Mafi - immer wieder mit Neuentwicklungen
Der unermüdliche Pionier für die geölte Landhausdiele
Die gleiche zielstrebige Entschlossenheit, mit der Friedrich Fillafer seit 1992 ausschließlich geölte Landhausdielen durchsetzte und die Marke Mafi zum Erfolg führte, zeichnet jetzt auch die zweite Generation aus. Dem Familienbetrieb ist es damit in kürzester Zeit gelungen, eine Fülle von Produktneuentwicklungen und ungewöhnlichen Marketingaktivitäten auf den Weg zu bringen, den Export und die Präsenz in USA zu stärken, Dämpfkammern und eine Lagerhalle zu bauen, und "ganz nebenbei" die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alle relevanten Zertifizierungen erlangt und Auszeichnungen eingeheimst werden konnten.
Unternehmergeist und Naturverbundenheit sind bei der Familie Fillafer in Schneegattern/Oberösterreich ebenso selbstverständlich zu Hause wie Sinn für die Kunst und das Schöne schlechthin. Schon im anfangs noch betriebenen Sägewerk wurden nicht einfach Bretter gesägt, sondern u.a. auch hochwertige Balken mit handgeschnitzten Mustern hergestellt. Als der Betrieb auf die Produktion von Landhausdielen umgestellt wurde, kamen für Friedrich Fillafer ausschließlich geölte Oberflächen in Betracht, "weil sie die natürliche Schönheit und Ausstrahlung des Holzes unterstützen". Seither gehörte Mafi zu den Pionieren einer Entwicklung, die sich nach und nach zum Boom auswuchs.
Gleiches gilt für das Konstruktionsprinzip, das Mafi wählte: Ein dreischichtiger Aufbau, bei dem Decklage und Gegenzug, manchmal auch die Mittellage, aus der gleichen Holzart bestehen, hat sich weithin durchgesetzt. Damit wurde das Spezial- oder Nischenprodukt, das Mafi weltweit exportiert, im Laufe der Jahre immer "normaler".
Zu den Weiterentwicklungen gehörten ausgefallene neue Produkte, darunter vor allem die Landhausdielen aus Mondphasen- geschlagenem Holz ("Lunaholz").
1999 und 2000 waren arbeitsreiche, spannende und im Ergebnis äußerst erfolgreiche Jahre. Philippe Pezet, der bis dahin Marketing und Vertrieb geleitet hatte, ging in die USA, um dort auch für Mafi neue Absatzmöglichkeiten zu erschließen. Christiane Fillafer - mit Berufsausbildung im Hotel- und im Bankenfach, mit Auslandserfahrung und Sprach-begabung - beschloss, im elterlichen Betrieb in eine gänzlich neue Aufgabe hineinzuwachsen. Ihr Wechsel ins Marketingfach klappte von Anfang an. Ebenso engagiert mit von der Partie: Schwester Heidrun Fillafer, die - nach Management- Studium u.a. in USA und Studium mit Diplomabschluss an der Fachhochschule für Holzwirtschaft in Kuchl - bei Mafi für Forschung, Entwicklung und Controlling zuständig ist. Den Bereich Einkauf und Produktion hält Fritz Fillafer in Händen. Und auch Marianne Fillafer ist - in der Kundenbetreuung, im Büro - immer "mittendrin".
Alle gemeinsam bewirkten eine rasante Abfolge von Ereignissen, die Mafi entscheidend voran gebracht haben. Zunächst: Im Dezember 1999 unterzog sich Mafi mit Erfolg der Prüfung nach den Anforderungen der EMAS-VO (Umwelt-Management-System) und der Zertifizierung nach ÖNORM EN ISO 9001 (Qualitäts- Management- System). Die beanstandungslose Abnahme des Qualitätsmangement-Systems erstreckt sich auf Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb von ökologischen Naturholzböden und Pflegesystemen. Der ausdrückliche Hinweis auf die Naturholzböden und die Pflegesysteme berücksichtigt bereits den Entwicklungserfolg, den Mafi im Rahmen der Zertifizierungsvorbereitungen erringen konnte: Aus einem gemeinsamen Projekt ging eine Produktserie hervor, mit der Mafi heute über ein eigenes, hoch leistungsfähiges System für die Veredelung und Pflege von Holzfußböden verfügt.
Im Jahr 2000 ging es Schlag auf Schlag weiter: Mit der Zertifizierung des Umwelt-Managementsystem bei Mafi durch die Schweizer Zertifikationsgesellschaft SGS (nach SN EN ISO 14001), die sich ebenfalls auf Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb bezieht, sowie der SGS-Zertifizierung des Sicherheitssystems (Bestimmungen der Arbeitssicherheit im Arbeitnehmer/innen-Schutzgesetz). Das bedeutete: Innerhalb von vier Wochen an der Jahreswende 1999/2000 verfügte Mafi über alle vier Zertifizierungen (ISO 9001, ISO 14001, EMAS und SCC), die heute von Bedeutung sind. Wieder einmal erwies sich Mafi als Pionier in der österreichischen Holzbranche.
Im Mai 2000 wurde dann eine neue 1.000 qm-Lagerhalle in Betrieb genommen, die "im Eiltempo" errichtet wurde, um Platz zu schaffen für neue technische Anlagen und um Platz zu gewinnen für umfangreichere Lagerhaltung, u.a. infolge der eigenen Produkte für die Oberflächenbehandlung. Gleichzeitig legte Fritz Fillafer ein neues Eisen ins Feuer: Die Thermobehandlung von Holz als Weiterentwicklung des bisher praktizierten Dämpfens. Aber damit nicht genug: Für den professionell gelungenen Internet-Auftritt von Mafi (www.mafi.at) konnte Christiane Fillafer zwei nationale Preise entgegennehmen: Gold beim Pegasus Award Saturn 2001 und Silber beim AT- Award, Kategorie Industrie.
Die Summe aller Leistungen erbringen etwa 80 Mitarbeiter. Jeder Arbeitsplatz wird speziell abgestimmt - "aufbereitet" sagt Christiane Fillafer - auf die funktionalen Erfordernissen und die persönlichen Voraussetzungen. In der Vorbereitungsphase auf die Zertifizierungen wirkten alle zusammen, brachten Verbesserungsvorschläge ein und entwickelten neue Vorgehensweisen. Längst zahlt sich der Einsatz aus. Allein die Mühe, die man sich mit dem Internet-Auftritt machte, führt Mafi aus der Schweiz bereits viele Aufträge zu.
Gut angelassen hat sich auch die Entsendung von Philippe Pezet in die USA, wo Mafi seit Anfang diesen Jahres mit einer eigenen Vertriebstochter vertreten ist. Jedes Mal, wenn Pezet turnusmäßig eine Woche bei Mafi in Schneegattern ist, kann er von neuen Erfolgen berichten. Die Pionierarbeit von Mafi setzt sich in USA fort, wo Öl und Seife für die Holzfußbodenbehandlung bisher wenig bekannt sind. Aber es bewegt sich etwas: "Die gehobene Mittelschicht, die mit Architekten arbeitet, findet zu Mafi-Dielen". Wie bei manchem anderen Aufbruch in neue, unkonventionelle Denk- und Lebensweisen ist auch hier Kalifornien führend.
Die Export-Landschaft verändert sich gegenwärtig auch für Mafi. Neue Länder gewinnen an Bedeutung. Deutschland bleibt aber eines der wichtigsten Abnehmerländer. Insgesamt erreicht Mafi bei einer Gesamtproduktion von 400.000 qm eine Exportquote von etwa 70 %.
Unter den Produkten, die Mafi teils von Anfang an, teils seit kurzer Zeit anbietet, haben sich auch das erwähnte eigene Mafi-Öl, die Mafi-Lauge und Mafi-Seife sowie das gesamte Pflegeprogramm für Holzfußböden durchsetzen können. Beim Öl für die Handelsschiene wird zwischen der Heimwerker- Version (Heimwerker- Öl natur und weiß, lösemittelfrei) und den beiden Profi- Ölen natur oder weiß (mit Lösemittel, jedoch ohne Terpene sowie andere Schadstoffe wie Formaldehyd, Biozide usw) unterschieden. Die Holzbodenseife wird ebenfalls in natur und weiß hergestellt, besteht weitestgehend aus nachwachsenden Rohstoffen und ist wasserbasiert. Die Oberfläche insbesondere von Nadelholzdielen wird durch die Seifenbehandlung besonders seidig. Mafi nennt das "Satin Finish".
Eine Spezialität ist das Laugen von Holzböden. Mafi bietet werksseitig gelaugte Dielen an, für die ein antikes Aussehen charakteristisch ist: "Vielfach nachgeahmt, ist Mafi hier unerreicht", hört man in Schneegattern von zufriedenen Kunden. Die werksseitige Oberflächenbehandlung der Mafi-Dielen bietet außerdem die Wahlmöglichkeit zwischen fein geschliffener und gebürsteter Ausführung.
Das gesamte Landhausdielen-Lieferprogramm gliedert sich in Standardprodukte, Spezialprodukte und Sonderanfertigungen. Beim Standardprogramm ist die Holzvielfalt ständig erweitert worden. Bei Gesamtdicken von 16 oder 23 mm bietet es außerdem viele Breiten- und Längen-Abmessungen. Spezialprodukte und beliebige Sonderanfertigungen rechtfertigen die Aussage von Fritz Fillafer: "Wir sind sehr flexibel". Bei der Vorstellung der vielen verschiedenen Holzarten bekennt er sich zu persönlichen "Lieblingen": Von jeher war es die Tanne, die ein besonders schönes Holz bietet und besonders schöne gebürstete Dielen entstehen lässt. Außerdem ist die sibirische Lärche dazugekommen. Tanne, Fichte und Lärche sind die bevorzugten Mafi-Holzarten; die Dielen werden größtenteils mit Einblatt-Decklage, teilweise aber auch mit Mehrblatt-Decklage hergestellt. Ergänzt wird das Angebot mit Ahorn, Nuss, Kirsche. Wieder stärker nachgefragt ist auch die Eiche.
Spezialitäten schenkt Mafi besondere Aufmerksamkeit.
Einen konstanten Anteil an der Gesamtproduktion hat das - an uralte Erfahrungen anschließende - "Lunaholz", aus dem Tanne- und Lärchedielen hergestellt werden. Die Mondphasen geben vor, wann dieses Holz von Anfang Oktober bis Ende März geschlagen werden darf, das dann angeblich besonders formstabil und u.a. gegen Schädlingsbefall immun sein soll. Weil es spannungsfreier ist, kann Mafi daraus extra lange (bis zu 5 m) und breite (bis zu 30 cm) Dielen mit durchgehendem Blatt herstellen.
Eine andere Besonderheit - Dielen mit Decklagen aus echtem Altholz - ist wieder aufgegeben worden, weil das mengenmäßige Angebot an Altholz unkalkulierbar ist, der Abfall zu groß war und das Endergebnis für Fritz Fillafer insgesamt nicht seinem Qualitätsanspruch genügte. Um dennoch dem Trend nach dunklen, "antiken" Böden entgegenzukommen und dabei nicht allein auf das bisherige Koch- bzw. Dämpfverfahren angewiesen zu sein, das ohnehin nur für wenige Holzarten in Betracht kommt, begann Fillafer mit thermisch behandeltem Holz zu experimentieren. Die Anregung dazu brachte er aus Finnland mit. Das mittlerweile eigene Mafi-Verfahren macht das Holz dunkler, aber auch stabiler. Und den Antik-Touch erhält das Holz durch geschicktes Nachahmen von Alterspuren wie Wurmstiche u.a. So vervollständigt sich das Mafi-Sortiment und es bestätigt sich, was alle im Hause prägt: "Wir sind uns der Vielfalt der Natur bewusst, so dass wir diese mit Freude für unsere Dielen nutzen und die Schönheit von Holz auskosten."
aus
Parkett Magazin 05/01
(Wirtschaft)