Interface, Inc.
"Grüner" Teppichfliesenhersteller und Weltmarktführer: Interface
Interface hat in den letzten fünf Jahren die amerikanische Teppichfliesen -Konstruktion und -Gestaltung stärker verändert als jeder andere Hersteller. Dahinter stehen maßgeblich zwei Namen: Ray Anderson, Mehrheitsaktionär, Noch-CEO und Motor der in- und externen grünen Bewegung, sowie David Oakey, Unternehmensberater für Entwicklung und Design.
Die Namen Interface und Umweltbewusstsein sind dank Ray Anderson in den USA und in allen Produktionsstätten von Interface untrennbar verbunden. Als Berater wurden praktisch alle führenden Umweltexperten hinzu gezogen. Man arbeitete unverklemmt mit fast allen Umweltschutzorganisationen zusammen, um neue Lösungsansätze zu finden. Denn eines war sicher: es konnte nicht so weiter gehen, wie bisher.
Umweltschutz zunächst als Vision, dann als Philosophie und schließlich in der betrieblichen Anwendung, ist in der Theorie einfacher darzustellen, als in der Praxis umzusetzen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, auch ökonomische Unternehmensziele nicht aus den Augen zu verlieren. In all diesen Bereichen und im langen Gang durch die "Instanzen", erwies sich Ray Anderson als äusserst standhaft. Was einst mit der Verringerung bzw. Vermeidung von Abfall begann, gipfelte in Entwicklungs-Konzepten, die den Umweltschutz schon von vorn herein als oberste Maxime voran stellten. So verarbeitete man in der zweiten Phase mehr und mehr düsengefärbte Garne und richtete die Losgrößen mit dem Ziel Null-Abfall ein. Konstruktionen wie das Flachgewebe Solenium und "Reverse" Tufting dienten dem Ziel, so wenig Rohmaterial wie nötig und so effizient möglich zu nutzen. Viele solcher Qualitäten wären ohne die volle Selbstverpflichtung zur Umweltschonung nie kommerzialisiert worden. Und der Weg geht konsequent weiter mit neuen Entwicklungen, die jetzt auch auf der Neocon vorgestellt wurden. David Oakey sagte uns dazu: " Wir haben nicht nur die Verpflichtung, unsere Produktentwicklung dem Umweltschutz zu unterwerfen, wir haben auch den Mut dazu, es zu tun".
Paradebeispiel für das Beschreiten neuer Wege ist "The Great Plains" Kollektion, gefertigt aus Endlos-PLA (polyactic acid), das in komplizierten bio-chemischen Verfahren auch aus Mais gewonnen werden kann.
Besonders interessant erscheint Entropy - wenn auch aus anderen Gründen. Das Fliesenprogramm, das seinen Praxistest bereits hinter sich hat, bietet Gestaltungsflexibilität in bisher unbekanntem Ausmaß. Die Fliesen können vollkommen richtungslos und zufallsverteilt verlegt oder auch ausgetauscht werden, ohne dass sich die Abweichung je als störend erweist. Im Gegenteil, es ergeben sich, fast wie beim Drehen eines Kaleidoskops, immer wieder schöne, neue Bilder.
Neu eingeführte Produkte wie Chenille Warp, Sabi und Tatami Fields gibt es entweder in Standard-Fliesengröße oder in Maxi-Format, als "Modloom" (50 x 100 cm). Sie sind teilweise in der "Reverse"- bzw. Umkehrtechnik hergestellt und offerieren, je nach Art der Verlegung interessante und originelle Musterungsvarianten.
Bentley, der High-End Teppichboden-Spezialist in der Interface Gruppe zeigte sehr schöne, hochqualitative Auslegeware und war stolz darauf, der erste Teppichbodenhersteller zu sein, der für die Produktion selbst gewonnene Solar-Energie einsetzt. Einige Produkte werden zudem - selbstredend - aus 100% recycled Material gefertigt.
Da man bei Interface global denkt, werden alle Produkte auch mit Blick auf die weltweiten Verbrauchermärkte konzipiert. David Oakey vergleicht das mit international tätigen Automobilkonzernen. Auch dort ergänzt man lokale Programme durch Modelle aus anderen Regionen, um damit ein interessanteres und wettbewerbsfähiges Gesamtprogramm zu schaffen. Außerdem stellt Oakey eine fortschreitende Annäherung aller Objektbereiche in den USA und Europa fest. So gehe die Entwicklung in den US. mehr und mehr in die europäische Richtung, während sich die europäische Objektgestaltung der amerikanischen nähere. Zumindest aus Interface Sicht ist dies 100% korrekt.
Sinngemäß werden denn auch alle neuen Produkte noch in diesem Jahr in Europa zur Verfügung stehen.
aus
BTH Heimtex 07/01
(Wirtschaft)