Handwerk und TKB: 6. Gesprächsrunde Fußbodentechnik
Fussbodenpass und CM-Messung weiter im Mittelpunkt
Die Teilnehmer der 6. Gesprächsrunde Fußbodentechnk (Handwerk und TKB) sind sich einig, dass das Projekt Fussbodenpass weiter vorangetrieben werden soll. Keine Einigkeit erzielte man bei der CM-Messung im Bezug auf einen einheitlichen Entnahmeort des Prüfgutes für alle Gewerke. Auch wenn dies auf der TKB-Tagung im Frühjahr noch so ausgesehen hatte, bleibt jetzt alles beim Alten. FussbodenTechnik fasst die wichtigsten Themen der Veranstaltung zusammen.
In den vergangenen Jahren gab es keine TKB-Gesprächsrunde Fussbodentechnik ohne das Thema Fussbodenpass. So auch diesmal. Der aktuelle Stand ist, dass mehr als 10.000 Exemplare über die Verbände kostenlos an die Mitglieder verteilt wurden. Initiator Dr. Roland Krieger (TKB) machte einen Nachdruck von weiteren 10.000 Exemplaren von der Kostenübernahme seitens der Verbände abhängig, die ihn gegen eine geringe Schutzgebühr verkaufen sollen. Rund 5.000 Exemplare davon wurden spontan geordert: 2.000 Exemplare orderte der Bundesinnungsmeister der Parkettleger, Joachim Barth, genau wie die TKB. Bernhard Jung von Debolon gab 1.000 Exemplare für die Schulungen in seinem Hause in Auftrag. 1.000 Exemplare bestellte auch BEB-Vorstandsmitglied Heinz Schmitt. Richard A. Kille vom Raumausstatterverband stellte eine Abnahme von 1.500 Exemplaren in Aussicht.
Erneut sprachen sich Heinz Schmitt und Norbert Strehle dafür aus, den gesamten Pass kostenlos ins Internet zu stellen, um einen Flop wie bei der alten Schnittstellenkoordination zu vermeiden. Gegen eine völlig freie Verteilung im Internet sprach sich Dr. Roland Krieger aus, da er nicht gewollte Modifikationen befürchtet. Bislang lassen sich die lose Blätter unter www.klebstoffe.com/fussbodenpass herunterladen, nicht jedoch der Umschlag. Gleichzeitig sprach sich Dr. Krieger für eine Schutzgebühr durch den Handwerker aus: "Kostenlos vorgestellt haben wir ihn jetzt. Der Pass muss etwas kosten, sonst ist er nichts wert."
Fussbodenpass in die Schulen
Zum weiteren Vorgehen gab es eine Reihe von Vorschlägen. Dr. Udo Windhövel von Thomsit betonte, dass man an die Berufsschulen heran müsste. Auch der Fachgruppenleiter der Bodenleger, Karsten Krause, vertritt die Ansicht: "Der Fussbodenpass muss auf den Stundenplan." Der Sachverständige Torsten Grotjohann setzt auf den Verleger: "Man muss dem Handwerker bei Schulungen den Nutzen immer wieder erklären." Das sieht auch Dr. Krieger so, der das Thema verstärkt in Seminare einbringen will.
TKB-Merkblätter überarbeitet
Für Verleger und Objekteure ist besonders die Nachricht interessant, dass einige TKB-Merkblätter überarbeitet wurden und werden: Dr. Thomas Brokamp (Bona) gab einen ersten Einblick in das überarbeitete TKB-Merkblatt Nr.1 "Kleben von Parkett". Bis Ende des Jahres soll die Korrekturphase des Merkblattes abgeschlossen sein. Unter Dr. Brokamps Federführung hat eine Arbeitsgruppe die Inhalte neu bearbeitet. In dem Merkblatt finden die neuen EN-Parkettnormen Berücksichtigung, ebenso die neu aufgenommenen Holzarten Bambus und Thermoholz sowie die neue Klebstoffnorm EN 14293 "Klebstoffe für Kleben von Parkett". Gängige Zahnspachtel werden tabellarisch aufgeführt sowie die Klebstofftypen Pulver/2K-Dispersion, 1K-PUR und 1K-Silan (SM)-Klebstoffe beschrieben.
"Es handelt sich um eines der umfangreichsten und wichtigsten Merkblätter der TKB. Wir wollen damit einen Stand der Technik schaffen", betonte Dr. Roland Krieger die Bedeutung des neuen TKB-Merkblattes.
Ebenfalls neu überarbeitet wird das TKB-Merkblatt Nr. 6 Spachtelzahnungen. Es regelt die Spachtelzahnungen für Bodenbelag-, Parkett- und Fliesenarbeiten. Die wichtigste Änderung ist die Einführung von zwei Toleranzgruppen F mit +/- 0,05 mm für die Zahnungen A1 bis B3 und G mit +/- 0,10 mm für die übrigen Zahnungen. Richard A. Kille, der sich mit dem Thema und mit den Folgen von abgenutzten Zahnungen beschäftigt hatte, gehen die Toleranzgruppen nicht weit genug. Dr. Thomas Brokamp rechtfertigte die Formulierung mit dem Hinweis, dass die Hersteller bei der Einstellung der Maschinen nicht mehr leisten könnten. Das will Kille als Argument nicht gelten lassen: "Zahnleisten sind für mich ein Messinstrument, das so genau zu sein hat wie ein Zollstock." Denn davon hänge das Gelingen des Gewerkes ab. Dazu sagte Dr. Windhövel: "Das ist alles eine Frage der Kosten. Wir stellen jetzt auf die freiwillige Selbstkontrolle ab und wenn das nicht klappt, dann müssen wir die Normung anstreben."
Auch die beiden TKB-Merkblätter über Spachtelmassen Nr. 9 und Spanplatten Nr. 10 werden durch neue ersetzt. Sobald die neuen Merkblätter vorliegen, wird FussbodenTechnik darüber berichten.
CM-Prüfung: Probenentnahme im Querschnitt oder unterem Drittel?
In der Berichterstattung von der TKB-Tagung im März in Frankfurt hatte FussbodenTechnik über die "Neue Einigkeit beim Thema Estrichfeuchtemessung" berichtet. Bei der 6. Gesprächsrunde Fußbodentechnik Handwerk und TKB war davon keine Rede mehr. Vielleicht lag es auch daran, dass der damalige Referent Oliver Erning (IBF) diesmal urlaubsbedingt fehlte. Er hatte ausgeführt, dass bei der CM-Messung die Probenentnahme aus dem Querschnitt des Estrichs das objektivere Verfahren sei.
Besonders die Parkett-Lobby, die ja bekanntlich im unteren Drittel des Estrichs die Feuchtigkeit misst, wehrte sich gegen eine Vereinheitlichung. Der Sachverständige Norbert Strehle findet es "unerträglich, weil man in die Entscheidung des Parkettlegers hineinpfuscht." Der Bundesinnungsmeister der Parkettleger, Joachim Barth, fragte, ob es denn ein großer Unterschied sei, ob man im unteren Drittel statt im Querschnitt messen würde. Dies schien die alles entscheidende Frage zu sein. Richard A. Kille gab zu Bedenken, dass "kein Verleger so genau unterscheidet, woher er das Prüfgut nimmt." Mit dem Argument von Heinz Schmitt: "Wir haben doch mit den bisherigen Messungen keine Probleme gehabt" war der Weg frei zu der alten Regelung aus der Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktionen. Dort gibt es die Formulierung, die Probe grundsätzlich über den ganzen Querschnitt zu entnehmen. Den Parkettlegern wird aber zugestanden, die Probe aus dem unteren bis mittleren Bereich zu entnehmen. Damit bleibt alles so wie es war.
OSB-Platten als Verlegeuntergrund?
Bei OSB-Holzwerkstoffplatten als Untergrund für Parkett und Bodenbeläge werden bei der Verleimung in Nut und Feder immer wieder Fehler gemacht. Auf diese Weise kann Feuchtigkeit in die Nut-Feder-Konstruktion hineinwandern. Norbert Strehle empfahl eine gute Qualität an OSB-Platten zu verwenden und diese auch fachgerecht zu verarbeiten. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass die OSB-Platte als Verlegeuntergrund immer mehr an Bedeutung verliere. Karsten Krause regte sogar an, auf OSB-Platten ganz zu verzichten, da sie kein geeigneter Verlegeuntergrund sind.
Namensänderung der GEV
Die Abkürzung GEV stand bislang für "Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe". Da die GEV ihre Produktgruppen erweitert, wird die Bezeichnung künftig "Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Bauprodukte und Klebstoffe" lauten. Zu Lacken (im Ausland), Putzen, Estrichen und Klebstoffen kommen die Dichtstoffe neu hinzu.
Termin vormerken
Die nächste TKB-Tagung findet am 14. März 2007 statt. Die Themen werden rechtzeitig in FussbodenTechnik veröffentlicht.
Die Teilnehmer im ÜberblickJoachim Barth, ZVPF
Uwe Bauer, Freudenberg
Kerstin Becker, FEB
Torsten Grotjohann, SVB
Gert F. Hausmann, ZVPF
Michael Illing, TKB
Bernhard Jung, FEB
Richard A. Kille, BSR
Karsten Krause, ZVPF
Dr. Roland Krieger, TKB
Willi Nürnberger, ZVPF
Manfred Pohl, TKB
Hans-Joachim Scheewe, BSR
Heinz Schmitt, BEB
Werner Schnell, BEB
Karl-August Siepelmeyer, HFGB
Norbert Strehle, ZVPF
Dr. Udo Windhövel, TKB
Stefan Winkler, FEB
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FussbodenTechnik 04/06
(Wirtschaft)