Herbstversammlung des Zentralverbands Parkett und Fußbodentechnik
Auftragslage verbessert, Preise weiterhin im Keller
Zur diesjährigen Herbstversammlung hatte der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik nach Billerbeck bei Münster eingeladen. Am gleichen Ort tagte am nächsten Tag die Holzpflastergruppe des Zentralverbandes, und am Abend feierte die Innung Münster hier ihr 40-jähriges Innungsjubiläum.
Warum sollten Parkettlegerbetriebe in die Innung einsteigen? Holger Zack, Direktionsbevollmächtigter der Signal-Iduna Versicherung, nahm die Mitgliederentwicklung zum Anlass, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Handwerker vom Nutzen einer Innungsmitgliedschaft überzeugt werden könnten. "Sagt den Firmen, was eine Innung bewegen kann. Gebt ihnen Leistungsbeschreibungen an die Hand, in denen das gesamte Angebot der Innung verständlich zusammengestellt ist. Nur, wenn der Nutzen erkannt wird, werden neue Mitglieder kommen. "Von allein", unterstrich Zak, "kommt keiner".
Wie überzeugende Leistungsbeschreibungen aussehen könnten, erläuterte Zak anhand von Beispielen aus anderen Handwerksbereichen. Dabei sollten auch Vorteile bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungen (Versicherungsprämien) und in der Beschaffung (Fahrzeugrabatte) berücksichtigt werden. Zack richtete einen dringenden Appell an die Obermeister, umgehend Leistungskataloge ihrer Innung zu erstellen.
Parkettbetriebe bei Neugründung an 5. Stelle
Bundesinnungsmeister Joachim Barth ging in seinem Bericht auf die immense Zunahme der Neueintragungen von Parkettbetrieben ein. Bei den Firmenneugründungen stand das Parketthandwerk im vergangenen Jahr bereits an fünfter Stelle. Da gleichzeitig im Bereich des Arbeits- und Verbraucherschutzes strengere Vorschriften eingeführt wurden, es den meisten der neuen Existenzgründer aber an Ausbildung mangelt, sieht Barth Riesenprobleme auf die Branche zukommen.
"Nicht unter Preis anbieten"
Zur konjunkturellen Entwicklung merkte der Bundesinnungsmeister an, dass sich die Auftragslage zwar merklich bessere, aber die Preisentwicklung nach wie vor nicht marktgerecht verlaufe. Er appellierte an die Delegierten, handwerkliche Leistungen nicht unter Preis anzubieten.
Mitgliederbeiträge steigen
Zur vorgesehenen Erhöhung der Mitgliedsbeiträge führte der Vorstand aus, dass die Beitragszahlungen der Innungen an den Zentralverband in den letzten sechs Jahren um ungefähr ein Viertel gesunken sind, weil sich immer weniger Betriebe in den Innungen engagieren. Nach ausführlicher Diskussion entschieden sich die Delegierten für einen Entwurf, der eine fünfprozentige Beitragserhöhung jeweils für 2008 und 2009 vorsieht. Danach soll der Beitrag jährlich um zwei Prozent steigen. Ein entsprechender Beschluss soll in der Frühjahrsversammlung 2007 gefasst werden.
Austritt aus dem UDH
Finanzielle Gründe hat auch der vorgesehene Austritt des Zentralverbandes aus seiner Dachorganisation, dem Unternehmerverband Deutsches Handwerk (UDH). Die Beitragszahlungen an den UDH stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Ein endgültiger Beschluss wurde bis zur Frühjahrsversammlung des ZVPF ausgesetzt.
Entsprechend dem Zehn-Punkte-Plan, der im Mai auf dem Bundesverbandstag in Saarbrücken vorgestellt wurde, werden jetzt drei Arbeitskreise den Anfang machen: Ein Arbeitskreis Altlasten soll sämtliche Themen abdecken, die mit der Renovierung alter Parkettflächen zusammenhängen - von PAK-Belastung und säurehärtenden Lacken bis zu den Problemen mit herkömmlichen Wasserlacken auf alten Holzböden. Weitere Arbeitskreise werden sich mit den Themenbereichen Laminat und Mehrschichtparkett beschäftigen. Diese Gremien sollen weitgehend offen gehalten werden, so dass sich daran auch Vertreter der Industrie beteiligen können.
592 Bodenleger-Lehrlinge
Bundeslehrlingswart Heinz Brehm informierte über Änderungen bei der Gesellenprüfung, über die Berufsschullehrer- und Lehrlingswarte-Tagung in Weinheim sowie über die aktuellen Ausbildungszahlen. Bei der Gesellenprüfung, teilte Brehm mit, soll künftig das Zwischenprüfungsergebnis stärker als bisher berücksichtigt werden. Zu den Ausbildungszahlen merkte er an, dass im Parkettlegerhandwerk mit 733 Lehrlingen ein Rückgang von 1,6 % zu verzeichnen ist. Bei den Bodenlegern habe es mit 592 Auszubildenden dagegen eine Steigerung um 52,4 % gegeben.
Karsten Krause, Fachgruppenleiter der Bodenleger, ging in seinem Bericht nochmal auf die Podiumsdiskussion in Saarbrücken ein. Er berichtete, dass fünf der teilnehmenden Firmen im Anschluss an die Veranstaltung ihren Beitritt als Fördermitglied im ZVPF erklärt haben.
AgBB-Prüfung durch Parkettleger?
Die Aufgabe von Vorstandsmitglied Norbert Strehle war es einmal mehr, die Mitgliederversammlung über die Normenarbeit und gesetzliche Vorgaben auf dem Laufenden zu halten. Aufregung gebe es derzeit in Verbindung mit dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt). Bereits seit 2004 müssen in Aufenthaltsräumen eingesetzte Produkte auf ihre Gesundheits- und Umweltverträglichkeit überprüft werden. Hierzu wird das komplizierte und schwierig zu bestehende AgBB-Schema zugrunde gelegt. Da es laut Strehle für Parkettböden aber kein angepasstes Prüfschema gibt, können Holzböden bisher noch ohne Ü-Zeichen (Übereinstimmungszeichen des DIBt) verwendet werden.
Gleichwohl sprechen Vertreter der Parkettindustrie und des Zentralverbandes derzeit mit dem DIBt über die weiteren Schritte, zunächst mit Blick auf Mehrschichtparkett. Die Industrie wäre nach Strehles Einschätzungen wohl einverstanden, dass jeder Stoff/jedes Bauteil (Lack/Öl, Parkett und Klebstoff) von dem jeweiligen Hersteller einzeln geprüft wird. Der Zentralverband hat aber die Sorge, dass sich das DIBt damit nicht zufrieden gibt, sondern eine Prüfung des Gesamtaufbaus verlangt, die dann am Parkettleger hängen bleibt. Eine solche AgBB-Prüfung könnte das Handwerk keinesfalls leisten.
aus
FussbodenTechnik 06/06
(Wirtschaft)