Strategische Neuausrichtung bei Forbo trägt Früchte
Finanzielle Mittel für Akquisitionen und Aktienrückkauf nutzen
Die strategische Neuausrichtung mit der Konzentration auf die Kernbereiche Linoleum, Kunststoffbeläge, Klebstoffe und Industriespezialitäten scheint sich für Forbo auszuzahlen. Im Geschäftsjahr 2000 konnte der Umsatz um 4 % erhöht werden, das Ergebnis um 6 %, der Konzerngewinn erreichte mit 91 Mio. CHF einen neuen Rekord. Die daraus resultierende "finanzielle Leistungsfähigkeit" will Forbo für "akquisitorisches Wachstum" einerseits und ein Aktienrückkaufprogramm andererseits nutzen.
Selbstbewusst blickt Forbo-Vorstandsvorsitzender Werner Kummer den Leser im Geschäftsbericht 2000 des Schweizer Konzerns an - kann er doch von einem ausgesprochen guten Jahr für den international agierenden Hersteller von Bodenbelägen und Industriespezialitäten berichten.
Seine Strategie der Konzentration auf die Kernbereiche Linoleum, Kunststoffbeläge, Klebstoffe und Industriespezialitäten scheint aufzugehen; sowohl das Betriebsergebnis mit 131 Mio. CHF als auch der Konzerngewinn mit 91 Mio. CHF markieren neue Rekorde. Der Umsatz erhöhte sich immerhin um 4 % auf 1,78 Mrd. CHF.
Von allen unliebsamen Aktivitäten hat sich Forbo inzwischen getrennt: Kunststoffprofile, Dekorfolien und beschichtete Textilien wurden veräußert. Noch unklar ist die Zukunft der textilen Beläge, die zunächst zu einer paneuropäischen Organisation mit integrierter Produktion umformiert wurden. Zwar mussten hier leichte Umsatzeinbußen von 218 auf 214 Mio. CHF hingenommen werden, dafür gelang es, das Betriebsergebnis zu verbessern. Konkrete Aussagen über einen Verkauf, der seit einiger Zeit im Raum steht, werden nicht gemacht. Klar ist nur, dass sie nicht zum Kernbereich von Forbo gehören. Das gilt im übrigen auch für Parkett, das mit seinen 39 Mio. CHF Umsatz (+ 7,7 %) im Geschäftsbericht lapidar "als flankierendes Produkt" für das übrige Sortiment im wichtigen skandinavischen Markt bezeichnet wird.
Linoleum blieb auf Wachstumskurs, beflügelt durch starke Zuwächse in Amerika und Asien und gute Geschäfte in Großbritannien und Frankreich. In Deutschland, der Schweiz und Skandinavien waren Absatz und Umsatz rückläufig. Die gute Marge konnte gehalten werden.
Bei Kunststoffbelägen blieb der Markt in Europa unter Druck, wurde aber kompensiert durch die Exporte nach Osteuropa und Übersee. Die Profitabilität litt unter Preiskämpfen und Rohstoff-Verteuerungen. Mit Markenprodukten wie Novilon habe man sich dem Negativ-Trend entziehen können, heißt es im Geschäftsbericht, bei den Belägen im unteren Marktsegment weniger. Mit Blick auf diese Marktentwicklung wurde die schwedische CV-Produktion in Göteborg stillgelegt.
Klebstoff stagnierten aufgrund des schwachen Marktes in Deutschland und der Schweiz, was sich nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf den Ertrag auswirkte. Preiserhöhungen und Kostensenkungsmaßnahmen wurden erst im zweiten Halbjahr wirksam.
aus
BTH Heimtex 06/01
(Wirtschaft)