BTH/BBE-Kundenbarometer Laminatmarkt

Wer ist der sympathischste Laminatanbieter?

Vor gut einem Jahr hat BTH die BBE-Unternehmensberatung zum ersten Mal mit einer Exklusivumfrage zum Thema Laminatboden im Einzelhandel beauftragt. In diesem Jahr wurde die Umfrage wiederholt und zugleich ausgeweitet: BTH wollte nicht nur wissen, wie die einzelnen Lieferanten im Handel verbreitet sind, sondern auch, wo ihre individuellen Stärken und Schwächen liegen - und wer der beliebteste Laminatanbieter ist.

Je schwieriger das Geschäft wird, desto wichtiger ist Kundennähe für einen Lieferanten. Um die eigene Strategie optimal auf die Kundenbedürfnisse einstellen zu können, muss er wissen, was seine Kunden von ihm halten. Was sie loben. Was sie kritisieren.

Was sie bei anderen besser oder schlechter finden. Aufschluss darüber gibt das BTH-Kundenbarometer. Es spiegelt wider, wo die einzelnen Anbieter stehen: Verbreitung, Akzeptanz, Wettbewerbsfähigkeit. Stimmen Selbstbild und Image überein? Auch das offenbart das BTH-Kundenbarometer, das regelmäßig für die wichtigsten Produktsegment durchgeführt wird. In dieser Ausgabe geht es um Laminatbeläge.

Dafür hat BTH die renommierte BBE-Unternehmensberatung mit einer eingehenden Umfrage im Fachhandel beauftragt. Das Projekt wurde in zwei Schritten durchgeführt: Im ersten wurde recherchiert, bei welchen Anbietern der Fachhandel überhaupt Laminatbeläge einkauft, im zweiten erfolgte eine detaillierte Beurteilung von sieben wichtigen Lieferanten.

Dabei wurden 16 Kriterien abgefragt - darunter objektiv messbare wie Konditionen, Lieferzuverlässigkeit und -schnelligkeit, als auch subjektiv empfundene wie der Sympathiewert, die Freundlichkeit oder die Qualität der Verkaufsmitarbeiter im Außen- wie im Innendienst.

Die Bewertung erfolgte anhand von Schulnoten. Aus den Antworten hat die BBE eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Die Umfrage-Ergebnisse stellen zunächst eine Momentaufnahme dar, die für sich genommen schon sehr aufschlussreich ist. Noch interessanter wird es bei der nächsten Befragung in einem Jahr werden, wenn ein Vergleich zu dieser Umfrage möglich ist, und absehbar ist, wohin sich die einzelnen Unternehmen entwickelt haben.

Wo kauft der Fachhandel Laminatbeläge ein?

Die alte Nr. 1 ist auch die neue Nr. 1: Witex landete bei der Frage nach dem stärksten Laminat-Lieferanten im Fachhandel wieder an der Spitze und konnte seinen Vorsprung sogar noch weiter ausbauen - 63 % aller Befragten nannten die Augustdorfer als Bezugsquelle, wobei die relativ gleichmäßige Verteilung über die alten und neuen Bundesländer und auch über Selbstständige und Filialisten auffällt.

Auch auf dem Treppchen sind die gleichen Akteure wie bei der Umfrage im vergangenen Jahr gelandet: Pergo als Nr. 2 verbesserte sich leicht auf 27%, wobei die Schweden von ihrer guten Stellung bei den westdeutschen und den selbstständigen Händlern profitieren. An dritter Stelle rangiert wieder Gründorf mit einem deutlichen Zuwachs auf 17%, wobei die Platzierung in Ostdeutschland und bei den Filialisten besser ist als in Westdeutschland und bei den Selbstständigen.

Gründorf dicht auf den Fersen ist Kronotex als Nr. 4 mit 16% und fast deckungsgleicher Verbreitung. Platz 5 teilen sich zwei Anbieter: Newcomer Sommer, der erst im vergangenen Jahr mit Laminat gestartet ist und mit 8 % einen beachtlichen Anfangserfolg erzielt hat und Wiparquet, die Fachhandelsschiene der Classen - Gruppe.

Mit einem Verbreitungsgrad von jeweils 6 % belegen Unilin/ Quick Step, Parketthersteller Hamberger und Terhürne gemeinsam Rang 8. Zu den Top Ten unter den Laminat-Anbietern im Fachhandel gehören schließlich auch noch Meister Leisten und Kaindl mit jeweils 5%. Mehrfach genannt, aber nach der BBE-Umfrage nicht flächendeckend vertreten sind Berry Wood, Epi/ Weston und HDM, sowie Alloc, Boxler Topos, Classen, Egger E.F.P., Kronospan und Parador.

Großhandel und Kooperationen spielen ebenfalls eine Rolle bei der Versorgung des Fachhandels mit Laminat: Sie kommen zusammen auf einen Anteil von 12 %, wobei darauf verzichtet wird, einzelne Firmen zu nennen.

Individuelle Bewertung

Berry Wood schneidet beim Handel klar am schlechtesten ab. In 8 von 16 Kategorien ist das zur Berry-Gruppe von Luc de Clerck gehörende Unternehmen Schlusslicht, wobei die Noten bei Produktqualität ( 2,4), Freundlichkeit ( 2,5), Lieferzuverlässigkeit ( 2,5) und Fortschrittlichkeit ( 2,5) an sich akzeptabel sind, aber die anderen Lieferanten einfach besser bewertet werden.

Kommt hinzu, dass bei Berry Wood die Notenskala am stärksten nach unten ausschlägt: So vergaben die ostdeutschen Händler für die Freundlichkeit nur eine 3,5, der Qualität des Innendienstes erteilten sie mit einer 5,0 geradezu eine Ohrfeige. Auch die Selbstständigen sind in etlichen Punkten mit Berry Wood nicht zufrieden, vor allem mit Lieferzuverlässigkeit und -geschwindigkeit, der Kulanz, der Qualität des Innendienstes und der Verkaufsförderung (jeweils 3,3). Die Reklamationsbearbeitung liegt nach ihrer Auffassung ebenfalls im Argen, wie die Benotung mit 3,7 aussagt. Deutlich milder wird Berry Wood von den Filialisten bewertet.

Aber viermal schafft es Berry Wood dennoch, die beste Durchschnittsnote zu erreichen: im Preis-Leistungs-Verhältnis, der Verkäuflichkeit der Ware (jeweils 2,3), der Qualität des Außendienstes und - etwas überraschend - bei den Zukunftsperspekten (2,4). Überraschend deshalb, weil deutlich größere, komplett integrierte Laminathersteller, die langfristig die besseren Marktchancen haben dürften, skeptischer gesehen werden. Zu Berry Wood gehört der norwegische Laminathersteller Alloc, der eigenständig am Markt agiert und nicht in diese Beurteilung einbezogen ist.

Auch Egger E.F.P. muss sich eine kritische Beurteilung des Handels gefallen lassen. Die Österreicher landeten in fünf Kategorien auf dem letzten Platz. Sie waren den Händlern nicht nur am unsympathischsten von den 7 Anbietern (2,9), sondern lassen auch eine klare Vertriebspolitik vermissen (2,7), haben zudem Schwächen bei Liefergeschwindigkeit, Reklamationsbearbeitung und der Qualität des Außendienstes (jeweils 2,7). Dabei benoteten die Ostdeutschen Egger E.F.P. noch härter als ihre westdeutschen Kollegen. Für Reklamationsbearbeitung und Verkaufsförderung gab es hier jeweils eine glatte 4,0.

Bei den übrigen Kriterien bewegte sich das Unternehmen auch eher am unteren Rand des Notenspektrums. An die Spitze des Feldes reichte es nur beim Preis-Leistungs-Verhältnis (2,3) und der Verkäuflichkeit der Ware (2,3).

Gründorf liegt mit seinen Noten fast durchweg im grünen Bereich. Die Terhürne-Vertriebslinie für den Bodenbelags-Fachhandel behauptete sich viermal auf Platz 1: bei Liefergeschwindigkeit (2,0) - von den ostdeutschen und den selbstständigen Händlern mit 1,8 bzw. 1,6 noch höher gelobt -, Verkäuflichkeit der Ware (2,3), Verkaufsförderung (2,4) und Zukunftsperspekten (2,4) und rangiert mit seinen Noten fast durchweg über dem Schnitt.

Keine Einzelnote ist schlechter als eine 3,0 und selbst die wird nur ein einziges Mal vergeben: und zwar von den ostdeutschen Händlern für die Konditionen. Generell wird Gründorf bei den Konditionen am schlechtesten benotet, auch im Sympathiewert reicht es gerade zu einem Mittelwert. Da kommen einige Mitbewerber besser beim Handel an.

Auch Kronotex wirkt auf seine Kunden weniger sympathisch als andere Lieferanten (2,6), zudem nicht besonders freundlich, denn hier gab es mit 2,5 die schlechteste Note unter den 7 Anbietern. Bei Produktqualität und Fortschrittlichkeit liegt das Unternehmen ebenfalls hinten, allerdings mit an sich ordentlichen Noten von 2,4 bzw. 2,5, was für ein durchweg relativ hohes Niveau bei diesen Kriterien spricht.

Zufrieden zeigt sich der Handel mit den Konditionen, die bei Kronotex mit 2,4 am besten bewertet werden und der Verkäuflichkeit der Ware (2,3).

Pergo ist ein hochwertiges Produkt - da ist sich der Handel einig. Bei der Frage nach der Produktqualität erhielten die Schweden durchweg eine hohe Note (1,8), das ist zugleich insgesamt die beste Bewertung einer Kategorien. Top ist Pergo zudem bei Lieferzuverlässigkeit (2,0) Kulanz (2,3) und Reklamationsbearbeitung (2,2) sowie in der Vertriebspolitik (2,3).

Schlechter als die anderen schneidet das börsennotierte Unternehmen bei allen Kriterien ab, die mit der Preispolitik in Zusammenhang stehen: Preis- Leistungs- Verhältnis (3,0), Konditionen (3,0) und Verkäuflichkeit der Ware (2,5).

Auch Fortschrittlichkeit traut man Pergo weniger zu (2,5) - die ostdeutschen Händler sehen das allerdings anders (1,3).

Die Zukunftsperspektiven sind nach Auffassung des Handels ebenfalls nicht gerade rosig (3,1). Pessimistisch sind vor allem die Filialisten (3,5).

Heimlicher Sieger der Umfrage ist Unilin/ Quick Step. Gleich siebenmal können sich die Belgier über die Bestnote in einer Kategorie freuen; sie sind dem Handel nicht nur am sympathischsten (2,3), sondern fahren auch eine klare Vertriebspolitik (2,3) und überzeugen durch Freundlichkeit (2,1), Lieferzuverlässigkeit (2,0) und Reklamationsbearbeitung (2,2), sondern nicht zuletzt auch durch die Qualität ihres Verkaufspersonals im Außen- (2,4) und noch mehr im Innendienst (2,1).

Auch bei den übrigen Kriterien bewegt sich Unilin/Quick Step im vorderen Feld. Lediglich die Kulanz wird von den ostdeutschen Händlern (3,0) und den Selbstständigen (2,9) bemängelt, auch in der Verkaufsförderung (2,8) scheint Nachholbedarf zu bestehen.

Witex ist beim Handel nicht nur gut verbreitet, sondern auch gut angesehen. Bei vier Kategorien konnten sich die Augustdorfer ganz oben platzieren - in der Lieferzuverlässigkeit (2,0), der Qualität des Außendienstes (2,4), der Fortschrittlichkeit (2,1) und den Zukunftsperspektiven (2,5) - bei acht weiteren Kriterien reichte es zu Platz 2, unter anderem im Sympathiewert.

Nur an der Verkäuflichkeit der Ware hat der Handel etwas zu bemängeln: Hier landete Witex mit einer Durchschnittsnote von 2,5 auf dem letzten Platz.

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BTH/BBE-Handelsumfrage

Für die Exklusivumfrage wurden 100 Fachhändler und Fachmärkte in ganz Deutschland befragt, regional verteilt im Norden und Süden, in den alten und neuen Bundesländern, darunter Selbstständige und Filialisten mit einem Jahresumsatz von mindestens 1 Mio. DM.

Die Umfrage wurde in zwei Schritten durchgeführt: Im ersten wurde recherchiert, welcher Anbieter wie stark beim Fachhandel vertreten ist, im zweiten erfolgte eine detaillierte Beurteilung von 7 von der Redaktion ausgesuchten Lieferanten.

Die Bewertung erfolgte nach Schulnoten. Aus allen Antworten hat die BBE eine Durchschnittsnote errechnet für jedes Kriterium bei jedem Anbieter errechnet. Angegeben wird nicht nur die Gesamt-Durchschnittsnote von allen Befragten, sondern es wird eine zusätzliche Differenzierung nach West (= Händlern in Westdeutschland) und Ost (= Händlern in Ostdeutschland) sowie nach selbstständigen Händlern und Filialisten vorgenommen.
aus BTH Heimtex 10/01 (Wirtschaft)