Tapetenfabrik Gebr. Rasch: 2006 mit Rekordumsatz
Hohe Investitionen in Technologie und Marke
Als ein führender Tapetenhersteller in Deutschland besetzt Rasch alle relevanten Vertriebskanäle, wobei dem Großhandel für 2006 bescheinigt wird, "einen Super-Job" gemacht zu haben. Nirgendwo sonst sei der Maler als wichtiger Verarbeiter von Wandbelägen mit der Grundform seines Warenbündels besser aufgehoben als bei einem leistungsfähigen Grossisten. Die wesentlichen Bausteine des eigenen Erfolgs sieht man darin, "die richtigen Produkte zur richtigen Zeit, für den richtigen Markt" anzubieten. Über aktuelle Branchenthemen sprach BTH Heimtex mit den Geschäftsführern Dr. Frederik und Dario Rasch sowie mit Verkaufsleiter Michael Wohlfromm, Chefdesigner Bernhard Holzapfel und Marketingleiterin Elke Pfeiffer.
Die Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co. KG druckt seit über 100 Jahren Wandbeläge am Standort Bramsche bei Osnabrück. Zur Firmengruppe gehören auch die Rasch Textil GmbH & Co. KG sowie die Rasch Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG. "Mit 133 Mio. EUR haben wir den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte erzielt" berichtet Dr. Rasch, wobei er einräumt, dass es wichtigere Kenngrößen für den Erfolg eines Unternehmens gibt. "Es wäre jedoch falsch, hieraus den Schluss zu ziehen, wir seien nur auf Wachstum getrimmt. Andere Kennzahlen haben einen höheren Stellenwert", ergänzt Dario Rasch. Die jungen Geschäftsführer bezeichnen sich als konservativ, wenn es darum geht, den Unternehmensprinzipien treu zu bleiben. "Das sieht man unter anderem daran, dass für uns gewisse Finanzierungswege nicht offen stehen", erläutert Dr. Rasch. Fremdinvestoren werde es auch zukünftig nicht geben.
Verstärkte Ansprache der Endverbraucher mit Frühjahrsaktion
Dass man in dieser Firmengruppe an eine positive Zukunft glaubt, verdeutlichen hohe Investitionen. Für den Standort Bramsche wurde kürzlich eine neue Siebdruckmaschine angeschafft und in Polen entsteht ein kompletter Produktionsstandort, wo in Zukunft fast ausschließlich Papiertapeten hergestellt werden sollen, "da sich das Basisprodukt dort wettbewerbsfähiger herstellen lässt", wie Dr. Rasch die Verlagerung begründet. Ebenfalls massiv investiert wurde in die Kollektionen, was im vergangenen Jahr eindrucksvoll mit zirka 2.000 neuen Artikel belegt wurde und in die Marke. "Dabei konzentrieren wir unsere Maßnahmen vor allem auf die Präsenz am POS, denn da fallen die meisten Kaufentscheidungen. In 2007 werden wir darüber hinaus mit unserer Frühjahrsaktion verstärkt den Endverbraucher direkt ansprechen," erläutert Marketingleiterin Elke Pfeiffer.
Um den internationalen Anforderungen gerecht zu werden, leistet sich der Hersteller neben der zentralen Kreativschmiede weitere Ateliers in Belgien, Russland und Großbritannien. "Für uns ist es essentiell, in den wichtigen, doch sehr unterschiedlichen Tapetenmärkten das Ohr auf der Schiene zu haben, um schon früh zu erfahren, welche modischen Tendenzen sich abzeichnen", unterstreicht Dr. Rasch. "Die vielen Impulse aus anderen Ländern fließen auch in die deutschen Kollektionen ein und machen sie interessanter."
Wie die Branche weiß: Auch wenn Tapete für den Konsumenten wieder präsenter ist, schlägt sich dies am Gesamtmarkt noch nicht in der erhofften Form nieder. 2006 war die Nachfrage zurückhaltend. "Wenn das Angebot nicht interessanter geworden wäre, hätte sich die Talfahrt der Tapete in Deutschland ungebremst fortgesetzt", ist Chefdesigner Bernhard Holzapfel überzeugt. Allerdings: "Stagnation oder rückläufige Tendenzen treffen für unser Haus nicht zu. Alle Vertriebsformen am deutschen Markt haben sich positiv entwickelt", macht Dario Rasch deutlich.
Devise: Überall dort präsent sein, wo Nachfrage ist
Bei Rasch hat man den Ehrgeiz, überall dort vertreten zu sein, wo Tapete nachgefragt wird. "Aber das geschieht auf eine sehr konsequente Weise, indem die Sortimente gesteuert werden und die Artikel preisgepflegt in den Markt kommen", betont Verkaufsleiter Michael Wohlfromm. Nicht "Wer beliefert wen?" müsse die zentrale Frage lauten, sondern "Wer kann es wo am besten?" Generell gelte, dass sich Warenströme und Kunden nicht unter Naturschutz stellen lassen.
Vor einem Jahr ließ das Unternehmen aufhorchen, als mit Praktiker ein besonders preisaggressiver Marktteilnehmer akquiriert wurde, was bei Rasch in zweifacher Hinsicht als Glücksfall bezeichnet wird: Zum einen sei der Absatz gesteigert worden und zum anderen habe man den Nachweis erbracht, die erforderliche Sortimentstrennung gegenüber anderen Handelsformen gewährleisten zu können. "Dass wir in der Lage waren, auch den Anforderungen dieses Kunden gerecht zu werden, war ein weiterer Grund, warum sich das Unternehmen 2006 deutlich positiver als der Gesamtmarkt entwickelte", unterstreicht Dario Rasch. Diese Strategie der hohen Marktdurchdringung beinhalte jedoch die Prämisse, "dass alle Handelspartner davon profitieren". Die klare Ansage wird honoriert: Im letzten BTH/BBE-Kundenbarometer errang Rasch beim Fachhandel den besten Sympathiewert. "Niemand erwartet von uns, dass wir Dinge nicht tun, sondern dass wir sie richtig machen", stellt Michael Wohlfromm klar.
Der Bauhaus-Lehre in besonderer Weise verbunden
Vom Baumarkt zum Bauhaus: Besser als durch diese beiden Extreme lässt sich das breite Leistungsspektrum dieses Herstellers kaum verdeutlichen. Die Bauhaus-Tapeten-Kollektion von Rasch ist das einzige industrielle Produkt, das seit der Zusammenarbeit mit dem Bauhaus in Dessau im Jahre 1928 immer wieder in aktualisierter Form das Gedankengut der Hochschule widerspiegelt. Die Premium-Kollektion stellt für den Hersteller ein Stück Unternehmens-identität dar. "Wenn es sie nicht gäbe, wären wir nicht Rasch", verdeutlichen die Geschäftsführer. Ihr Großvater Dr. Emil Rasch war eng mit dem Bauhaus in Dessau - an dem seine Schwester Maria studierte - verbunden und soll dem Lehrinstitut die bis dahin wenig geliebte Tapete nahe gebracht haben.
Auf den großen Namen Bauhaus will man das Thema Ästhetik jedoch nicht reduziert wissen. Auch andere Kollektionen seien auf höchstem Niveau einzustufen, beispielsweise "Soft Velvet", eine der jüngsten Kreationen, "die kompromisslos designorientiert ist und auch in technischer Hinsicht Innovationen aufweist" (siehe Artikel rechts). Aussagen, dass die Verarbeitung derartiger Produkte den Maler unter Umständen überfordert, werden bei Rasch nicht akzeptiert. Es müsse vielmehr im Sinne der Profis sein, dass anspruchsvolle Produkte mehr Routine erfordern. "Wie sonst sollten sie sich als Spezialisten profilieren?"
Mit der Tapete und ihren Renovierungsintervallen zwischen fünf und sieben Jahren stehe den Betrieben außerdem ein ideales Instrument zur Verfügung, "den Kunden wieder zu sehen". Diese Klientel benötige den Fachmann mit seinen Spezialkenntnissen, was bei der Erneuerung eines Anstrichs kaum der Fall sei. Der Maler tue deshalb gut daran, sich diesen Herausforderungen im Privat- und Objektbereich zu stellen.
Gezielte Maßnahmen, um hochwertiger zu verkaufen
Für 2007 ist man bei Rasch optimistisch. "So populär wie jetzt war Tapete seit Jahrzehnten nicht mehr", stellt Michael Wohlfromm fest. Als ein Indiz dafür wird die zunehmende Bereitschaft des Handels bewertet, völlig neue Design orientierte Kollektionen in sein Sortiment aufzunehmen, quasi als Alternative zu den unifarbenen Anstrich-Ersatzprodukten. Vor diesem Hintergrund rechnet sich Wohlfromm gute Chancen aus, die bislang rückläufige Marktentwicklung umzukehren. Nach Ansicht des Verkaufsleiters lässt sich dies am ehesten über eine höhere Wertschöpfung generieren. Entsprechende Konzepte und Produkte (neben Tapeten und Borten auch Fertig-Dekostoffe, Kissen etc.) präsentierte Rasch auf der Heimtex. In Teilbereichen beinhalt der Systemverkauf auch abgepasste Teppiche. "An Mengensteigerung werden wir auf Sicht arbeiten, aber der erste Schritt besteht darin, hochwertiger zu verkaufen", lautet für Wohlfromm die Marschrichtung.
Rasch Telegramm
Tapetenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co. KG
Raschplatz 1
D-49565 Bramsche
Telefon: 05461 / 8 11-0
Telefax: 05461 / 8 11-115
eMail: info@rasch.de
Internet: www.rasch.de
Gründungsjahr: 1897
Markennamen: Rasch
Verbandszugehörigkeit:
- Deutsches Tapeten-Institut GmbH
- Herstellervereinigung Bau & DIY e.V.
- IGI Internationaler Verband der Wand-bekleidungshersteller
- VDT Verband der Deutschen Tapetenindustrie e.V.
Geschäftsführer: Dario Rasch (Vertrieb, Marketing)
Geschäftsführer: Dr. Frederik Rasch (Controlling, Atelier)
Geschäftsführer: Manfred Brosda (Einkauf, Produktion, Personal, EDV)
Marketing: Elke Pfeiffer
Chefdesigner: Bernhard Holzapfel
Produkte: Tapeten + Wandbeläge
- Papiertapeten
- Vliestapeten
- geschäumte Tapeten
- Borten
- Vinyltapeten
Tochterfirmen
Rasch Textil GmbH & Co. KG
Rasch Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG.
Gruppenumsatz 2006: 133 Mio. EUR
aus
BTH Heimtex 02/07
(Wirtschaft)