BTH Heimtex / BBE-Kundenbarometer Teppichboden
Wer ist der sympathischte Teppichboden-Anbieter?
Wie jedes Mal hat der Fachhandel auch bei diesem BTH/BBE-Kundenbarometer acht ausgesuchte Lieferanten detailliert nach 16 verschiedenen Kriterien beurteilt. Diese Einzelbewertungen werden hier veröffentlicht. Quintessenz: In ihrer Sympathie-Vergabe sind die Händler anscheinend treu: Wie bei der letzten Umfrage genießen Vorwerk und ITC höchste Beliebtheit, ebenso Anker, die damit Enia Carpets abgelöst haben. Überhaupt sind Vorwerk und ITC die Gewinner 2006, wobei die Belgier die Hamelner noch leicht übertrumpfen.
Bei diesem BTH/BBE-Kundenbarometer Teppichboden fällt zweierlei auf: Zum einen, wie sehr die Bewertungen des Fachhandels von denen des Großhandels abweichen (lesen Sie dazu bitte unsere Großhandels-Umfrage Teppichboden in BTH Heimtex 1/06), zum anderen die ungewöhnlich guten Noten. Man findet kaum eine 2 vor dem Komma, das meiste spielt sich im Bereich zwischen 1,4 und 1,7 ab. Insofern müssen sich auch die Anbieter, die beim Ranking weiter hinten landen, nicht wirklich grämen, denn die absoluten Beurteilungen sind durchaus gut. Die detaillierten Ergebnisse der einzelnen Unternehmen veröffentlichen wir nicht mehr hier im Heft, sondern nur noch im Internet. Sie können sie unter www.raumausstattung.de/business bei den jeweiligen Firmen einsehen.
Individuelle Ergebnisse der Firmen
Man merkt, dass Anker seit dem letzten Jahr an seiner Performance gearbeitet hat. Die Dürener sind in vielen Kriterien nach oben gerückt. Fünfmal erzielten sie die Bestnote - sie sind dem Handel am sympathischsten, liefern zuverlässig beste Produktqualität, bearbeiten Reklamationen ordentlich und der Handel traut ihnen auch gute Zukunftsperspektiven zu. Auch in punkto Freundlichkeit, klarer Vertriebspolitik, Lieferschnelligkeit und der Qualität des Innendienstes ist das Familienunternehmen überdurchschnittlich.
Aber der Handel wünscht sich Anker kulanter, findet zudem die Ware weniger verkäuflich als die der meisten hier genannten Mitbewerber - wobei man hier berücksichtigen muss, dass Anker ein Objektspezialist ist und das Sortiment entsprechend ausgerichtet - und vermisst auch professionelle Verkaufsförderung.
Bei Associated Weavers ist die Kluft zwischen Fachhandels- und Großhandels-Meinung besonders eklatant. Während der belgische Mengentufter, der inzwischen über eine Beteiligungsgesellschaft zur Beaulieu International Group gehört, beim Großhandel immer schwer zu kämpfen hat, erntet er beim Fachhandel viel mehr Zustimmung. Das Unternehmen wird wieder als am freundlichsten empfunden, beschäftigt die beste Außendienst-Mannschaft und bietet beste Konditionen und Reklamationsbearbeitung. Dazu kommen etliche zweite Plätze in den Kategorien Preis-Leistungs-Verhältnis, Verkäuflichkeit der Ware, klare Vertriebspolitik, Lieferzuverälsigkeit, Kulanz, Fortschrittlichkeit und Zukunftsperspektiven.
Nur an der Lieferschnelligkeit hapert es und auch die Produktqualität lässt im Vergleich zu anderen zu wünschen übrig.
Domo konnte nicht seine Bewertung vom vorherigen BTH/BBE-Kundenbarometer halten. Nur noch ein einziger erster Platz bei den Konditionen und einmal "Silber" bei der Lieferzuverlässigkeit - wobei sich hier alle Lieferanten auf den ersten und zweiten Platz verteilen - sind übrig geblieben. Ganz ordentlich schneiden die Belgier mit Rang 3 noch beim Sympathiewert, dem Preis- Leistungs- Verhältnis, der Liefergeschwindigkeit, der Reklamationsbearbeitung und den Zukunftsperspektiven ab, bei allen anderen Kriterien muss die Gruppe, deren frühere Tochter Besmer das Management-Buyout im April bedauerlichweise nur drei Monate überlebt hat und im Juli Insolvenz anmelden musste, die Konkurrenz an sich vorbei ziehen lassen.
Bei der Dura ist das Phänomen zu beobachten, dass sie zwar über die stärkste Marktdurchdringung beim Fachhandel verfügt, aber trotzdem relativ kritisch gesehen wird - ganz im Gegensatz zum Dura-freundlichen Großhandel, also umgekehrt wie bei Associated Weavers. Das Familienunternehmen landet bei den meisten Benchmarks im unteren Mittelfeld, kassiert in der Fortschrittlichkeit und bei den Zukunftsperspektiven sogar den vorletzten bzw. letzten Platz. Das ist allerdings nicht nachvollzuziehen, denn in Fulda wirkt ein junges, dynamisches Team mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Christian Schäfer und Geschäftsführer Peter Farber an der Spitze, die permanent bestrebt sind, zu arrondieren und expandieren. Da sollten sich die Verantwortlichen schon einmal fragen, ob ihr Image im Fachhandel nicht einer Auffrischung bedarf.
Auch Enia Carpets kommt bei dieser Umfrage etwas schlechter weg als im Vorjahr, hält sich insgesamt aber noch im Mittelfeld. Kein erster Platz ging mehr nach Paderborn, aber immerhin eine ganze Reihe zweiter: Für den Sympathiewert und die klare Vertriebspolitik, die Lieferzuverlässigkeit und die Konditionen - hier hat sich der multinationale Teppichbodenanbieter gegenüber der letzten Erhebung verbessert - die Fortschrittlichkeit und die Zukunftsperspektiven, die im vergangenen Jahr noch schwächer beurteilt wurden. Hier hat der Handel offenbar mehr Vertrauen gewonnen. Dafür hat Enia leicht eingebüßt bei Freundlichkeit und Lieferschnelligkeit und die Qualität des Außendienstes hinkt immer noch hinter der des Innendienstes her.
ITC ist der Gewinner des diesjährigen Kundenbarometers Teppichboden. Und zwar sowohl nach Anzahl der ersten Plätze, wie auch nach der Durchschnitts-Note und dem Ranking nach den besten Platzierungen. Die Balta-Tochter ist siebenmal Klassensieger: Sie wirkt auf den Handel am sympathischten und freundlichsten, ist top in Preis-Leistungs-Verhältnis, der Verkäuflichkeit der Ware, der Qualität des Außendienstes sowie in der Fortschrittlichkeit und den Zukunftsperspektiven. Darüber hinaus erreichte das Unternehmen noch sechsmal den zweiten Platz. Einziger Fleck auf der fast makellos weißen Weste: die Produktqualität.
Fast wie Phönix aus der Asche ist die Norddeutsche Teppichfabrik bei diesem Kundenbarometer aufgestiegen. Nachdem sie beim letzten noch im unteren Mittelfeld dahin dümpelte, kann sie bei dieses Mal wie ITC mit sieben ersten Plätzen glänzen und belegt auch beim Notenschnitt einen hervorragenden zweiten Platz. Spitzenreiter sind die Geesthachter in der Freundlichkeit und der Produktqualität, sie liefern schnell und zuverlässig, ihre Vertriebspolitik erscheint klar focussiert, der Fachhandel fühlt sich beim Innendienst gut aufgehoben und glaubt auch an die Zukunft der Norddeutschen. Nur in wenigen Punkten sind die Kunden zurückhaltender mit der Bewertung: Beim Preis-Leistungs-Verhältnis und der Kulanz. Schwächen werden außerdem bei der Verkäuflichkeit der Ware und vor allem der Verkaufsförderung gesehen.
Vorwerk behauptet sich wieder ganz vorne an der Spitze des Feldes, muss sich jedoch in diesem Jahr ganz knapp von ITC geschlagen geben, die in der Durchschnittsnote und dem Ranking nach Platzierungen marginal die Hamelner überholten. Wobei Vorwerk wie die Belgier siebenmal Gold eroberten: Im Sympathiewert, der Logistik, sprich Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, etwas überaschend der Kulanz, weil sie in diesem Punkt letztes Mal Schlusslicht waren, ferner der Verkaufsförderung, der Fortschrittlichkeit und den Zukunftsperspektiven. Schwachstellen waren aus Sicht des Handels wie beim vorherigen Kundenbarometer das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Konditionen. Bei allen anderen Kriterien signalisiert ein zweiter Platz weitgehende Zustimmung des Handels.
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BTH/BBE-Handelsumfrage Panel und Methodik
Das BTH/BBE-Kundenbarometer wird in zwei Schritten durchgeführt: im ersten wird recherchiert, bei welchen Anbietern die Fachhändler überhaupt einkaufen - oder andersherum: wie hoch der Verbreitungsgrad der einzelnen Lieferanten beim Fachhandel ist. Diese Befragung erfolgt gestützt, aber offen. Die Probanden können also zusätzliche Bezugsquellen als die von uns vorgegebenen Unternehmen nennen.
Im zweiten Schritt beurteilen die gleichen Händler detailliert einzelne Anbieter mit Noten:1-2 (gut bis sehr gut), 3 (mittelmäßig), 4-5 (ausreichend bis schlecht). Für jeden werden 16 Benchmarks abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit und Konditionen, aber auch subjektiv empfundene wie der Sympathiewert, die Kulanz oder die Qualität des Außendienstes. Aus den Antworten hat die BBE eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet, die als Maßstab allein aber nicht ausreicht: Auch die Streuung der Noten ist wichtig, weil sie etwas über die Gewichtung aussagt.
Befragt wurden 108 klassische Fachhändler - auch Raumausstattungsbetriebe mit Ladengeschäft - und Fachmärkte in ganz Deutschland, die alle Teppichboden führen, regional verteilt im Nordenund im Süden, in den alten und den neuen Bundesländern, Selbstständige und Filialisten mit einem Jahresumsatz von mindestens 500.000 EUR.
Die Daten sind entsprechend zusätzlich differenziert nach West (= Händlern in Westdeutschland) und Ost (= Händlern in Ostdeutschland) sowie nach Selbstständigen und Filialisten. Selbstverständlich werden die gleichen Händler erfasst wie beim letzten BTH/BBE-Kundenbarometer, um eine Vergleichbarkeit der Aussagen zu gewährleisten.
aus
BTH Heimtex 07/06
(Wirtschaft)