Carpet XL persönlich
Ferdi Böhm-Besim
Ferdi Böhm-Besim, geboren 1941 in Istanbul, übernahm 1972 das Teppichfachgeschäft Adil Besim in bester Wiener Innenstadtlage von seinem Vater. Er baute das Geschäft kontinuierlich aus, eröffnete Zweigstellen in Innsbruck Salzburg, Graz, Linz und Klagenfurt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit ca. 90 Mitarbeiter, Ferdi Böhm-Besim leitet es gemeinsam mit seinem Sohn Omar.
Wie sind Sie in die Teppichbranche gekommen?Zu Beginn meiner kaufmännischen Ausbildung im Jahr 1978 in einem Warenfachhaus musste ich mich für eine Produktgruppe entscheiden - sie fiel ohne große Ambitionen auf die Orientteppich-Abteilung. Aber schon nach wenigen Wochen konnte mein dortiger Lehrmeister in mir eine Faszination für orientalische Kultur und ihre einmaligen Kunsterzeugnisse auslösen.
Was fasziniert Sie an der Teppichbranche?Da ich Türkisch, Persisch und Englisch spreche, ist der Kontakt zu den Lieferanten beziehungsweise zu allen in den Ursprungsländern lebenden Menschen besonders persönlich und auch befruchtend. Dadurch entsteht zum Orient und auch zum Teppich eine enge Beziehung. Immer interessant sind Einkaufsreisen in den Orient, doch auch Reisen in den Westen, nach Amerika, Nordafrika und in die arabischen Länder, denn dort gibt es immer etwas zu entdecken. Das sind Abenteuer, die mit kaufmännischen Interessen verbunden werden.
Welche Entwicklung erwarten Sie im Teppichhandel?Mein Leitspruch lautet: Teppiche wird es immer geben, es ist nur die Frage, wie sie in den nächsten Jahrzehnten aussehen werden. Teppiche und textile Antiquitäten werden sich von der Sache her nicht verändern, allerdings immer seltener werden und im Preis rasant steigen. Eine Prognose für die Zukunft ist nur schwer zu treffen, zum Beispiel, weil gut gehende Waren zum Teil vergriffen sind und Teppiche generell wieder teurer werden. Iranische Blumenteppiche sind momentan out, können aber wieder kommen. Meiner Ansicht nach hat sich der Teppichhandel wieder stabilisiert, es ist eher mit leichten Zuwächsen zu rechnen.
Haben Sie einen Lieblingsteppich?Selbstverständlich. Vor allem interessieren mich antike Turkmenen und antike Kaukasen. In meinem Privatbesitz befindet sich ein früher Svastika-Kasak, den ich um nichts in der Welt hergeben würde.
aus
Carpet Magazin 04/11
(Personalien)