Hausmesse bei Garant-Möbel
"Sonderkonjunktur der Bettenfachgeschäfte
Rheda-Wiedenbrück - Ungeachtet der jüngsten Tendenz, Möbelmessen und Verbandsmessen der Möbelbranche von der zweiten in die erste Hälfte des Jahres zu verlegen, bleibt die Garant-Möbel-Gruppe bei ihrer Hausmesse Anfang November. Der Vorstandsvorsitzende Franz Hampel ist überzeugt davon, dass dies der richtige Zeitpunkt für die Garant-Partnerfirmen ist, die Planungen für das kommende Jahr vorzunehmen. In diesem Jahr kamen wieder rund 1.200 Besucher aus dem In- und Ausland zum Partnerforum des Marketingverbundes nach Rheda-Wiedenbrück und informierten sich bei knapp 200 Ausstellern und Dienstleistern.
Franz Hampel brach in seiner Begrüßungsrede gegenüber den Partnern aus Handel und Industrie eine Lanze für eine starke Kölner Möbelmesse: "Wir brauchen eine Weltleitmesse.' Allerdings stellte sich unter den ausstellenden Lieferanten-Firmen dennoch gelegentlich die Frage, ob der Zeitpunkt der imm der richtige sei. Nicht umsonst fühlt sich die Garant-Gruppe mit ihrer Hausmesse im November so wohl. Auch der für die Bettenspezialisten zuständige Modulmanager Hans-Jörg Koch (Morgana, Notturno) betonte gegenüber Haustex, dass der November der ideale Monat sei, um sich über Produktneuheiten zu informieren und die Werbeplanung mit dem Verband abzustimmen. Allerdings hielten sich zumindest im Schlafsegment die Aussteller mit Produktneuheiten merklich zurück. Man behalte sich die Vorstellung von Neuheiten für Köln vor, so die allgemeine Begründung. Die meisten warteten allerdings mit exklusiven Modellen für die Garant-Partner auf.
Vor der Fachpresse berichteten die Vorstände Franz Hampel und Horst Paetzel über den positiven Geschäftsverlauf im laufenden Geschäftsjahr. In diesem Jahr hat der in den Geschäftsfeldern Wohnen, Schlafen, Kochen und Wellness aktive Marketingverbund seine Einzelhandelspräsenz in Deutschland von 1.994 auf 1.997 Modulpräsentationen steigern können. "In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres ist der zentral regulierte Umsatz um drei Prozent gestiegen, wobei sich das Plus bis zum heutigen Tage festigt", erklärte Hampel. Er rechnet zum Jahresende mit einem Plus zwischen drei und vier Prozent.
Der Verband, der grundsätzlich keine Umsatz- oder Ertragszahlen nennt, sieht die Ursache für diese positive Entwicklung in der Spezialisierung der ihm angeschlossenen Handelshäuser in Deutschland. Als Garant begann, sich als Spezialist für Spezialisten zu profilieren, habe die Branche noch gelächelt, so Hampel. Von der heutigen Warte aus habe sich diese strategische Entscheidung aber als goldrichtig und überlebenswichtig erwiesen. Insgesamt gehören nach Angaben Paetzels in Deutschland 489 Wohn- und Einrichtungshäuser (Vorjahr 544), 343 Küchenstudios (327) sowie 144 (133) Bettenfachgeschäfte zum Verband. In die genannten Zahlen fließen die auf das Leistungsspektrum der Garant-Möbel-Gruppe konzentrierten Handelspartner vom Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser e.V., Euronics und Creative Partner mit ein, mit denen langjährige Kooperationsvereinbarungen bestehen.
Allerdings wurde bei der Vorstellung dieser Zahlen auch deutlich, dass das Wachstum sehr differenziert zu bewerten ist. Nach wie vor besteht der größte Druck des Verdrängungswettbewerbs bei den Vollsortimentshäusern. Die aus der Keimzelle des Verbandes hervorgegangenen Module Garant für gutes Wohnen, Wohndesign, Patio und MER haben bei der Gesamtzahl der Handelspartner mit insgesamt 489 Verkaufsstellen nach wie vor hohen Stellenwert. Allerdings ist ihr Anteil nach Verkaufsstellen auf rund 25 Prozent gesunken. Die 2009 aus der Gruppe ausgeschiedenen Unternehmen sind nur in geringfügigem Umfang von anderen Gruppierungen aufgenommen worden. Die große Mehrzahl von ihnen hat sich vom Markt verabschiedet. Die Geschäftsaufgaben der inhabergeführten Häuser zeigten, dass für den mittelständischen Handel, der sein Haus ohne Marktanpassung und ohne geeignete Nachfolger führe, nur noch wenige Chancen zum Überleben bleiben.
Wenn der Verlust auch schmerze, so die Botschaft, sei der durch diesen Mitgliederschwund verursachte Umsatzverlust so gut wie aufgefangen worden. Bei den aktiven Häusern würde dagegen der Trend zur Spezialisierung deutlich Früchte tragen. Dazu würde auch beitragen, dass mit exklusiven Kollektionen dem Handel die Chance eröffnet würde, sich dem massiven Rabattwettbewerb innerhalb der Branche zu entziehen. Zur Umsatzstabilisierung im Möbelhandel würde darüber hinaus auch beitragen, dass nach der erfolgten Umstrukturierung innerhalb des Verbandes die Vollsortimenter in zunehmendem Maße von dem hohen Spezialisierungsgrad profitierten und beim Küchenverkauf und im Bereich Schlafen die Umsatzanteile bei guten Margen erhöhten.
Anders verhielte es sich dagegen bei den spezialisierten Vermarktungsmodulen. Bei Küchen-Areal habe sich zwar die Anzahl der Handelspartner aufgrund der Wirtschaftslage auf 313 Handelspartner reduziert. Zuzüglich der 30 Küchenspezialisten aus der Kooperation Euronics sei die Zahl jedoch auf 343 Handelspartner egalisiert worden. Durch aktives Marketing in Verbindung mit entsprechenden Herstellerkonzentrationen konnte im Modul Küchen-Aral ein überdurchschnittliches Wachstum realisiert werden.
Eine eigene Sonderkonjunktur hätten auch die 144 Bettenfachgeschäfte innerhalb der Module Morgana und Notturno realisiert, die in der Gesamtzahl um elf Partner zugenommen und bei den über den Verband abgewickelten Umsätzen zugelegt hätten. Modulmanager Koch beziffert den Umsatzzuwachs in seinem Bereich auf eine prozentual zweistellige Zahl. Auch auf Basis der bereits vorhandenen, nicht neu hinzugekommenen Geschäfte habe sein Modul deutliche Zuwächse erzielen können. Speziell der Bereich der Matratzen und Unterfederungen habe sich erfreulich entwickelt. Koch führt das darauf zurück, dass die meisten Modul-Partner aufgrund ihrer Herkunft aus dem Möbelbereich deutlich mehr Bettgestelle und Matratzen im Geschäft zeigen als ein klassisches Bettenfachgeschäft. Der Modulmanager ist zuversichtlich, die Zahl der Anschlusshäuser noch in diesem Jahr auf 150 steigern zu können. Auch für das kommende Jahr rechnet Koch mit Zuwachs in seinem Bereich.
Einen absoluten Sonderstatus nimmt der Bereich Bad- und Haustechnik ein. Auch in dem jetzt auslaufenden Geschäftsjahr sei die Zahl der Handelspartner um 62 auf insgesamt 902 Mitglieder mit 1.021 Verkaufsstellen gewachsen. Die ausschließlich in der Zentralregulierung geführten Partner, die den zweistufigen Vertriebsweg favorisierten, hätten auch im laufenden Jahr mit ihrem Wachstum nennenswert zum Gesamtumsatz der Gruppe beigetragen. Insgesamt habe sich die Umsatzentwicklung im laufenden Jahr mit leichtem Plus entwickelt, so dass man für das kommende Jahr gut gerüstet sei. Wie Vorstand Horst Paetzel betonte, sei diese Entwicklung im Wesentlichen auf die rechtzeitige Vorbereitung auf die veränderte Marktsituation zurückzuführen. Paetzel: "Es hat sich gezeigt, dass Agieren besser ist, als nur zu reagieren."
Unter den knapp 200 Ausstellern auf dem Partner-Forum waren 25 Firmen in der Morgana/Notturno-Halle zu finden, darüber hinaus gab es elf Möbelhersteller mit Schlafmöbeln. Modulmanager Koch konnte seinen Partnerhäusern ein umfassendes und gründlich überarbeitetes Marketing-Konzept vorstellen, das Garant gemeinsam mit einer neuen Agentur entwickelt hat. So wird zum Beispiel der alle zwei Jahre erscheinende Endverbraucher-Katalog deutlich moderner und wertiger ausfallen als sein Vorgänger. Sechs bis acht Prospekte werden übers Jahr verteilt für Frequenz in den Geschäften sorgen. Im Produktbereich ist es Koch gelungen, mit Hasena, dem Schweizer Bettenhersteller, ein Exklusivmodell anzubieten. Als neu gelisteten Lieferanten führt Garant im Bereich der Synthetik- und Naturfaser-Decken die Firma Garanta - schon von der Namensähnlichkeit her fast ein Muss.
Der Matratzenspezialist Fey wird nicht auf der Möbelmesse in Köln ausstellen. Stattdessen werde man im Frühjahr zu einer Hausmesse laden, so Verkaufsleiter Elmar Peters. Der Grund: Man arbeite derzeit an einem neuartigen Körpermesssystem für Schlafsysteme einschließlich der dazu passenden Bettwaren. Es werde jedoch nicht rechtzeitig zur Möbelmesse im Januar fertig sein. Sonst würde man sicherlich auf der Möbelmesse präsent sein. In Rheda-Wiedenbrück zeigte das Unternehmen erstmals seine neue Boxspring-Kollektion. Das in Emsdetten nahe Holland gelegene Unternehmen habe erkannt, dass in Holland und Belgien diese Bettentechnologie weit verbreitet ist. Peters erhofft sich eine ähnliche Entwicklung in Deutschland. Ein weiteres neues Programm ist "Hotel at home', Sieben-Zonen-Taschenfederkern-Matratzen samt drei Topper-Varianten mit Kaltschaum, Latex oder Viskoschaum. Den Topper gibt es in den Breiten 80 bis 200 cm, so dass bei einem Doppelbett die berüchtigte "Besucherritze' überbrückt werden kann. Der Topper, so Peters, könne auch für andere Matratzen gekauft werden.
Eine Produktneuheit präsentierte auch Schlaraffia vor der Möbelmesse. Aufbauend auf den Gel-Matratzen in Federkern-Technologie gibt es nun auch Gel-Matratzen auf Basis von Kaltschaum. Die Gel MB 18 als High-End-Produkt ist das Kaltschaum-Pendant zur Gel 700 und weist im 18 cm hohen Kern drei Gel-Zonen auf. Durch horizontale Durchlüftungskanäle und ein außen umlaufendes Airwave-Band sei eine gute Belüftung der Matratze gewährleistet. Die Gel MB 16 hat einen Kern mit einer Bauhöhe von 16 cm und zwei symmetrischen Gel-Zonen für die Schulterpartie. In Köln werde das Unternehmen weitere Neuentwicklungen vorstellen, heißt es.
Homefashion International Textile (H.I.T) griff auf dem Partner-Forum das Thema Flammschutz auf und stellte Bettwaren mit einer Hülle aus Noflame-Gewebe der Schweizer Firma Zimmermann Textil vor. Laut Vertriebsleiter Jens Eckert sind flammhemmende Artikel nicht nur ein Thema für das Objektgeschäft, sondern auch für den privaten Bereich, vor allem in Haushalten mit älteren, nicht mehr so mobilen Bewohnern. Die Noflame-Produkte besitzen eine faserinhärente Ausrüstung und bieten daher über den gesamten Lebenszyklus des Produktes die schützenden Eigenschaften. Selbstverständlich löschen sich die Artikel von selbst, aber im Gegensatz zu einem auf dem Markt konkurrierenden Produkt würden Noflame-Artikel unter Feuereinwirkung nicht tropfen. Dennoch weist das Gewebe durch seinen Baumwollanteil einen textilen und angenehmen Griff auf. Noflame-Gewebe erfüllt die Norm EN 14533 der Brandklasse A.
Weitere interessante Aussteller waren Firmen wie Bast, Blutimes, Froli, HNL Bettwäsche, Hukla, Irisette, Optimo, Spessarttraum und Stendebach, die zum Teil Exklusiv-Entwicklungen für die Garant-Partner auf dem Partner-Forum zeigten.
aus
Haustex 12/09
(Marketing)