Who is Who im Sachverständigenwesen
Thomas Brehm
Böttgerstr. 10
96050 Bamberg
Tel.: 0951 / 17474
Fax: 0951 / 14418
E-Mail: info@parkett-brehm.de
Internet: www.parkett-brehm.de
BestellungVon der Handwerkskammer Bayreuth öffentlich bestellt und vereidigt für das Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe.
Beruflicher Werdegang-1982 Schulabschluss mittlere Reife/ Wirtschaftsschule Bamberg
-1982 - 1984 Ausbildung zum Parkettlegergesellen
-1989 Meisterprüfung im Parkettlegerhandwerk
-1990 geprüfter Restaurator im Parkettlegerhandwerk
-seit 1994 Mitautor des Fachbuches für Parkett- und Bodenleger
-2000 Bestellung zum ö.b.v. Sachverständigen
-seit 2001 Geschäftsführer Parkett-Brehm GmbH Bamberg
Tätigkeitsspektrum-Sachverständiger für Gerichts- und Privatgutachten
-Geschäftsleitung eines Parkettlegerbetriebes
-Baustellenmangement für sechs Gesellen und zwei Auszubildende
-Mitglied im Vorstand der Innung für Parkett- und Fussbodentechnik Mittel- und Oberfranken
PraxisbeispielIn einem Objekt wurde im Zuge der Sanierung der vorhandene Teppichbelag entfernt. Auf dem vorhandenen Altspanplattenboden wurde ein massiver Korkfußboden verlegt, der mit Dispersionskontaktklebstoff verklebt wurde. Der versiegelte Korkboden wies eine Dicke von 6 mm auf.
Nach einiger Zeit monierte die Auftraggeberin Fugenbildung und sich lösende Ecken des Belages. Der Auftragnehmer klebte daraufhin einzelne Platten erneut, den Fugenbereich arbeitete er nach und dichtete ihn elastisch ab. Als wiederum weitere Platten ein Fugenbild zeigten und sich lösten, wurde eine sachverständige Überprüfung notwendig.
Beim Ortstermin zeigte sich, dass sich nach vier Jahren ca. 50% der Fläche in einzelnen Platten gelöst hatten. Mehrere Platten ließen sich ohne Kraftaufwand vom Untergrund hochheben. Auffällig war, dass die Rückseite der Korkplatten, wie auch der Unterboden leicht klebrig waren. Außerdem war der Spanplattenunterboden nicht komplett abgeschliffen oder mit einer Nivelliermasse gespachtelt worden.
Bei der genauen Überprüfung der Fußbodenkonstruktion stellte sich heraus, dass der Verleger von dem Spanplattenboden lediglich die Teppichreste mit einer Eintellermaschine abgeschliffen hatte. In großen Teilbereichen befanden sich noch Altklebstoffe auf dem Spanplattenuntergrund. Außerdem war ein gipsähnlichem Material als Fugenverdichtung an dem Unterboden breit verschmiert worden. Die Korkplatten waren mit einem Dispersionskontaktklebstoff direkt auf diesen Altschichten verklebt worden.
Als Schadensursache ermittelte man eine Wechselwirkung zwischen dem Altklebstoff und dem neuen Dispersionsklebstoff. Diese führte dazu, dass die Standfestigkeit der Klebstofffuge beeinträchtigt wurde. Als weitere Grund für die Fugenbildung wurde eine zu geringe Zeitspanne vom Vorkleben der Korkplattenrückseite bis zum Einlegen in das Klebstoffbett ermittelt. Der Verleger strich die Rückseiten der Korkbeläge am Morgen des Verlegetages mit Klebstoff ein und begann noch am Vormittag mit der Verklebung.
Aus dem technischen Merkblatt des Klebstoffherstellers ging hervor, dass zwischen dem Einstreichen des Klebstoffes und dem Verkleben eine achtstündige Trockenzeit liegen muss. Bei ungünstigen raumklimatischen Bedingungen muss die Wartezeit sogar noch länger sein.
Die fehlende Spachtelmassenschicht sorgte zudem für eine nicht fachgerechte Fußbodenkonstruktion. Im Kommentar zur DIN18365 Bodenbelagsarbeiten vom Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband Estrich und Belag heißt es dazu unter Punkt 3.3 Vorbehandeln des Untergrundes: "Der Untergrund für Beläge, die ohne Unterlage verlegt werden, ist mit Spachtelmasse zu glätten; bei größeren Unebenheiten ist Ausgleichsmasse zu verwenden." Diesen Arbeitsschritt hat der Verleger eingespart, so dass die Untergrundvorbereitung mangelhaft war.
Brancheneinschätzung In Zeiten, in denen Unternehmer wie auch Mitarbeiter von immer enger gesteckten Zeitrahmen und Terminen eingeengt werden, sind Freiräume wichtiger denn je. Es wird immer schwieriger, Mitarbeiter zu motivieren. Gleichzeitig werden die Ansprüche der Kunden an die Ausführung der Aufträge höher. Solange Kunden aus den Medien vorgegaukelt wird, wie schnell doch Umbauten zu erledigen sind, wird sich an dieser Entwicklung auch nichts ändern. Wurde ein solcher Umbau schon mal nach längerem Gebrauch gezeigt? Allem Anschein nach ist dies von den Machern dieser TV-Produktionen nicht vorgesehen.
Darum halten wir uns an den alten Wahlspruch: Qualität ist, wenn der Kunde wieder kommt und nicht die Ware.
aus
FussbodenTechnik 02/12
(Personalien)