Haustex-Visite in der Fachabteilung des KaDeWe
Ein "Schau"fenster exklusiver Wäsche-Offerten
Berlin - "Eigentlich haben wir sie alle", sagt Gerda Eiserbeck, Abteilungsleiterin und Einkäuferin von Frottier-, Bett- und Tischwäsche im Berliner Kaufhaus KaDeWe. Gemeint sind die internationalen Designer-Labels von A wie Armani Casa bis Z wie Zanotto oder Zucchi Collection, wie sie weltweit mit ihren exklusiven, schon Luxus verkörpernden Wäscheangeboten in hochpreisigen Geschäften zu finden sind. In der Reihe klangvoller Namen stehen Bellora und Millefiori aus Mailand, Lexington aus Schweden, Ralph Lauren, Yves Delormes und Descamps aus Paris, Calvin Klein Home, Joop, Laura Ashley und Christian Fischbacher. Sie setzen mit ihren Lifestyle-Wäscheensembles für den Betrachter die besonderen Akzente in dem Verkaufsbereich, in den Bettwaren nun integriert sind; ohne Matratzen und Unterfederungen. Diese Sortimente wurden im KaDeWe mit der Neugestaltung der Abteilung - aus Platzgründen - eliminiert.
KaDeWe, 3. Etage - auf derzeit insgesamt ca. 1.200 qm Verkaufsfläche hat sich die neu gestaltete Wäscheabteilung etabliert; pünktlich fertig gestellt zum Beginn der Fußball-WM. Was das neue Profil kennzeichnet, ist einerseits Konzentration auf Angebote von Firmen, die dem besonderen Anspruch des Kaufhauses gerecht werden und andererseits Konzentration bei der Vorstellung der Angebote mittels offener, quasi begehbarer Warenpräsentation. Das trifft ganz augenfällig auf die Luxuslabels zu, die ihre umfassenden, auch Accessoires, Nachtwäsche oder Homewear enthaltenden Wäschekreationen auf jeweils etwa 30 bis 35 qm als Design-Themenwelten zeigen; nach drei Seiten offen auf Betten und Regalen, Ständern oder Stühlen als Warenträgern. Diese so inszenierten "imaginären" Kojen - teils als Concession-Shop organisiert - bilden aneinandergereiht, auch sich gegenüberstehend einen Campus der elitären Wäscheanbieter-Szene. Abteilungsleiterin Eiserbeck: "Die Kunden wissen, dass sie so etwas bei uns finden."
Die Shops einschließlich der Marken Esprit und Le Lauron/Düfte bringen es zusammengenommen auf rund 700 qm Verkaufsfläche. Daneben sind dem Fachhandel geläufige, hier ausschließlich mit höherwertigen Sortimenten aufwartende Wäscheanbieter präsent: Bettwäsche von Elegante allein auf 115 qm mit einer umfassenden Warenpräsentation; Firmen wie Curt Bauer, Momm, Cellini und neuerdings Pfeiler Wäschemanufaktur gemeinsam auf einer Multi-Label-Fläche von 220 qm. Hier kann auf jeweils einem Bett plus Warenträger in freilich sehr verknappter Form das Firmenkonzept der Kollektionsgestaltung nach Qualitäten und Design oder eben die jeweilige Spezialität des Lieferanten dargestellt werden. "Es geht um Ware mit Gesicht", benennt Gerda Eiserbeck in dem Fall als Einkäuferin ihre Auswahlkriterien.
Nach gleichem Prinzip ist im KaDeWe das Frottierangebot neu geordnet: Auf 200 qm der Multi-Label-Fläche sind Cawö, Framsohn, Christy und Feiler präsent. Die Lifestyle-Marke Möve ist in vorderster Front mit einem eigenen Shop vertreten. Für Bettwaren - "das volle Sortiment" - stehen 120 qm zur Verfügung. Das Angebot bestreiten ausschließlich die Firma Kauffmann als Daunenanbieter (Anmerkung: der "Kurs" der Eiderdaunendecke lag im Dezember im KaDeWe schon bei 2.200 Euro) und Kirchhoff (betty) im Bereich Naturhaar und Faserbetten; letztere von KaDeWe privilegiert wegen des Alleinstellungsmerkmals der Verarbeitung von Thinsulate-Fasern. "Es funktioniert", wie das Lieferanten-Splitting beschrieben wird. Sonderanfertigungen als Teil des Services beider Anbieter würden gut nachgefragt: "Sechs- bis achtmal wöchentlich sind eher die Regel." Gut verkaufe sich auch die in einer ca. 10 m langen Regalwand präsentierte, mit eigenem KaDeWe-Label versehene Uni-Bettwäsche. Der Kunde kann seine Garnituren zuzüglich Zierkissen (40/40) und Nackenrolle (40/15 cm) aus 20 Farben und Einzelteilen in allen gängigen Größen - bei Bezügen außer 155/200 cm - frei auswählen und zusammenstellen. Bereichsleiterin Eiserbeck: "Diese Wand ist Gold wert!" Von der Neuordnung blieben auch die Kindersortimente nicht ausgespart. Sie sind in einer separaten "Kinderecke" zusammengeführt; Ware der Lieferanten Feiler,Morgenstern und Jalla/ Paris. Im Ergebnis der Konzentration sei der Umsatz "sprunghaft gestiegen".
Die Angebotssegmente Tischwäsche und Schlafdecken - erst nach weiteren Umbauarbeiten ab September in das neue Profil einbezogen - werden bis dato noch an anderer Stelle des Hauses nach recht traditioneller Art verkauft.
Lieferantenseitig sind bei Tischwäsche Sander, Scantex und Lene Bjerre im Geschäft; bei Decken Zoeppritz, Ibena und Borbo als Einstiegspreislage sowie Dante, Eagle Products, Glenn Saxon als qualitative Spitze, Habermann und Europlaids als Produzent von Tagesdecken, die es nur auf Bestellung gibt. Immerhin würden noch ca. 400 Stück pro Jahr verkauft. Mit der anstehenden Verlagerung in den neu entstehenden komplexen Wäschebereich werde sehr wahrscheinlich eine Verringerung der Zahl der Lieferanten einhergehen.
Das neue sowohl räumlich als auch nach Lieferanten von "Konzentration" geprägte, letztlich für übersichtlichere Warenpräsentation und damit kundenfreundlicher gestaltete Verkaufskonzept im Wäschebereich des KaDeWe "macht sich bezahlt", so die Beurteilung der Umsatzentwicklung seit Juni vergangenen Jahres. Mit dem Umbau der Fachabteilung werde den aktuellen Anforderungen an ein Premium-Haus entsprochen. Marken seien ausprobiert worden, Bestand habe, wer mit profilierten Erzeugnissen aufwarte, die sich von Massenware positiv abheben. "Wir bieten jetzt Haushaltswäsche in großem Stil an", zeigt sich Gerda Eiserbeck zufrieden, die alles in allem mit 39 Mitarbeitern - geschätzter Altersdurchschnitt 35 - auskommen muss. Um diese multivalent einsetzen zu können, werde kontinuierlich geschult. Und es gebe durchaus noch Reserven: Zum einen, wenn der Verkaufsbereich im Spätsommer dieses Jahres nach Abschluss der Umbauarbeiten komplett vereint ist und dann effizienteste Verkaufstrukturen aufweist. Zum anderen, wenn die angrenzende neue Beauty-Oase bei der Kundschaft eingeführt ist und dann der Gedanke "Schlafen & Wellness" als den Verkauf unterstützende Komponente zum Tragen kommt.
Quintessenz der Stippvisite von Haustex im neuen Haushaltwäsche-Verkaufsbereich des KaDeWe: Nicht nur Käufer - und als solche en masse auch ausländische Touristen - dürfen sich dort "ein Auge holen". Auch Händler sollten sich in Sachen effizienter Verkaufskonzepte umsehen. Allein schon manche in dem Berliner Kaufhaus bei Haushaltswäsche umgesetzte ungewöhnliche, aber reizvolle Deko-Idee lohnt den Weg.
aus
Haustex 01/07
(Wirtschaft)