Tarkett S.A.
Finanzinvestor KKR steigt bei Tarkett-Mehrheitseigner ein
Der amerikanische Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co, kurz KKR, hat Ende Oktober ein Abkommen mit der Familie Deconinck über die Übernahme von 50% ihrer Gesellschaft SIF (Societé d'Investissement Familiale) unterzeichnet, die wiederum die Mehrheit an dem international agierenden Bodenbelagshersteller Tarkett hält. Die SIF befand sich bislang komplett im Besitz der Familie, die auch im Aufsichtsrat von Tarkett vertreten ist und mit Didier Deconinck auch den Aufsichtsratsvorsitzenden stellt. Zugleich will SIF weitere Tarkett-Anteile von den restlichen Aktionären erwerben, zu denen die beiden französischen Banken BNP Paribas und Societé Générale sowie weitere institutionelle Anleger gehören.
KKR-Geschäftsführer Jacques Garaialde sieht "interessante Entwicklungsmöglichkeiten" bei Tarkett und will das Management bei der weiteren Globalisierung unterstützen. Didier Deconinck bezeichnete den Einstieg von KKR als "Beginn einer neuen Ära". Den Minderheitsaktionären würde der Verkauf ihrer Anteile vergoldet und Tarkett sei bestens gerüstet, um sich den Herausforderungen zu stellen und weiteren Gelegenheiten zur Expansion zu nutzen."
KKR ist eins der größten und ältesten Private Equity-Häuser der Welt, gegründet 1976 von Jerome Kohlberg jr., Henry Kravis und George R. Roberts. In den letzten dreißig Jahren hat das Unternehmen in über 140 Transaktionen im Wert von mehr als 226 Mrd. USD investiert. Bekannt wurden die Amerikaner 1988 mit der Attacke auf den US-Nahrungsmittelriesen Nabisco, die 25 Mrd. USD kostete und die Zerschlagung von Nabisco nach sich zog, damit noch ein Profit erzielt werden konnten.Zu den weiteren aktuellen Investments von KKR gehören Turbinenhersteller MTU, Auto-Teile-Unger (2004), Der grüne Punkt Duales System (2005), Toys 'r' us (2005) und Zumtobel (2005).
Nach eigener Aussage hält KKR derartige Beteiligungen gewöhnlich für den Zeitraum von etwa fünf Jahren. In dieser Zeit werden die Unternehmen profitabel gemacht und mit den Erträgen das für den Kauf aufgenommene Fremdkapital bedient. Nach erfolgter Restrukturierung wird die Firma im Rahmen eines Exits (z.B. IPO oder secondary buyout) wieder verkauft.
Auf den Finanzinvestor geht auch die Methode des "Leveraged Buy-Outs" zurück. Dabei werden Käufe größtenteils mit Fremdkapital finanziert und die Verbindlichkeiten anschließend aus den Barmitteln und Erträgen der übernommenen Unternehmen gezahlt.
Tarkett hat 2005 mit 7.000 Beschäftigten rund 270 Mio. qm elastischer Beläge, Holz- und Laminatböden produziert und einen Umsatz von über 1,6 Mio. EUR erzielt. 2006 will Vorstandschef Marc Assa nah an die 2 Mrd. EUR-Grenze rücken.
aus
BTH Heimtex 11/06
(Wirtschaft)