Jobelmann-Schule - Berufsbildende Schulen I Stade

Modellversuch der Parkettlegerschule Nord


In Deutschland lernen zur Zeit etwa 950 Parkettlegerlehrlinge an sieben Schulstandorten. Für die norddeutschen Innungen ist das seit 1984 die Parkettlegerschule Nord in Stade. An der Ausbildung beteiligt sind die Betriebe durch die Überbetriebliche Unterweisung (ÜBL) des Berufsbildungszentrums Handwerk und die Berufsbildenden Schulen I mit ihrem Blockunterricht.

An der Parkettlegerschule Nord ist im Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung (FPB) an der Universität Bremen ein Modellversuch konzipiert worden, um die Kooperation der Lernorte in der beruflichen Bildung zu verbessern. Dieser Modellversuch ist seit dem 01.10.2000 unter dem Projekttitel ELKo genehmigt.

Ziele des Modellversuchs ELKo sind, die Lernortkooperation zwischen den Lernorten Schule und überbetrieblicher Bildungsstätte zu verbessern, einen Beitrag zur Organisationsentwicklung der Lernorte und zur Abstimmung der Ausbildungsinhalte zu liefern und Orte der Beratung und Begegnung zu schaffen.

Im Rahmen von ELKo werden im ehemaligen Schleusenwärterhaus, einem Baudenkmal am Stader Hafen, das vom Verein Alter Hafen in Stade getragen wird, mehrere Kundenaufträge im Bereich der Fußbodensanierung durchgeführt.

Die Lehrlinge haben dabei Gelegenheit, sich Fachwissen bei der Abwicklung eines Kundenauftrages anzueignen, indem sie von der Entwurfsplanung über die Präsentation der Entwürfe beim Bauherrn, die Festlegung der technisch erforderlichen Schritte zur Sanierung der Fußbodenkonstruktion, die Berechnung und Bestellung der erforderlichen Materialien, die Ausführung der gesamten Arbeiten bis zur Übergabe des fertigen Fußbodens an den Bauherrn alle erforderlichen Planungs- und Ausführungsschritte nicht nur gedanklich nachvollziehen, sondern auch praktisch durchführen. Bei all diesen Schritten werden die Lehrlinge von den Ausbildern des BBZ und den Lehrern der BBS I (Berufsschule Stade) gemeinsam begleitet und betreut in der Weise, dass der Ausbilder des BBZ in entscheidenden Phasen der Vorbereitung des Kundenauftrages im Klassenraum zusammen mit dem Berufsschullehrer anwesend ist. Ebenso ist auch der Berufsschullehrer in entscheidenden Phasen der Durchführung des Kundenauftrages zusammen mit dem Ausbilder des BBZ auf der Baustelle.

In einem Raum im 1. OG ist bereits ein Kundenauftrag mit Asbest-Sanierung, Herstellen eines Fertigteilestriches auf einer Schüttung und Verlegen eines Linoleumbelages mit Wand- und Zwischenfriesen abgeschlossen.

Ein nächster Kundenauftrag in einem weiteren Raum im 1.OG mit Asbest-Sanierung, Herstellen eines Fertigteil-estriches auf einer Schüttung und Verlegen eines Linoleumbelages mit Wandfries und Intarsie befindet sich in der Durchführung.

Weitere Kundenaufträge zur Sanierung einer Treppe und zur Herstellung von Holzfußböden auf Lagerholzkonstruktionen sind in der Vorbereitung und werden in den nächsten Jahren durchgeführt.

Bundes-Innungsmeister Dieter Große: "Diese Art von Lernen macht den jungen Leuten viel mehr Spaß und die Motivation wird natürlich auch zurück in die Betriebe getragen." Die Zusammenarbeit der Lernorte lief dabei wie folgt ab: In der Berufsschule wurde mit Skizzen, Entwürfen und Berechnungen der theoretische Teil vorbereitet, dann folgte die handwerkliche Ausführung im Objekt, schließlich wieder die schulische Nachbereitung mit der Dokumentation von gelungenen Arbeitsschritten und Analyse von Problemen und Fehlern.
aus Parkett Magazin 05/01 (Wirtschaft)