Schweizer ISP zieht zufriedenstellende Bilanz 2001

Stabil in schwierigem Umfeld

Die Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkettindustrie ISP hatte ihre Mitglieder zur Jahresversammlung in das zum Kloster Engelberg gehörende Herrenhaus Grafenort eingeladen und verzeichnete eine Rekordteilnehmerzahl. ISP-Präsident Bruno Durrer appellierte in seiner Eröffnungsrede an die Mitglieder, der Schwemme der Billig- und Billigst-angebote "den Luxus des Neinsagens" entgegen zu setzen.

Die ISP folgte auch in diesem Jahr der Tradition, die Jahresversammlung an einem besonderen Ort zu veranstalten. Das Herrenhaus Grafenort am Kloster Engelberg beherbergt seit seiner Renovierung in den Jahren 1992 bis 1995 die Stiftung "Lebensraum Gebirge", die hier Begegnungen, Tagungen, Ausstellungen und Kurse mit thematischem Bezug zum Leben im Gebirge anbietet. Unter den Teilnehmern und Gästen, die zur ISP-Veranstaltung nach Grafenort gekommen waren, begrüßte Präsident Bruno Durrer bemerkenswert viele Repräsentanten aus Industrie, Wirtschaft und Verbänden, darunter den Generalsekretär der Föderation der Europäischen Parkettindustrie FEP, Filip de Jaeger, Dr. Gustaf E. Grisard, Präsident der HIAG Holding, Marc André Houmard, Präsident der HWK Lignum, Edmond Loward, Vertreter des Schweizerischen Baumeisterverbandes und Dr. Rudolf Hober, Vertreter des Schweizerischen Gewerbeverbandes, Emil Mosimann, Präsident des Schweizerischen Holzindustrieverbandes, ferner Walter Suter, Geschäftsführer des Verbandes der Fachgeschäfte für Bodenbeläge, und Hansjörg Zimmerli, Präsident des Verbnandes der Schreinermeister und Möbelfabrikanten, sowie das ISP-Ehrenmitglied Urs Lenzlinger.

Die ISP zählte am Ende des Jahres 2000 nach zwei Austritten und sechs Neuaufnahmen 129 Mitglieder aus den Sparten Herstellung, Handel und Verlegung. In seinem Geschäftsbericht hob Bruno Durrer das anhaltend starke Interesse an Vorträgen und Informationsveranstaltungen "rund ums Parkett" hervor. Fachkompetenz sei mehr denn je gefragt. Besonders deutlich sei dies auch bei den Sachverständigen geworden: Das Expertenteam der ISP unter der Leitung von Bernhard Lysser erstellte im Jahr 2000 fast 150 Gutachten über Parkett- und Laminatböden. Damit wurde eine neue Höchstzahl erreicht.

Im weiteren Verlauf seines Geschäftsberichts kennzeichnete Bruno Durrer die Eckpunkte der Entwicklung im letzten Jahr. Dass sich der Parkettverbrauch in der Schweiz auf dem hohen Vorjahresniveau hielt und Parkett im Markt für Bodenbeläge seinen Anteil von ungefähr 13% behaupten konnte, wertete Bruno Durrer als "einen schönen Erfolg in einem schwierigen Umfeld". Die weiterhin starke Zunahme der Importe und das Überangebot am Markt führten zu erheblichem Preisdruck. In diesem Zusammenhang verwies Durrer auf die leicht rückläufige Produktion. Jedoch hätten die Schweizer Parketthersteller ihre Exportmengen deutlich steigern können: "Schweizerisches Qualitätsparkett war auf dem europäischen Markt und auf dem Weltmarkt vermehrt gefragt", hob Durrer hervor. Als "zufriedenstellend bis gut" fasste er die Lage in der ISP-Gruppe Verlegung zusammen. Kennzeichnend sei hier jedoch gleichzeitig, dass die dringend notwendige Preis-anpassung offenbar nicht durchsetzbar sei.

Detailliertere Angaben zum Verlauf des letzten Jahres machten danach Bernhard Lysser als ISP-Geschäftsführer, Dieter Betz als Obmann der Gruppe Produktion und Handel und Guido Vogt als Obmann der Gruppe "Verlegung".

Zahlen aus der Schweiz

Der Parkettverbrauch erreichte im Jahr 2000 über 4 Mio. qm und hielt sich damit auf Vorjahresniveau.

Die Parkettproduktion in der Schweiz belief sich 2000 auf 2,73 Mio. qm und wurde damit gegenüber dem Vorjahr um 3,1 % reduziert. Die Importe nahmen um 11,7 % auf nunmehr 2,76 Mio. qm zu. Dies minderte den Marktanteil der einheimischen Produkte um etwa 3 %. Kompensieren konnten die Hersteller diese Einbuße jedoch beim Export, der um 7,9 % auf 1,37 Mio qm zunahm.

Unter den verschiedenen Parkettarten, die in der Schweiz hergestellt werden, verzeichneten Mehr-schichtparkett mit 6,8 % und Massivparkett mit 6,4% etwa gleich große Produktionszuwächse. Die Mehrschichtparkettmenge wird mit 1,77 Mio qm angegeben, die Massivparkettmenge mit 33.000 qm. Dagegen ging die Produktion von Klebeparkett/ Lamparkett, die damit bei rund 920.000 qm lag, um 18,1 % zurück.

Der Verbrauch zeigt ein ähnliches Bild: Mehr-schichtparkett beansprucht jetzt einen Anteil von schätzungsweise 69,1%, wobei ein Zuwachs von 7 % im letztern jahr eingerechnet ist. Klebeparkett/ Lamparkett liegt mit 29 % auf Platz 2 in der Verbrauchergunst, die sich im letzten Jahr deutlich um 14 % zurückzog. Stabil ist der 2 %-Anteil, den Massivparkett im Gesamtverbrauch hält.

Nachdenkliche Anmerkungen knüpfte Bernhard Lysser an Klick und Loc, Clip und Top - scheinbar die "Schlagwörter der Parkettzukunft". Eine Entwicklung, die ursprünglich aus dem Laminatbereich komme, beginne auf den Parkettbereich überzugreifen. Technologisch - betonte Lysser - sei es offenbar möglich, ein Parkett mit Verbindungssystem für die leimlose Verlegung herzustellen. Die Folgen seien allerdings auch kritisch zu sehen. Lysser verwies auf den DIY-Charakter der Produkte sowie auf die von den Produzenten in Aussicht gestellten kürzeren Verlegezeiten und damit hinzugewonnen Verlegekapazitäten. Diese sind nur mit Hilfe von "viel ungeschultem Personal" zu realisieren, betonte er.

Währungsanreize steigern Importe

Als Obmann der Gruppe Produktion und Handel relativierte Dieter Betz das wachsende Importvolumen. 88 % dieser Importe würden aus den Reihen der ISP- Mitglieder getätigt. Obgleich dieser Prozentsatz gegenüber dem Vorjahr um 2,5 % sank, liege er immer noch sehr hoch. In der Währungsentwicklung des Schweizer Franken zum Euro (Aufwertung im September 2000) sah Betz einen wesentlichen Anreiz für die verstärkte Importtätigkeit. Die Zunahme des Exports um 8 % sei, wie er betonte, nicht gleichbedeutend mit entsprechenden Gewinnen. Die Zunahme sei mit Ertragseinbußen erkauft worden. Dass der Durchschnittswert pro exportierter Einheit im vorigen Jahr dennoch anstieg, sei auf hochpreisige Nischensortimente zurückzuführen, mit denen Schweizer Exporteure im Ausland erfolg-reich seien.

Im Hinblick auf die Schweizer Parkettproduktion appellierte Betz an Hersteller und Händler, sich verstärkt für Mosaikparkett und daraus entwickelte Innovationen einzusetzen, um die anhaltenden Nachfrageverluste zu stoppen. Ferner mahnte Betz zur Aufmerksamkeit gegenüber den Aktivitäten großer DIY-Ketten. Bisher sei die Schweiz für den DIY-Handel noch weitgehend ein "weißer Fleck" gewesen, jetzt beginne er mit "kompetenten Ausstellungen und Tiefpreisen" vorzustoßen und Private wie auch Profis zu animieren. Laminat behalte dabei eine Schlüsselfunktion: "In allen Ländern mit starken DIY-
Vertriebsstrukturen hat es schnell und stark am Markt gewonnen. In dieser Situation kommt es für uns darauf an, rechtzeitig und nachdrücklich die Nutzungsvorteile von Parkett klar zu machen."

Verleger sehr gut ausgelastet

Der Obmann der ISP-Gruppe "Verlegung", Guido Vogt, berichtete von einer Zunahme der Mitgliederzahl auf 118 und einer sehr guten Arbeitsauslastung bei den Mitgliedern.

Bei vernünftigen Kalkulationsgrundlagen und fachmännisch einwandfreier Arbeit seien sie in der Lage, sich zu behaupten - auch angesichts steigender Ansprüche und schwindender Margen. Zu den Aktivitäten der Gruppe zählten im letzten Jahr der 5. Berufswettbewerb und die Vorbereitungen zum Modellwettbewerb, der im März 2001 unter elf Parkettlegerlehrlingen im 3.Lehrjahr ausgetragen wurde.

Einer gründlichen Ausbildung maß Guido Vogt unverändert große Bedeutung bei. Die dreijährige Ausbildungszeit reduziert sich für Umschüler aus verwandten Berufen (Schreiner, Zimmerer) auf zwei Jahre. Zu den ständigen Angeboten der ISP gehören Weiterbildungskurse, deren fachliche Leitung bei Bernhard Lysser liegt. Vermittelt werden Kenntnisse im handwerklichen Bereich sowie in den Modelllehrgängen der Gruppe Produktion und Handel auch kaufmännische Fähigkeiten.

Im laufenden Schuljahr werden an der Berufsschule Wetzikon 66 Jugendliche zum Parkettleger ausgebildet (29 Lehrlinge im 1. Ausbildungsjahr, 24 Lehrlinge im 2. Ausbildungsjahr und 13 Absolventen im 3. Lehrjahr). Sie unterliegen noch nicht dem neuen Reglement, das ab 2002 in Kraft tritt und erstmals im Jahr 2005 neue Prüfbedingungen für Parkettleger und Bodenleger schafft. Demnach wird es in Zukunft möglich sein, Ausbildung und Abschlußprüfung zum Parkettleger- bzw. Bodenlegermeister mit Eidgenössischem Diplom zu beenden. Gleichzeitig werden die Ausbildungsinhalte erweitert.
aus Parkett Magazin 04/01 (Wirtschaft)