Tarkett Commercial: Neue elastische Objektbeläge
Weitere Alternativen für "sensible" Einsatzbereiche
Eine "Innovationsoffensive und verstärkte Kundenansprache" hatte Tarkett Commercial vor einigen Jahren vollmundig angekündigt. Den Worten sind Taten gefolgt: Abseits der Alltagshektik wurden auf der "Rönneby Fair" bemerkenswerte Neuheiten für das Objektgeschäft vorgestellt sowie Markt-Entwicklungen und -Chancen beleuchtet. Die vor zwei Jahren wiederbelebte Veranstaltung richtet sich an Objekteure, Architekten sowie Entscheider im Wohnungswesen - und die sind Tarkett "lieb und teuer". Rund 600 Vertreter dieser Zielgruppen hatte man aus aller Welt in Südschweden einfliegen lassen, davon 200 aus Deutschland.
Tarkett Commercial (= Objekt) ist eine Unternehmenseinheit des weltweit operierenden Konzerns, der Vorzeigecharakter bescheinigt werden muss. Die Sparte überzeugt nicht nur durch ihre starke Marktstellung sondern verkörpert zudem Unternehmenskultur auf hohem Niveau, was unter anderem in der Kommunikation mit den Kunden zum Ausdruck kommt. Die Besucher fühlten sich im südschwedischen Rönneby einmal mehr "zu Gast bei Freunden".
Weltweit verantwortlich für die Objektaktivitäten ist Regis de Boissieu, der sich in den Marktsegmenten Gesundheits- und Pflegewesen, Schulen, Ladenbau, Büros sowie Sportstätten profitables Wachstum verspricht, indem der Fokus verstärkt auf umweltfreundliche elastische Beläge (Eco-Resilient), Design-Beläge und Sicherheitsbeläge gerichtet wird.
Globalisierung auf die Fahnen geschrieben
Im Segment elastische Bodenbeläge verbuchte Tarkett 2005 mit 9,7% die größte Umsatzsteigerung (7,1% im Handelsbereich, 12%, im Objektbereich). In den strategisch interessanten Gebieten Russland und Asien mit dem Schwerpunkt China soll die lokale Produktion forciert werden. In Nordamerika setzte man 2005 vor allem auf Zukauf und Kooperationen, etwa bei Kunstrasen-Hersteller Fieldturf (Erhöhung der Anteile auf 70%), Mannington (Joint Venture zur Produktion von Flexfliesen) sowie Johnsonite, Produzent homogener und heterogene PVC-Beläge (Übernahme). Dagegen wurde das komplette Textilgeschäft verkauft. Unter der Führung von Marc Assa hat sich Tarkett Commercial eine verstärkte Globalisierung auf die Fahnen geschrieben, wobei nicht nur Russland und China eine zentrale Rolle spielen sondern auch Polen, Indien, Südafrika, die Türkei sowie diverse Länder in Süd-Amerika.
Zwölf Fabriken in sieben Ländern
Für den Objektbereich von Tarkett arbeiten zwölf Produktionsstätten in sieben Ländern, so dass eine der umfassendsten Produktlinien elastischer Bodenbeläge zur Verfügung steht: homogene und heterogene PVC-Beläge, Linoleum, elastische Beläge mit umweltfreundlichen Eigenschaften (Vision R, Vision Nova), Gummibeläge (nur in USA), Designbeläge sowie Sportböden in unterschiedlicher Ausführung.
Wenn "Öko" eine zentrale Rolle spielt
Wenn die Produktauswahl von politischen Gremien gesteuert wird und Ökologie vor Wirtschaftlichkeit oder Hygiene rangiert, ist PVC weitgehend tabu. Auf diese Marktsegmente zielt Vision R, ein chlorfreier Kunststoffbelag auf Polyolefin-Basis, der in zwölf Farben erhältlich ist. Das Material ist laut Hersteller voll recyclebar, frei von Schwermetallen sowie Weichmachern. Wie unterstrichen wird, lässt sich der Belag leicht verlegen; eine aufwendige Erstpflege sei nicht erforderlich. An weiteren herausragenden Produkteigenschaften werden genannt: hoher Gehkomfort, gute Abriebbeständigkeit sowie extreme Strapazierfähigkeit durch eine Polyurethanausrüstung.
Jüngstes Mitglied der Produktfamilie Vision Line ist Nova, ein homogener Belag aus dem nicht näher definierten Werkstoff Novomer, der ebenfalls als Alternative zu PVC-haltigen Belägen gesehen wird. Bei diesem Material besteht noch jede Menge Informationsbedarf. Vision Nova trumpft vor allem durch die Benutzungsintensität auf. Mit Klasse 43 wird die höchste Einstufung im Industriebereich erreicht. Laut europäischem Normierungsverfahren EN 685 darf dieser Boden sogar mit Gabelstaplern befahren werden. Die richtungsfreie Dessinierung überzeugt durch ihre Farbgebung und weist dazu einen 3D-Effekt auf. Die Markteinführung von Vision R und Vision Nova ist für September geplant.
Linoleum mit Zusatznutzen ausgestattet
Eine weitere Produktneuheit bietet Tarkett in der Sparte Linoleum: die "neue Generation" Linoleum XF. XF steht für "Extreme Finish" und bezeichnet einen Oberflächenschutz, der den Belag widerstandsfähiger gegen Abrieb, Flecken und Chemikalien macht. Tarkett verspricht Einsparungen von bis zu 30% bei den Unterhaltskosten und einen bis zu 50% geringeren Verbrauch von Wasser, Reinigungschemikalien und Energie. Die zusätzliche Investition bei der Anschaffung könne sich bereits innerhalb eines Jahres bezahlt machen. Mit der Vision Line und Linoleum XF rechnet man sich vor allem im Schulwesen gute Chancen aus.
Dritter Bereich, in dem sich bei Tarkett einiges getan hat: die homogenen elastischen IQ-Beläge der Eminent-Kollektion. Die Kollektion wurde um zahlreiche Dekore und Farbstellungen erweitert. Ganz neu: die richtungsfreie Dessinierung mit farbig schimmernden Transparentpartikeln oder irisierenden Einstreuungen, die das Licht reflektieren. Die Marley-Präzisionsschneideanlage eröffnet individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und bringt Kundenmotive auf den Boden.
Als besonderen Vorteil seiner IQ-Beläge nennt Tarkett die Tatsache, dass hier natürlicher Verschleiß optisch kaum wahrgenommen werde; die Böden könnten also bei richtiger Pflege noch "jahrzehntelang wie neu aussehen". Für Kratzfestigkeit sorgt eine PUR-Vergütung.
Ehrgeizige Ziele am deutschen Markt
Mit den neuen Belägen in der Hinterhand hat sich Tarkett Objekt für Deutschland ehrgeizige Ziele gesetzt. Nach einem Umsatzvolumen von 37,3 Mio. EUR in 2005 liegt die Messlatte für dieses Jahr bei 41,8 Mio. EUR (+12,1%). Ivo Schintz, bisheriger Direktor für Deutschland, Österreich und die Schweiz, ist seit April auch für die Niederlande und Nordeuropa zuständig. Das operative Geschäft in Deutschland und in der Schweiz steuert seitdem Hans-Peter Reinhardt, ein erfahrener Manager, der schon zu Pegulan-Zeiten in dem Unternehmen tätig war. Die Marketingleitung hat Stephan Stiens übernommen, der bereits seit 15 Jahren für Tarkett tätig ist.
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Tarkett Commercial Telegramm
Division Manager: Regis de Boissieu
Marketing International: Laurent Fischer
Vice President International Sales Division Commercial: Ivo Schintz
Geschäftsleitung Tarkett Objekt Deutschland/Schweiz: Hans-Peter Reinhardt
Marketingleitung Tarkett Objekt Deutschland/Schweiz: Stephan Stiens
Umsatz Tarkett Objekt weltweit (einschließlich Sport): 705 Mio. EUR
Umsatz Tarkett Objekt Westeuropa: 470 Mio. EUR (2005)
Umsatz Tarkett Objekt Deutschland: 37,3 Mio. EUR (2005)
Vertriebsschienen: 45% Großhandel, 55% Objekteure
aus
BTH Heimtex 07/06
(Wirtschaft)