Kirchhoff
Neue Gesellschafterstruktur
Lüdinghausen - Die Kirchhoff GmbH & Co. KG Bettwarenfabrik in Lüdinghausen hat eine neue Eigentümerstruktur. Im Rahmen eines Management Buy Out (MBO) hat Tobias Kirchhoff, der geschäftsführende Gesellschafter, das Unternehmen im Juli dieses Jahres gemeinsam mit Walter Schäfer und Robert Busch sowie dem Finanzpartner Lehel Partners in München aus dem Familienbesitz herausgekauft.
Busch war zuletzt Geschäftsführer der Bettfedernfabrik Künsemüller in Bramsche, eines Unternehmens der Sanders-Gruppe. Er wird laut Kirchhoff "demnächst, nach Ablauf seiner Sperrzeit", in Lüdinghausen beginnen. Schäfer war ursprünglich Unternehmensberater und in dieser Eigenschaft vor einiger Zeit auch beratend bei Sanders in Bramsche tätig. Über die genaue Aufteilung der Geschäftsanteile mochte Kirchhoff nicht mehr sagen, als dass sie in etwa gleichmäßig verteilt seien. Kirchhoffs Cousine Caroline Kirchhoff ist im Zuge des MBO aus der Geschäftsführung ausgeschieden und ist jetzt zuständig für andere Unternehmensbeteiligungen der Familie.
Das 1928 gegründete Unternehmen Kirchhoff bezeichnet sich als das "am stärksten wachsende Bettwarenunternehmen der letzten Jahre". Die vorgenommene Transaktion war eine Maßnahme, um einerseits weiteres Management Know-how und andererseits zusätzliches Kapital in das Unternehmen zu holen, um dieses Wachstum weiter zu fördern. Es ist die feste Überzeugung Tobias Kirchhoffs, dass man auch als deutsches Textilunternehmen mit deutschem Produktionsstandort dem zunehmenden Import Paroli bieten kann - zumindest als Bettwaren-Produzent, da nach seiner Aussage der Materialanteil höher und der Personalkostenanteil niedriger liegt als bei Firmen der Bekleidungsbranche. Allein die Transportkosten seien ein triftiger Grund, die Produktion nicht ins asiatische Ausland zu verlagern beziehungsweise von dort keine Ware zu importieren, so Kirchhoff gegenüber Haustex.
Für die neue Führungsspitze gilt es, in der nächsten Zeit die betrieblichen Strukturen zu optimieren und zukunftsfähig zu gestalten. Dabei setzt man weiterhin auf die moderne, 2002 neu bezogene Bettwarenfabrik in Lüdinghausen. Aber es gelte auch, so Kirchhoff, die Kosten zu senken, kurze Durchlaufzeiten zu erreichen und die Wertschöpfungskette zu optimieren. Das Unternehmen ist am Markt unter anderem mit den Marken Betty und Pro-Pil-O aktiv. Im Handel ist es bereits mit 80 Shops präsent. Gerade wurde ein Shop im Berliner KaDeWe eröffnet, ein weiterer Shop wird demnächst im Münchener Karstadt-Haus Oberpollinger installiert.
Wie die konkreten Pläne für die nächste Zukunft aussehen, konnte Kirchhoff noch nicht offenbaren. Nur so viel: "Wir wollen wachsen, dem Handel aber andere Angebote machen als bisher und künftig mehr als nur die reinen Produkte anbieten." Gegen Ende des Jahres sollen Details bekannt gegeben werden, auf der Heimtextil Anfang nächsten Jahres dann soll das neue Konzept wahrscheinlich vorgestellt werden.
aus
Haustex 09/06
(Wirtschaft)