Asiatic Carpets ist Marktführer in Großbritannien

"Teppiche lassen sich als Mitnahmeartikel verkaufen"

Neben Direktimporten gehören vor allem moderne Handtuft-Kollektionen von der Einstiegspreislage bis zum hochwertigen Produkt zum Geschäftsfeld des Londoner Unternehmens Asiatic Carpets. Vor knapp zwei Jahren startete der Vollserviceanbieter auch auf dem deutschen Markt durch und war unter anderem mit einem SB-System sofort erfolgreich. Weitere Zuwächse sind geplant.

"Gute Qualität für einen guten Preis" lautet die Unternehmensphilosophie von Asiatic Carpets. Sicherlich keine ungewöhnliche Zielsetzung, doch im Unterschied zu so manch anderem Anbieter wird sie vom Londoner Familienunternehmen, das seit fast 50 Jahren im internationalen Teppichgeschäft tätig ist, wirklich gelebt und zwar ungeheuer erfolgreich: Weltweit genießt Asiatic Carpets einen hervorragenden Ruf als Direktimporteur und Lieferant moderner, handgearbeiteter Kollektionen, am Heimatstandort Großbritannien ist Asiatic Carpets sogar Marktführer.

Der Warenumschlag des Vollserviceanbieters ist beeindruckend: Jedes Jahr handelt er mit rund 10 Millionen qm Teppichen, wöchentlich gehen etwa 15 Container in seinem Auftrag auf die Reise, einige davon direkt zu Großkunden. Umfassende Lagerkapazitäten sind sowohl am Stammsitz im Orientteppich-Zentrum im Norden Londons als auch in einer neuen Dependance im Stadtteil Neasden vorhanden. In beiden Lagern, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, reihen sich unzählige Regalen aneinander, allesamt randvoll gefüllt mit versandfertig verpackten Teppichen.

Insgesamt stehen 35.000 qm Lagerfläche zur Verfügung, davon werden zurzeit 20.000 qm genutzt. "Wir garantieren nicht nur, dass unsere Teppiche stets im Trend liegen, sondern wir garantieren auch, basierend auf unserer Lagerkapazität, dass knapp 90 % stets vorrätig und bereit zur Auslieferung sind", heißt es bei Asiatic Carpets. Die Lieferung nach Deutschland erfolgt über die Spedition Schenker. Der Versandstatus kann jederzeit online verfolgt werden.

Retro-Look und Flower-Power

Das Design spielt die zweite zentrale Rolle im Unternehmen Asiatic Carpets. Ein erfahrenes Kreativ-Team entwirft kontinuierlich die "spritzigsten" Teppichdesigns und berücksichtigt dabei stets die neuesten Farben, Muster, Materialien und Herstellungstechniken. Beliebte Themen sind derzeit Retro-Look und Flower Power, wofür Asiatic Carpets offenkundig ein "gutes Händchen" hat.

"Wichtig bei der Designentwicklung ist das Feedback aus den einzelnen Vertriebsländern, da in Europa die Geschmäcker sehr unterschiedlich sein können. Deshalb finden in London in vierteljährlichen Perioden Verkaufsbesprechungen mit allen europäischen Verkaufsmanagern statt", berichtet Michael Galley, der verantwortlich für den Vertrieb Deutschland ist.

Ein Großteil der Teppiche sind handgetuftet, einige wenige sind handgeknüpft. Beim Polmaterial dominiert Acryl deutlich vor Wolle, teilweise kommen auch Baumwolle, Viskose, Leinen und Leder zum Einsatz.

Insgesamt ist das Warenangebot in aktuell vier Kollektionen unterteilt, zu denen je ein Katalog verfügbar ist. Zur Auswahl steht eine umfassende Acryl-Teppichkollektion, eine Woll-Teppichkollektion, eine Shaggy- und Tierfell-Kollektion sowie eine vom englischen Designer Jeff Banks entworfene Kollektion. Eine Besonderheit: Speziell für den deutschen Geschmack wurde eine zusätzliche Kollektion entwickelt, die über Sonderprospekte vermarktet wird.

Eigene Produktionsbüros in China und Indien

Die Herstellung erfolgt überwiegend in China und Indien, wo teilweise Produzenten ausschließlich für Asiatic Carpets arbeiten. In beiden Ländern unterhält das Londoner Unternehmen außerdem eigene Produktionsbüros. Zudem ist Firmenchefin Sharon Kelaty vier bis fünf Mal pro Jahr in China und zwei bis drei Mal pro Jahr in Indien. Alle Erzeugnisse aus Indien tragen das Rugmark-Label.

Die Konzentration auf die Herstellungsländer China und Indien ist historisch begründet. Das 1958 durch Soli Kelaty ins Leben gerufene Unternehmen wuchs zunächst durch wirtschaftliche Kontakte zu Indien. In den 80er Jahren erfolgte dann eine strategische Neuausrichtung, als sich Seniorchef Soli und Tochter Sharon dazu entschlossen, in chinesische Produkte zu investieren. Seither bestehen sehr enge, direkte Verbindungen zu chinesischen Teppichherstellern.

Zuwächse beim Export

Rund 20 % der Handelsware von Asiatic Carpets geht heute in den Export - mit steigender Tendenz, bedingt durch den neuen Markt in Deutschland. Hierzulande ist Asiatic Carpets erst seit knapp zwei Jahren präsent, als Michael Galley als neuer Mitarbeiter gewonnen werden konnte. Er entwickelte ein auf den deutschen Markt abgestimmtes Konzept, das Basis für den großen Durchbruch auf der Domotex 2005 war. Seitdem wächst die Klientel beständig, Galleys Wege reichen mittlerweile von Norddeutschland bis weit nach Mitteleuropa hinein.

Neben Deutschland zählen Spanien, Frankreich und die Benelux-Staaten sowie die Türkei zu den wichtigsten Absatzmärkten. Hier verfügt Asiatic Carpets über eigene Vertriebsbüros. Österreich, die deutschsprachige Schweiz, Luxemburg und die Tschechei werden über das deutsche Büro betreut. Neu hinzugekommen sind am Jahresanfang Polen, Russland und die skandinavischen Länder, die auf der Domotex 2006 gewonnen werden konnten. Neben der National Floor Show im englischen Harrogate ist die Domotex die zweite Messe, auf der der Vollserviceanbieter ausstellt.

SB-System erfolgreich nach Deutschland übertragen

In Deutschland erwirtschaftet Asiatic Carpets derzeit bis zu 50 % seines Umsatzes mit Direktimporten. Neuen Auftrieb erhält die Kollektionsware jetzt unter anderem durch ein SB-System, das bereits seit vielen Jahren in Großbritannien erfolgreich eingesetzt wird. Dabei wird der Ständer mit einer Mühle kombiniert, aus der der Endverbraucher ähnlich wie bei einem Posterständer - zunächst sein Wunschdesign aussuchen kann, bevor er es in der gewünschten Größe dem Teppichständer entnehmen kann.

Bestückt wird das System mit Handtuft-Teppichen aus Acryl und Shaggys, je nach Kundenwunsch. Asiatic Carpets fungiert dabei auch als Merchandiser, wodurch für den Einzelhandel keinerlei Personalkosten entstehen. Das System bietet sich vor allem für Möbler, Bau- und Mitnahmemärkte an. Idealer Standort ist der Kassenbereich. "Teppiche lassen sich auch in Deutschland als Mitnahmeartikel verkaufen, davon bin ich überzeugt. Die bisherigen Ergebnisse in den mittlerweile 9 Shops belegen das auch eindeutig", sagt Galley.

Der Erfolg des Systems beruht auf Veränderungen am Markt, erklärt Firmenchefin Sharon Kelaty: "Das Produkt Teppich hat sich geändert. Früher war es eine Geldanlage, heute ist es eine Modeware." Vertriebs- und Marketing-Leiter Jeremy Nichols fügt hinzu: "Der Endverbraucher interessiert sich heute nicht mehr für den Hintergrund, fragt nicht mehr danach, wie ein Teppich hergestellt wird, sondern ihm ist wichtig, dass der Teppich in seine Einrichtung passt. Allerdings bevorzugt er nach wie vor einen handgearbeiteten Teppich gegenüber einem maschinell hergestellten Teppich."

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Asiatic Carpets - das Unternehmen

Adresse: Asiatic CarpetsOriental Carpet Centre
105 Eade Road
London N4 ITJ, Great Britain
Tel.: ++ 44 (0) 20 88 00 20 00
Fax: ++ 44 (0) 20 88 00 81 81
www.asiatic.co.uk

Unternehmensleitung: Sharon Kelaty und Freddy Kelaty
Vertriebs- und Marketing-Leitung: Jeremy Nichols
Vertrieb Europa: Herve Rolland
Vertrieb Deutschland: Michael Galley

Gründung: 1958 durch Soli Kelat
Mitarbeiter in London: ca. 16
Mitarbeiter Vertrieb: 6 in Großbritannien, 1 in Deutschland, 1 in Spanien, 1 in Frankreich und in den Beneluxstaaten, 1 in der Türkei

Sortiment: Direktimporte, Acryl-Teppichkollektion, Woll-Teppichkollektion, Shaggy- und Tierfell-Kollektion, Designer-Kollektion Jeff Banks, Spezial-Kollektion für Deutschland
Ursprungsländer: China, Indien, Griechenland, Argentinien, Brasilien
Exportrate: 20 %
Exportländer: Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Spanien, Frankreich, Benelux-Staaten, Türkei, Polen, Russland, Skandinavien, Italien, Balkanstaaten, Ukraine
Messebeteiligungen: Domotex (Deutschland), Harrogate (Großbritannien)
aus Modern Carpet 01/06 (Wirtschaft)