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Wirth-Gruppe: Umsatzziel erreicht und "sehr aktive Akquisitionspolitik"
Vor einem Jahr schrieben wir an dieser Stelle, dass die Wirth-Gruppe ein "vielversprechendes Jahr 2006" vor sich hat - und das hat sich mehr als bewahrheitet. "Wir hatten ein erfolgreiches Jahr, das noch viel erfolgreicher gewesen wäre, wenn die Rohstoffseite nicht die Rendite belastet hätte", ließ Dr. Christian Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung, auf einer Pressekonferenz 2006 Revue passieren und unterfütterte entgegen früherer Zurückhaltung dieses Fazit auch mit Zahlen: Danach hat die Dura-Gruppe konsolidiert 4,5% zugelegt, die Filz-Fulda-Gruppe gar 7%, was sich zusammen zu einem Gruppen-Umsatz von 230 Mio. EUR addiert. "Damit haben wir unser Ziel erreicht".
Besonders erfreulich: der im vorangegangenen Jahr noch schwächelnde Handelsbereich erwies sich dieses Mal mit einem "deutlichen zweistelligen Zuwachs" als Motor und konnte die Rückgänge im Automobilgeschäft, die aus Modellwechseln resultierten, mehr als kompensieren.
Und dann betrieb der familien-eigene und -geführte Firmenverbund 2006 eine "sehr aktive Akquisitonspolitik". Das Budget war zuvor durch die Aufnahme von Mezzanin-Kapital in zweistelliger Millionenhöhe aufgestockt worden - "für strategische Optionen", und derer boten sich gleich mehrere. Mit dem Erwerb der beiden deutschen Traditionsunternehmen TWN und Besmer hat die Gruppe auf ihrem Weg zum textilen Vollsortimenter gemäß der 2003 definierten Strategie entscheidende Schritte nach vorn gemacht. "Textiler Vollsortimenter heißt für uns, nicht nur den Bereich zu bedienen, in dem die Dura klassisch zu Hause ist, sondern auch neue," erläuterte Schäfer. "Das Luxus-Segment decken wir mit Zoeppritz ab, Wolle durch TWN, Nadelvlies durch Falke und Borgers, Fliesen auch durch Borgers, ergänzt durch ein Zweitmarken-Konzept mit Besmer, das unterhalb der Dura positioniert ist. "Jetzt würden nur noch Spritzdruck und Webware fehlen..." "Wer etwas in diesen Bereichen anzubieten hat, ist willkommen", sagte Schäfer launig und ließ durchblicken, dass die Kriegskasse immer noch gut gefüllt sei, um weiter zu akquirieren. Wobei die Mittel nicht nur für Zukäufe gedacht seien, sondern auch, "um beschleunigt in Kollektionen und Sortimente investieren zu können".
TWN und Besmer waren aber nicht die einzigen Neuzugänge 2006: Auch im Ausland hat sich die Gruppe verstärkt. So beteiligte sich die Dura am Schweizer Nadelfilz-Spezialisten Wollimex, der neben Sportbelägen vor allem Produkte für das Automotive-Geschäft und hoch beanspruchte Objekte herstellt, die Filzfabrik Fulda erwarb die Mehrheit am größten italienischen Filzhersteller Feltrifici Internazionali Riuniti, außerdem dem größten Franzosen in diesem Bereich, Felt Industries und schließlich das ebenfalls französische Unternehmen Fibres mit technischen Textilie, insbesondere Recycling- und Glasfasermaterialien. "Damit kommen wir in Deutschland, Italien und Frankreich auf einen Marktanteil von über 50% und gehen davon aus, dass die Filz Fulda-Gruppe weltweit die Nr. 1 bei Wollfilzen ist."
Zum 1. September habe man die Gelegenheit genutzt, TWN zu übernehmen. Das sei "ausgesprochen reibungslos" verlaufen, "auch wenn große Umstellungen vonnöten gewesen seien. So wurde die gesamte Overhead-Struktur und Verwaltung wie auch die Logistik abgebaut und in Fulda integriert, "damit konnten wir einen großen Fixkosten-Block auflösen, der eine enorme Belastung für ein Unternehmen in der Größenordnung von TWN darstellte" konstatiert Schäfer zufrieden. Danach habe TWN "jeden Monat schwarze Zahlen geschrieben".
Das Gleiche wolle man jetzt bei Besmer in Angriff nehmen. Dabei habe man Henning Wiemann gebeten, die Neuaufstellung innerhalb der Geschäftsführung zu begleiten. Er hatte zuvor versucht, Besmer in einem MBO zu retten.
Häufig sei die Frage gefallen, warum sich die Wirth-Gruppe bei Besmer engagiere. Dazu konnte Schäfer gleich mehrere Argumente liefern: "Tatsächlich gibt es so gut wie keine Überschneidungen. Wir erweitern uns mit Besmer in Richtung Skandinavien und Benelux-Länder und erhalten zugleich Zugang zum mittelpreisigen Automobil-Geschäft." Daher solle auch die Rollenware Automobil in Hessisch-Oldendorf konzentriert werden. Darüber hinaus biete Besmer eine "hochinteressante Ergänzung" im Druckbereich im preislich attraktiveren Programm, "allerdings werden wir die alte Preispolitik nicht fortsetzen könnn", stellte er unmissverständlich klar. Und nicht zuletzt verfüge die neue Tochter über eine Reihe an Technologien, die bei der Dura bislang nicht vorhanden seien, etwa LCL und spezielle Möglichkeiten im Continue-Druck.
Auf Sicht werde der Schwerpunkt der Fertigung in Hessisch-Oldendorf die Automobil-Sparte sein - "dort wird der größte Tufter für Automobil in Europa entstehen" -, dazu wolle man sich dort verstärkt auf die Druck-Kapazitäten konzentrieren. Die Logistik werde dagegen in Fulda gebündelt, ebenso die Kapazitäten im Bereich Handel und Objekt. "Ein wesentlicher Punkt ist, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an den Standorten stimmen", erklärt Schäfer die Produktionspolitik, "das heißt, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Werke wird geprüft und langfristig werden die Kapazitäten zugeteilt."
Alles in allem blickt man in Fulda zuversichtlich in die Zukunft, und das strahlt die Führungsriege auch aus. Für 2007 hat sich das Management einen Umsatzzuwachs auf 260 Mio. EUR vorgenommen. Dazu sollen unter anderem gleich vier neue Kollektionen beitragen: Die Dura bringt die neuen Servicekollektionen Teppichfliesen Wohnen & Objekt mit 13 Qualitäten und Emotions designed by Dura Colani, ein Druckdesign-Programm für gehobene Hotels, Objekte und Privatkunden, entstanden in Zusammenarbeit mit Prof. Luigi Colani. TWN hat seine Erfolgskollektion Wool Affairs neu aufgelegt und Zoeppritz präsentiert den Premiumkoffer Luxus pur. Bei Besmer sollen vor allem die Listungen im Großhandel ausgeweitet und zusätzlich die Filialisten gewonnen werden, das Volumen im Rollenproramm ausgeweitet werden und die Präsenz beim Facheinzelhandel sowie im Export verstärkt werden. aus BTH Heimtex 02/07 (Wirtschaft)
Auf dem Weg zum texilen Vollsortimenter
Die Wirth-Gruppe ist derzeit eine der dynamischten Formationen in der Teppichboden-Industrie und hat ihr hohes Expansionstempo 2006 nochmal beschleunigt: durch internes Wachstum genauso wie durch eine "sehr aktive Akquisitionspolitik". Mit dem Erwerb der beiden deutschen Traditionsbetriebe TWN und Besmer hat das Familienunternehmen sein Portfolio weiter ausgebaut und seine Strategie in Richtung eines textilen Vollsortimenters forciert. Aber auch intern ging es weiter voran: Einbußen im Automobilgeschäft durch Modellwechsel konnten durch "deutlich zweistelligen Zuwachs" im Handelsbereich überkompensiert werden, der Gruppenumsatz stieg auf 230 Mio. EUR.Vor einem Jahr schrieben wir an dieser Stelle, dass die Wirth-Gruppe ein "vielversprechendes Jahr 2006" vor sich hat - und das hat sich mehr als bewahrheitet. "Wir hatten ein erfolgreiches Jahr, das noch viel erfolgreicher gewesen wäre, wenn die Rohstoffseite nicht die Rendite belastet hätte", ließ Dr. Christian Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung, auf einer Pressekonferenz 2006 Revue passieren und unterfütterte entgegen früherer Zurückhaltung dieses Fazit auch mit Zahlen: Danach hat die Dura-Gruppe konsolidiert 4,5% zugelegt, die Filz-Fulda-Gruppe gar 7%, was sich zusammen zu einem Gruppen-Umsatz von 230 Mio. EUR addiert. "Damit haben wir unser Ziel erreicht".
Besonders erfreulich: der im vorangegangenen Jahr noch schwächelnde Handelsbereich erwies sich dieses Mal mit einem "deutlichen zweistelligen Zuwachs" als Motor und konnte die Rückgänge im Automobilgeschäft, die aus Modellwechseln resultierten, mehr als kompensieren.
Und dann betrieb der familien-eigene und -geführte Firmenverbund 2006 eine "sehr aktive Akquisitonspolitik". Das Budget war zuvor durch die Aufnahme von Mezzanin-Kapital in zweistelliger Millionenhöhe aufgestockt worden - "für strategische Optionen", und derer boten sich gleich mehrere. Mit dem Erwerb der beiden deutschen Traditionsunternehmen TWN und Besmer hat die Gruppe auf ihrem Weg zum textilen Vollsortimenter gemäß der 2003 definierten Strategie entscheidende Schritte nach vorn gemacht. "Textiler Vollsortimenter heißt für uns, nicht nur den Bereich zu bedienen, in dem die Dura klassisch zu Hause ist, sondern auch neue," erläuterte Schäfer. "Das Luxus-Segment decken wir mit Zoeppritz ab, Wolle durch TWN, Nadelvlies durch Falke und Borgers, Fliesen auch durch Borgers, ergänzt durch ein Zweitmarken-Konzept mit Besmer, das unterhalb der Dura positioniert ist. "Jetzt würden nur noch Spritzdruck und Webware fehlen..." "Wer etwas in diesen Bereichen anzubieten hat, ist willkommen", sagte Schäfer launig und ließ durchblicken, dass die Kriegskasse immer noch gut gefüllt sei, um weiter zu akquirieren. Wobei die Mittel nicht nur für Zukäufe gedacht seien, sondern auch, "um beschleunigt in Kollektionen und Sortimente investieren zu können".
TWN und Besmer waren aber nicht die einzigen Neuzugänge 2006: Auch im Ausland hat sich die Gruppe verstärkt. So beteiligte sich die Dura am Schweizer Nadelfilz-Spezialisten Wollimex, der neben Sportbelägen vor allem Produkte für das Automotive-Geschäft und hoch beanspruchte Objekte herstellt, die Filzfabrik Fulda erwarb die Mehrheit am größten italienischen Filzhersteller Feltrifici Internazionali Riuniti, außerdem dem größten Franzosen in diesem Bereich, Felt Industries und schließlich das ebenfalls französische Unternehmen Fibres mit technischen Textilie, insbesondere Recycling- und Glasfasermaterialien. "Damit kommen wir in Deutschland, Italien und Frankreich auf einen Marktanteil von über 50% und gehen davon aus, dass die Filz Fulda-Gruppe weltweit die Nr. 1 bei Wollfilzen ist."
Zum 1. September habe man die Gelegenheit genutzt, TWN zu übernehmen. Das sei "ausgesprochen reibungslos" verlaufen, "auch wenn große Umstellungen vonnöten gewesen seien. So wurde die gesamte Overhead-Struktur und Verwaltung wie auch die Logistik abgebaut und in Fulda integriert, "damit konnten wir einen großen Fixkosten-Block auflösen, der eine enorme Belastung für ein Unternehmen in der Größenordnung von TWN darstellte" konstatiert Schäfer zufrieden. Danach habe TWN "jeden Monat schwarze Zahlen geschrieben".
Das Gleiche wolle man jetzt bei Besmer in Angriff nehmen. Dabei habe man Henning Wiemann gebeten, die Neuaufstellung innerhalb der Geschäftsführung zu begleiten. Er hatte zuvor versucht, Besmer in einem MBO zu retten.
Häufig sei die Frage gefallen, warum sich die Wirth-Gruppe bei Besmer engagiere. Dazu konnte Schäfer gleich mehrere Argumente liefern: "Tatsächlich gibt es so gut wie keine Überschneidungen. Wir erweitern uns mit Besmer in Richtung Skandinavien und Benelux-Länder und erhalten zugleich Zugang zum mittelpreisigen Automobil-Geschäft." Daher solle auch die Rollenware Automobil in Hessisch-Oldendorf konzentriert werden. Darüber hinaus biete Besmer eine "hochinteressante Ergänzung" im Druckbereich im preislich attraktiveren Programm, "allerdings werden wir die alte Preispolitik nicht fortsetzen könnn", stellte er unmissverständlich klar. Und nicht zuletzt verfüge die neue Tochter über eine Reihe an Technologien, die bei der Dura bislang nicht vorhanden seien, etwa LCL und spezielle Möglichkeiten im Continue-Druck.
Auf Sicht werde der Schwerpunkt der Fertigung in Hessisch-Oldendorf die Automobil-Sparte sein - "dort wird der größte Tufter für Automobil in Europa entstehen" -, dazu wolle man sich dort verstärkt auf die Druck-Kapazitäten konzentrieren. Die Logistik werde dagegen in Fulda gebündelt, ebenso die Kapazitäten im Bereich Handel und Objekt. "Ein wesentlicher Punkt ist, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an den Standorten stimmen", erklärt Schäfer die Produktionspolitik, "das heißt, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Werke wird geprüft und langfristig werden die Kapazitäten zugeteilt."
Alles in allem blickt man in Fulda zuversichtlich in die Zukunft, und das strahlt die Führungsriege auch aus. Für 2007 hat sich das Management einen Umsatzzuwachs auf 260 Mio. EUR vorgenommen. Dazu sollen unter anderem gleich vier neue Kollektionen beitragen: Die Dura bringt die neuen Servicekollektionen Teppichfliesen Wohnen & Objekt mit 13 Qualitäten und Emotions designed by Dura Colani, ein Druckdesign-Programm für gehobene Hotels, Objekte und Privatkunden, entstanden in Zusammenarbeit mit Prof. Luigi Colani. TWN hat seine Erfolgskollektion Wool Affairs neu aufgelegt und Zoeppritz präsentiert den Premiumkoffer Luxus pur. Bei Besmer sollen vor allem die Listungen im Großhandel ausgeweitet und zusätzlich die Filialisten gewonnen werden, das Volumen im Rollenproramm ausgeweitet werden und die Präsenz beim Facheinzelhandel sowie im Export verstärkt werden. aus BTH Heimtex 02/07 (Wirtschaft)