auch weitere Synergieeffekte. Klar ist, dass Tarkett Sommer in zwei Jahren anders dastehen wird als heute. Aber ich glaube, das gilt für alle Unternehmen in dieser Branche - und nicht nur in dieser Branche."

BTH: Hat für Sie die Abrundung auf Produktseite oder im Vertrieb Priorität?

Assa: "Beides. Die richtigen Produkte sind natürlich wichtig für die Weiterentwicklung eines Unternehmens, sonst fährt man irgendwann gegen die Wand. Aber ohne effizienten Vertrieb nutzen Ihnen die besten Produkte nichts. Wir starten jetzt mit E-Commerce.

Was Sie auch nicht außer Acht lassen dürfen, ist die Produktivität."

BTH: Darum haben Sie sich bei Tarkett Sommer besonders intensiv gekümmert. Sind Sie jetzt mit der Produktivität zufrieden?

Assa: "Lassen Sie es mich so sagen: Ich glaube, dass wir nach zwei Jahren harter Arbeit die produktivsten Werke behalten haben. Aber Sie können sich heute nicht erlauben, stehenzubleiben. Sie müssen jedes Jahr 5 bis 10 % an Produktivitäte gewinnen. Das kann man auch durchaus erreichen."
aus BTH Heimtex 01/01 (Wirtschaft)