Skema: Klasse statt Masse
"Wir verkaufen mit Laminat Italian Lifestyle"
Laminat für 45 Euro pro Quadratmeter? Wer das für einen Fantasiepreis hält, sollte sich einmal bei Skema umsehen. Mehr als das Dreifache muss man sogar für die im Digitaldruck erstellten Sonderanfertigungen anlegen. Damit toppen die Italiener sogar die skandinavischen Nobelmarken Pergo und Alloc. Außergewöhnlich sind bei Skema nicht nur die Dekore. Jede einzelne Komponente des Belags ist vom Feinsten. ParketttMagazin-Redakteur Ulrich Baumert hat sich am Standort Ponte di Piave (50 km nordöstlich von Venedig) über die "Edel-Schmiede" der Laminat-Branche informiert.
Schon die extravagante Fassade des Firmengebäudes signalisiert, dass bei diesem Unternehmen besondere ästhetische Maßstäbe angelegt werden. Viel Holz gibt Auskunft, wo das hier verwendete Material größtenteils seinen Ursprung hat.
Skema wurde 1992 von Edoardo Friso gegründet, nachdem er zuvor bereits über zehn Jahre Holzwerkstoff-Platten und Laminatbeschichtungen verkauft hatte. Mit Skema - es handelt sich übrigens um einen Fantasienamen - sollten eigene Konzepte der Innenraumgestaltung umgesetzt werden.
Der Unterschied liegt im Detail
Friso ist ein Perfektionist, der für seine Laminatböden höchste Standards festsetzt. "Das Trägermaterial lassen wir exklusiv für unsere Böden produzieren", unterstreicht er. Mit einer Dichte von 920 kg/cbm liegt das bei Skema verwendete HDF (hochdichte Faserplatte) deutlich über den herkömmlichen Ausführungen. Vorteil: Durch die geschlossenen Poren ist das Material weitgehend unempfindlich gegen Feuchtigkeit. Auch bei der Kantenquellung hat sich Friso für die Optimallösung entschieden. Die Euronorm 13329 lässt hier einen Maximalwert von 20% zu; gute Laminatböden sollten auf 12% kommen. "Bei unseren Spitzenprodukten liegt die Kantenquellung bei 4%", versichert der Unternehmer.
Skema-Böden können bis zu einer Länge von 18 m ohne Dehnungsfuge verlegt werden. Normalerweise ist diese Maßnahme bereits ab 10 Meter erforderlich. Wenn an den Brandschutz besondere Anforderungen gestellt werden, kommt eine Gipsfaserplatte als Träger zum Einsatz. Das Material wird also nicht nur bei Witex verwendet. Und es gibt noch diverse weitere Details, wodurch sich die Strema-Böden abheben.
Dass von diesem Hersteller die Kriterien gemäß CELQ (Certified European Laminate Quality) locker erreicht wurden, liegt auf der Hand. Um das europäische Qualitätszeichen für Laminatfußböden zu erhalten, müssen die Produkte auf Kratzfestigkeit, Umweltfreundlichkeit, Abriebfestigkeit, Lichtechtheit, Schlagfestigkeit etc. getestet werden. Sie bieten für den Käufer somit ein Höchstmaß an Sicherheit.
Das Produktspektrum von Skema umfasst fünf Laminatkollektionen sowie einen aufgeständerten Boden. Jeweils eingestuft in die höchsten Klassen bei Nutzung (33) und Abrieb (AC 5) sowie ausgestattet mit einer 10mm dicken Trägerplatte ist beispielsweise Maxim ein echter Objektbelag. Es handelt sich um einen CPL-Boden, der unter der Dekorfolie zwei Lagen Kraftpapier aufweist und deshalb besonders stoßfest ist.
Skema-Böden jetzt auch in Deutschland erhältlich
Skema hat 50 Mitarbeiter, davon 35 im Außendienst. Die USA stellen den wichtigsten Auslandsmarkt dar, gefolgt von Spanien, Frankreich, Portugal. In Deutschland gibt es die Marke erst seit April. Importeur ist die Thomas Maile Holz + Floor GmbH in Abtsgmünd-Hohenstadt. Für den Inhaber, der sich unter anderem auf hochwertiges Parkett sowie Manufakturdielen spezialisiert hat, kam nur ein Laminat-Programm infrage, das die eingangs geschilderten Qualitätskriterien erfüllt. Maile will sich vor allem für das Spitzenprodukt Brio in HPL-Ausführung engagieren. Die Linie eignet sich aufgrund ihrer vier kombinierbaren Formate (390 x 390 x 10 mm, 590 x 290 x 10 mm, 780 x 390 x 10 mm, 590 x 590 x 10 mm) sowie der außergewöhnlichen Fantasiedekore ideal für individuelle Bodenkreationen. Im Gegensatz zum Baumarkt-Laminat bedarf diese Variante jedoch einer fachmännischen Beratung.
Gute Chancen rechnet sich Maile vor allem im Holzhandel aus. "Auch Architekten und Messebauer zeigen Interesse", berichtet er. Bei diesen Zielgruppen dürfte sich Brio Projekt Colour als "Türöffner" erweisen. Firmenlogos, Zeichnungen oder Fotos werden per Digitaldruck zu Papier gebracht, so dass gestalterisch fast keine Grenzen gesetzt sind. Weitere Impulse verspricht sich der Importeur von der BAU in München, wo sich Skema im Januar 2007 erstmals dem deutschen Fachpublikum präsentieren wird.
"Wir verkaufen nicht irgendwelche Laminatböden, sondern Italian Lifestyle", stellt Edoardo Friso klar. Was den so genannten Direktdruck betrifft, ist er eher skeptisch. "Andere mögen das nicht so sehen, aber ich meine, dass dem bedruckten Papier die Zukunft gehört", sagt der Skema-Chef. Wichtig sind ihm exklusive Dekore, die dem Design-Anspruch von Skema gerecht werden. "Reproduktion von rostigem Metall, gealtertem Leder oder Rohbeton gibt es nun einmal nicht von der Stange", verdeutlicht Friso.
aus
Parkett Magazin 04/06
(Wirtschaft)