Bundesverbandstag des ZVPF in Saarbrücken
ZVPF-Vorstand um Joachim Barth wiedergewählt
Auf Einladung der Innung Pfalz-Rheinhessen-Saarland traf sich Anfang Mai der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) erstmals in Saarbrücken. Auf dem dortigen Bundesverbandstag 2006 standen Neuwahlen, verschiedenste Themen und eine Podiumsdiskussion zur Klebbarkeit von Bodenbelägen mit der Industrie auf der Tagesordnung.
Der alte Vorstand ist auch der neue - satzungsgemäß standen auf der ZVPF-Mitgliederversammlung im Rahmen des Bundesverbandstags in Saarbrücken Vorstandswahlen an. Die Führungsriege um Bundesinnungsmeister Joachim Barth wurde von den Vertretern der einzelnen Innungen für weitere vier Jahre wieder gewählt. Der alte und neue Bundesinnungsmeister nutzte zuvor die Gelegenheit, auf die Erfolge und Veränderungen in der letzten Amtsperiode hinzuweisen. Ein Glücksfall für den Verband sei der Eintritt von Edgar Leonhardt in die Geschäftsführung gewesen, dank dessen Einsatz nicht nur die Geschäftsstelle modernisiert wurde.
Schwerpunkte, die die Arbeit des Vorstandes in den nächsten vier Jahren prägen sollen, umriss der stellvertretende Bundesinnungsmeister Gert F. Hausmann in dem Saarbrücker Zehn-Punkte-Plan:
1. Optimierung des Informationsflusses
2. Stärkung der ZVPF-Mitglieder in ihrer Wettbewerbsposition
3. Tarifliche Abstimmungen optimieren
4. Überarbeitung der Satzung
5. Finanzielle Absicherung der Verbandsaktivitäten
6. Zahl der technischen Publikationen erhöhen
7. Gründung themenorientierter Arbeitskreise
8. Überarbeitung der verbandlichen Tagungskonzepte
9. Engere Zusammenarbeit zwischen den Verbänden
10. Ziele setzen für das Gewerk im Allgemeinen
Mehr um massive Böden kümmern
Die Entwicklung des Parkettmarktes stand im Mittelpunkt des Gastbeitrags des Vorsitzenden des Verbandes der deutschen Parkettindustrie (VdP), Ralph Plessmann. Der Gastredner erläuterte den Handwerksvertretern die jüngsten Produktions- und Verkaufszahlen für Deutschland. Problematisch aus seiner Sicht: Der Anteil der Mehrschichtparkettböden liegt heute bei 85%, während massive Parkettböden, die zum Kerngeschäft des Handwerks zählen, immer weiter an Bedeutung verlieren. "Wir als Hersteller von Massivparkett haben immer noch den Export, aber den haben sie als Handwerksbetrieb leider nicht", mahnte Ralph Plessmann.
Schwierige Zeiten waren auch das Thema von Matthias Uelschen, den der Zentralverband als Gastredner nach Saarbrücken geholt hatte. Der Finanzdienstleister sprach über "intelligente Strategien in schwierigen Zeiten" und gab Tipps zur geschickten, persönlichen Finanzplanung.
"Aktuelles aus dem Baurecht für Parkett- und Bodenleger" vermittelte in einem weiteren Fachreferat der RA Bernhard Klein.
Kürzung bei Verbandsveranstaltungen
Für die nächste Amtsperiode kündigte Joachim Barth weitere Projekte und Sparmaßnahmen an. Als Erstes soll "der bestehende Turnus für Verbandstage verlassen werden". Bisher war im Abstand von zwei Jahren - wie dieses Jahr in Saarbrücken - ein großer Bundesverbandstag mit Festbankett ausgerichtet worden. In Zukunft solche Verbandstage nur durchgeführt werden, wenn Bedarf besteht. Letztlich hat, so der Bundesinnungsmeister, auch das Interesse am Festabend deutlich nachgelassen. Zudem würden nicht mehr Teilnehmer zu einem Bundesverbandstag kommen als zu den üblichen Mitgliederversammlungen.
Auch die zwei Mal jährlich stattfindenden Mitgliederversammlungen sollen aus Kostengründen auf eine Versammlung pro Jahr reduziert werden. Statt dessen könnte es zusätzliche, vom ZVPF organisierte Fachveranstaltungen ("Parkett- und Bodenlegertage") geben, wo sich die Parkett- und Bodenleger beispielsweise über aktuelle technische Entwicklungen informieren können.
Die Berichte der Bundesfachgruppenleiter und Vorstandsmitglieder wurden, wie in den letzten Jahren auch, von den Obermeistern und Fachgruppenleitern zumeist kommentarlos zur Kenntnis genommen. Leichter Unmut regte sich nur beim Vorstoß des Bundeslehrlingswarts Heinz Brehm, die Mittel für die Fördervereine der Parkettlegerschulen umzuleiten. Mit der inzwischen kleiner gewordenen Summe soll der jährlich stattfindende Bundesleistungswettbewerb unterstützt werden. Als Grund für die Wegnahme bei den Fördervereinen nannte er die dort nicht ausreichend gegebene Transparenz. Dem hielt Hamburgs Obermeister Frank Pielot entgegen: "Die Fördervereine unterstützen die Ausbildung das ganze Jahr. Der Wettbewerb ist eine einmalige Veranstaltung."
Von den Berufsschulen berichtete Brehm, dass die neue Prüfungsordnung zu wesentlich höheren Belastungen seitens der Prüfer geführt hat. Er schätzt, dass der Prüfungsaufwand um ein Drittel gestiegen ist. Dennoch gebe es keine Alternative, da die neue Prüfungsordnung von oberster Stelle vorgegeben wurde.
Auch sonst regt sich einiges im Ressort des Bundeslehrlingswartes: Der Internetauftritt des Zentralverbandes (www.zv-parkett.de) ist neugestaltet worden. An der Aktualisierung der Meisterprüfung für Parkettleger wird gearbeitet. Zudem steht eine Neuauflage des Fachbuches für Parkettleger aus dem SN-Verlag vor der Fertigstellung, für das sich der Bundeslehrlingswart besonders engagiert.
Bundesleistungswettbewerb Bodenleger
Einen Bundesleistungswettbewerb der Bodenleger, ähnlich wie ihn die Parkettleger ausrichten, kündigte der Bundesfachgruppenleiter der Bodenleger, Karsten Krause, an. Jetzt, da die ersten Bodenleger ihre Ausbildung abgeschlossen haben, könne man mit einem solchen Wettbewerb beginnen. Im November 2006 soll der erste Bundesleistungswettbewerb für die neuen qualifizierten Bodenleger-Facharbeiter veranstaltet werden.
Außerdem engagieren sich die Mitglieder der Fachgruppe weiter für die Ausbildung. Langjährigen Bodenlegern, die über keine Bodenleger-Ausbildung verfügen, weil es diese noch nicht gab, soll die Möglichkeit gegeben werden, ebenfalls eine Facharbeiterprüfung abzulegen. Die theoretischen Grundlagen könnten ihnen in Zusatzkursen in den Innungen vermittelt werden, so Karsten Krause, "allerdings müssen wir aufpassen, dass wir keine Konkurrenzausbildung entwickeln."
Neue Schnittstellenkoordination in Vorbereitung
Die Überarbeitung bestehender Normen ist Thema des Vorstands Norbert Strehle. Eine neue Schnittstellenkoordination "Parkett auf beheizten Fußbodenkonstruktionen" wird derzeit erarbeitet - eine Aufgabe, die allerdings noch zwei Jahre in Anspruch nehmen könnte. Innerhalb der Normen sollte die DIN 18356 Parkettarbeiten zunächst nur redaktionell überarbeitet werden. Da es einige Unstimmigkeiten in der Norm gibt, so Strehle, wird sie nun grundlegend erneuert. Bereits im Mai 2006 ist die DIN 14761 "Holzfußböden - Massivholzparkett - Hochkantlamelle, Breitlamelle und Modulklotz" in Kraft getreten.
Der für das Sachverständigenwesen verantwortliche Vorstand Sönke Stoltenberg berichtete über Pläne für eine großangelegte Studie. Unter Federführung des ZVPF und mit Unterstützung von Dr. Andreas Rapp (Bundesanstalt für Forst- und Holzwirtschaft) soll die Klebung von zweischichtigem Parkett getestet werden. Eine ernüchternde Bilanz brachte das jüngste Sachverständigen-Seminar: Nur sieben von 28 Anwärtern haben die Prüfung zum Sachverständigen bestanden.
Aktive Fachgruppen
Jochen Michalik von der Fachgruppe Restaurierung kündigte an, dass die Restauratoren auch in diesem Jahr wieder auf der Denkmal in Leipzig mit einem gemeinsamen Stand vertreten sein werden. Zuletzt waren die Restauratoren mit insgesamt 60 Teilnehmern auf Studienreise in Wien.
Die Holzpflaster-Bundesfachgruppe, so ihr Leiter Reinhard Breitung, wird sich Ende Oktober in Münster treffen. Auf dieser Veranstaltung, die im Rahmen der Mitgliederversammlung der Innung in Münster stattfindet, stehen Neuwahlen und das Thema Brandschutz auf der Tagesordnung. Außerdem überlegt die Fachgruppe, wieder ein Grundseminar Holzpflaster anzubieten, um jungen Parkettlegern die Hemmungen vor diesem besonderen Holzboden zu nehmen.
Im November wird die Bundesfachgruppe EDV ihre Mitgliederversammlung abhalten. Eines der vorgesehenen Themen wird laut Ankündigung des Bundesfachgruppenleiters Hans Kok das "Telefonieren via Internet" sein.
PIK bleibt rege
Die Initiative "Parkett im Klebeverbund", beklagt ZVPF-Vorstand Peter Fendt, leidet unter deutlichem Mitgliederschwund. Von ehemals 20 Unternehmen sind nur fünf übriggeblieben. Mit Jaso ist nur noch ein Parketthersteller dabei, alle anderen sind Verlegewerkstoff- oder Siegelhersteller. Dabei ist die PIK-Initiative reger denn je: Im vergangenen Jahr konntedie Zahl der Veröffentlichungen zum Thema "Geklebte Parkettböden" laut Peter Fendt verdoppelt werden.
aus
Parkett Magazin 03/06
(Wirtschaft)