Tarkett S.A.

Tarkett Sommer - das Unternehmen


1. Die aktuelle Situation

Bei Tarkett Sommer ging es 2000 wieder deutlich aufwärts, wobei der Aufschwung durch höhere Rohstoffpreise und Finanzkosten etwas abgebremst wurde. Für das Gesamtjahr wird vorläufig mit einem Zuwachs von 8,5 % auf 1,4 Mrd. Euro (gut 2,7 Mrd. DM) gerechnet - die endgültigen Zahlen sind noch nicht offiziell - 2001 sollen es 1,45 Mrd. Euro werden. Mittelfristig wird eine jährliche Ausweitung der Erlöse zwischen 4 und
5 % angestrebt.

Als Motor der Umsatzsteigerung wirkten vor allem die Märkte in Osteuropa und Asien. Auf den etablierten Märkten standen vor allem CV-Beläge unter Druck. Bedingt durch die Konkurrenz von Laminatbelägen und zunehmenden Preiskampf musste in diesem Bereich ein Rückgang hingenommen werden. Positiv entwickelten sich dagegen elastische Objektbeläge und Holzfußböden; hier wurden die Umsätze durch die gute Marktsituation und die Einführung neuer Produkte beflügelt. Mit Schwung gestartet sind auch die neuen Laminatboden-Aktivitäten, die in den ersten neun Monaten bereits 2 % zum Umsatz beigetragen haben.

Trotz der zum Teil drastischen Rohstoffverteuerungen gelang es, das Ergebnis nach Steuern deutlich zu verbessern. Es soll den Vorjahreswert von 10,5 Mio. Euro um mindestens ein Drittel übertreffen und auch in den Folgejahren im gleichen Tempo zunehmen. Zum Jahresanfang hat Tarkett Sommer Preisanhebungen in einer Größenordnung zwischen 2,5 und 4 % angekündigt.

Im Oktober 2000 hatte sich Tarkett Sommers Mehrheitseigner Sommer Allibert von seinem Automobilzuliefergeschäft getrennt. Es wurde für fast 2,9 Mrd. DM an die Peugeot-Beteiligung Faurecia verkauft. Im Zuge dieser Transaktion wechselte auch der Großaktionär bei Tarkett Sommer: An die Stelle der Sommer Allibert-Gruppe, in der die veräußerten Automobil-Aktivitäten gebündelt wurden, trat die nicht börsennotierte Gesellschaft Sommer. Die Gesellschafter, die dahinter stehen, sind allerdings die gleichen wie zuvor: Familie Deconinck als Mehrheitsgesellschafter, zwei Banken und Familie Sommer als Minderheitseigner.

Tarkett Sommer mit Sitz in Frankenthal stellt nun die wichtigste operative Unternehmung der Sommer-Gruppe dar - vor dem zwar dynamisch wachsenden, aber noch im Aufbau befindlichen Bereich Kosmetikverpackungen. Das Herz von Sommer schlägt aber in Nanterre in Paris und nicht in der Pfalz. Deshalb zieht der Mehrheitseigner zum Jahresanfang die Tarkett-Sommer-Führungsspitze in die Zentrale nach Frankreich, insgesamt 25 Manager - "um die organisatorischen Strukturen zu straffen und die Kommunikationswege im internationalen Bereich zu verbessern".

2. Die Ziele

Das Unternehmen
In den ersten drei Jahren nach dem Zusammenschluss von Tarkett und Sommer hatten Rationalisierung, Kostenreduzierung und der Abbau der Verschuldung absolute Priorität. Künftig konzentriert sich das Unternehmen mit einem 5 Punkte-Programm auf die weitere Verbesserung seines Umsatzes und die Eroberung zusätzlicher Marktanteile.

1. Neue Produkte
Im Bereich Holz hat Tarkett Sommer bereits im vergangenen Jahr einen kratzbeständigen Parkettboden, ein hochbelastbares Stabparkett und neue, im Trend liegende dunkle Holzarten eingeführt.

Im Bereich elastische Beläge kommt Anfang 2001 eine neue CV-Generation mit optimierter Optik und Nutzungseigenschaften, bei Laminatbelägen neue leimfrei verlegbare Produkte.

Investitionen sind außerdem geplant für Linoleum, chlorfreie Beläge und Teppichfliesen.

2. Konzentration auf Vertrieb und Marktbearbeitung
Mit Produktinnovationen und aggressivem Marketing will sich Tarkett Sommer Anteile in stagnierenden Märkten sichern und neuen erschließen. Erhebliches Potential wird noch im Objektgeschäft Europa gesehen, speziell in Deutschland. Als strategische Produkte wurden hier homogene und heterogene elastische Beläge, Textilbeläge, Linoleum und chlorfreie Beläge definiert. Bei allen bekleidet Tarkett Sommer eine führende Position in Europa oder strebt diese an.

Im Handelsbereich denkt man derzeit über eine Kapazitätserweiterung bei Parkett nach, fördert das junge Segment Laminat und setzt beim umkämpften CV-Markt auf Produktivitätserhöhungen, Wachstumsregionen und massiv neue Produkte.

3. Konzentration auf Wachstumsmärkte
Die osteuropäischen Märkte weisen nach der Krise vor gut zwei Jahren inzwischen wieder "interessante Zuwachsraten" auf. Tarkett Sommer legt dort zur Zeit über 30 % pro Jahr zu und sieht auch künftig gute Chancen. Mittelfristig soll über den Aufbau eigener Produktionsstätten in Osteuropa nachgedacht werden.

4. E-Commerce
Bei E-Commerce steht Tarkett Sommer in den Startlöchern. Das Business-to-Business-System soll zum Jahresanfang anlaufen, im weiteren Jahresverlauf soll "in enger Zusammenarbeit mit den Kunden" eine Business-to-Consumer-Lösung integriert werden.

5. Effizienzsteigerung
Aus dem Automobilbereich wurde ein Programm zur Effizienzsteigerung übernommen.

Ziele aller dieser Maßnahmen:
1. Jährlich 4 bis 5 % Umsatzzuwachs
2. Steigerung des Nettogewinns von 1,5 % des Umsatzes auf 3 %
3. Reduzierung des Gearing (Verhältnis Fremdkapital/ Eigenkapital) von 1,25 auf 0,7.
aus BTH Heimtex 01/01 (Wirtschaft)