VdL Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V.

Lackbranche fordert politische Unterstützung zur Überwindung der Bauflaute


Die Lackindustrie nimmt mit großer Sorge zur Kenntnis, dass die Baukonjunktur, besonders in Ostdeutschland, immer stärker rückläufig ist. Von der Bundesregierung wird daher ein entschlossenes Vorgehen zur Ankurbelung der Konjunktur gefordert.

Bis zu 9.000 Arbeitsplätze in der Lackindustrie und über 250.000 Beschäftigte im Maler- und Lackiererhandwerk seien von der schlechten Lage am Bau betroffen, konstatierte Dr. Hans-Joachim Güttler, Vorsitzender der Fachgruppe Bautenanstrichmittel im Verband der Lackindustrie. Im Handwerk gebe es bereits einen verstärkten Arbeitsplatzabbau und Betriebsschließungen.

Auf die Selbstheilungskräfte der mittelständischen Wirtschaft allein zu vertrauen sei keineswegs ausreichend. Deshalb habe Gernot Büchner als Vorsitzender des Gesamtverbandes in einem persönlichen Brief an die Bundesminister Kurt Bodewig und Hans Eichel appelliert, mit einem Konjunkturprogramm am Bau Arbeit zu schaffen.

Besonders prekär ist die Situation in Ostdeutschland. Hier ist ein Beschäftigungsrückgang bis zu 9% zu registrieren, zum Jahresende wird ein Umsatzminus von mindestens 3,3 % befürchtet.

Als eine wesentliche Ursache für diese schlechte Situation nannte Heinz Bonjean, Präsident des Hauptverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz den mangelnden politischen Willen, die lohnintensiven Handwerksbetriebe - der Lohnkostenanteil beträgt ca. 85% - von Lohnnebenkosten zu entlasten.

Der Verband fordere bereits seit vielen Jahren die Einführung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Renovierungs- und Sanierungsleistungen des Malerhandwerks. "Nur so kann der Flucht des privaten Endverbrauchers in Schwarzarbeit und Do-it-Yourself begegnet werden."

Folgenschwere Konsequenzen für das Handwerk habe aber auch die seit Jahren anhaltende Praxis vieler Gebietskörperschaften, anstehende Renovierungs- und Sanierungsarbeiten zu strecken und hinauszuzögern, sagte Bonjean.

Als einen hervorragenden Ansatzpunkt für staatliche Förderung sieht er die im kommenden Jahr in Kraft tretende Energieeinsparverordnung. Voraussetzung dafür sei aber, dass über die bereits beschlossenen Förderprogramme hinaus auch eine steuerliche Berücksichtigung von Modernisierungsmaßnahmen zur Wärmedämmung erfolge.

Der Verband der Lackindustrie rechnet damit, dass in Deutschland bis zum Jahresende 1,7 Millionen t Lacke und Farben im Wert von knapp 8,2 Milliarden DM verkauft werden. Davon entfallen 1, 1 Mio. t bzw. 3,6 Mrd. DM auf Bautenfarben und Bautenlacke. Wertmäßig bedeutet dies einen Rückgang von fast 5 %, mengenmäßig von knapp 8 % im Vergleich zum Vorjahr.

Im Verband der Lackindustrie (VdL) sind knapp 200 der etwa 250 deutschen Lackhersteller organisiert. Das Gros beschäftigt im Branchendurchschnitt 50 bis 100 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen durchschnittlichen Umsatz von 30 bis 40 Mio. DM pro Jahr. In der Fachgruppe Bautenanstrichmittel des VdL sind die 62 auf den Maler bzw. DIY-Bereich spezialisierten Lack- und Farbenproduzenten zusammengeschlossen.
aus BTH Heimtex 11/01 (Wirtschaft)