Hamberger: Neues Laubholz-Sägewerk im bayerischen Kleinostheim

Täglich 500 Stämme fürs Parkettwerk

Mit dem neuen Sägewerk im bayerischen Kleinostheim hat sich Deutschlands größter Parketthersteller Hamberger nun auch zu einem der größten deutschen Laubholzsäger gemausert. Und die zügige Durchführung des Bauprojekts dürfte Maßstäbe gesetzt haben: Von der Antragstellung für das Sägewerk mit einer Einschnittkapazität von 135.000 fm bis zur feierlichen Eröffnung sind lediglich 15 Monate vergangen.

Mit rund 200 Gästen feierte Hamberger Ende März in Kleinostheim die Eröffnung des neuen Sägewerks der Unternehmenstochter Hamberger-Hardwood GmbH. Lokalpolitiker und regionale Geschäftspartner waren genauso vertreten wie viele der am Bau beteiligten Unternehmen sowie Lieferanten und Verbandsvertreter. Zu feiern gab es nicht nur das weitere Wachstum des Rosenheimer Unternehmens, sondern vor allem die schnelle und erfolgreiche Fertigstellung des 28 Mio. EUR-Bauprojektes. In einer Rekordzeit von 15 Monaten hatte die Hamberger-Gruppe die erste Ausbaustufe des Sägewerks errichtet. Anlass genug für Peter Hamberger, sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und bei den lokalen Behörden für "das besonders schnelle Genehmigungsverfahren" zu bedanken.

Suche nach Standort in Bayern

Schon bei der Standortsuche hatte der Parketthersteller schnell "Nägel mit Köpfen gemacht", wie von vielen Rednern betont wurde. Die Nähe zum Laubholz, eine gute Anbindung an Straße und Schiene sowie eine ausreichende Wasserversorgung für das Nasslager waren die wesentlichen Kriterien bei der Standortwahl vor zwei Jahren. Hamberger entschied sich für ein ehemaliges Kiesgrubengelände in der Gemeinde Kleinostheim, auf der bayerischen Seite knapp hinter der Landesgrenze zu Hessen. Oder wie Martin Geiger, GD Holz-Vorsitzender und selbst im nahegelegenen Aschaffenburg beheimatet, es nannte: "Für einen Standort an der Schwanzspitze des bayerischen Löwen."

Investititonsvolumen von 28 Mio. EUR

Insgesamt 28 Mio. EUR hat Hamberger seitdem in das neue Sägewerk investiert. Bereits im Januar 2007 wurde die Produktion gestartet. Ab Sommer 2007 soll der Betrieb auf zwei Schichten mit insgesamt 40 Mitarbeitern ausgeweitet werden.

Zeitgleich mit dem Neubau sind auch die vier Ausgleichsflächen mit einer Gesamtgröße von 12 ha fertig geworden. Für den ökologischen Umbau des ehemaligen Didier-Geländes am Main und der Schaffung von Auwald und Streuobstwiesen hat Hamberger rund 1,6 Mio. EUR ausgegeben.

Zweite Ausbaustufe: Holzhandel im Visier

Das neue Sägewerk ist zunächst für den Einschnitt von 135.000 fm Buche, Eiche und Esche ausgelegt. In dieser ersten Ausbaustufe wird mit einer Gattersäge vor allem für die Parkett- und in kleinem Umfang auch für die Möbelindustrie eingeschnitten. Mit Abstand wichtigster Kunde wird die eigene Parkettproduktion in Rosenheim sein. Diese Produktion benötigt 180.000 fm Friese und Landhausdielen-Deckschichten im Jahr, wie Dr. Peter Hamberger als Vertreter des wichtigsten Kunden der Hamberger-Hardwood betonte.

In der nächsten Ausbaustufe, die eine Verdoppelung der Kapazität bringen soll, wird dann mehr Flexibilität und möglicherweise eine andere Sägetechnologie nötig sein. Denn dann will Hamberger auch Schnittholz für den Holzhandel produzieren.

Gattersäge mit 14 Blättern

Auf Grund der wenig wechselnden Formate der Schnittware hat sich Hamberger in der ersten Ausbaustufe für eine Hochleistungsgattersäge von Möhringer mit 14 Blättern entschieden. Mit dieser Anlage lassen sich die Stämme zuverlässig in einer einheitlichen Dicke auftrennen. Bei einem Vorschub von fünf bis acht Metern pro Minute werden in einer Schicht bis zu 500 Stämme gesägt.

Haupt- und Seitenware laufen dann über unterschiedliche Vereinzelungs- und Fertigungsstufen. Wood Eye-Scanner sorgen im weiteren Verlauf für eine optimierte Ausbeute. Besonders beeindruckend ist die Optimierungskappsäge zur Herstellung der Parkettfriese. Bei einem Vorschub von 80 m/min werden vier Schnitte pro Sekunde durchgeführt.

Danach erfolgt die Stapelung der Friese auf acht Reinhardt-Stapelanlagen. Von dort aus geht es direkt in die Trocken- oder Dämpfkammern. Bisher sind acht Trockenkammern mit jeweils 140 cbm Kapazität und zwei Dämpfkammern à 60 cbm errichtet. 30 weitere Trocken- und vier zusätzliche Dämpfkammern sollen folgen.
aus Parkett Magazin 02/07 (Wirtschaft)