Porta eröffnet neues Einrichtungshaus in Laatzen
Tendenz: höherwertig
In Laatzen bei Hannover hat die Porta-Gruppe, einer der führenden deutschen Möbelanbieter, im Sommer ein neues Einrichtungshaus eröffnet. Mit dabei ist
eine gut 1.500 qm große Abteilung für abgepasste Teppiche, die auch den höherwertigen Teppich berücksichtigt.
Keine guten Zeiten für den Orientteppich-Einzelhandel. Viele Fachgeschäfte geben auf, Kauf- und Möbelhäuser verkleinern oder schließen ihre Teppichabteilungen. Nicht so die Porta-Gruppe aus dem westfälischen Porta-Westfalica. Im Juli eröffnete sie in Hannover-Laatzen ein neues Einrichtungshaus und integrierte eine gut sortierte, ansprechend gestaltete und etwas mehr als 1.500 qm große Abteilung für abgepasste Teppiche.
Das Haus, das zuvor unter Möma lief und über einen direkten Zubringer zur benachbarten A 7 verfügt, wurde vor seiner Eröffnung um 20.000 auf 45.000 qm aufgestockt und modernisiert. Unter anderem wurde der Aufgangsbereich zu den oberen Stockwerken erneuert und wirkt nunmehr repräsentativer. In allen Abteilungen wurde beim Ladenbau auf eine ansprechende, wertige Optik geachtet, ohne dabei teuer zu wirken. "Unser Ziel war, dass der Kunde sagt: Hier bin ich zu Hause in der Welt des schönen, aber günstigen Wohnens. Und das haben wir auch erreicht. Der Kunde bestätigt uns, dass er sich wohlfühlt. Unsere Erwartungen in den ersten Monaten wurden mehr als erfüllt", berichtet Rainer Wollesen, Einkäufer Teppiche bei Porta.
Die Teppichabteilung befindet sich im ersten Stock des insgesamt drei Etagen umfassenden Gebäudes. Sie beginnt direkt an der Treppe und liegt nur wenige Schritte vom Fahrstuhl entfernt. "Teppiche gehören in die Nähe des Möbelsortimentes und gehen bei guter Lage mit viel Frequenz auch im ersten Stock", ist Wollesen überzeugt.
Der Aufbau der Abteilung
Die Abteilung ist thematisch nach moderner und klassischer Ware aufgeteilt. Dabei wird geschickt eine Feuerschutzwand als Raumteiler genutzt.
Eingangs sind Kinderteppiche und besonders günstige, moderne Stücke als "Appetitanreger" platziert. Dahinter folgt eine reiche Auswahl an Nepal- und Indo-Nepalteppichen der unterschiedlichsten Qualitäten. Hinzu kommt Handgetuftetes aus China. In der Mitte werden Designerteppiche von Jab Anstoetz auf weithin sichtbaren Stellagen gezeigt. Zur Präsentation der hochwertigen Handtuft-Ware des Bielefelder Anbieters gehören außerdem eine Deko-Insel, ein Stehpult mit Katalog und Produktinformationen sowie eine Beratungsecke mit Sofa. In diesem Bereich ebenfalls angesiedelt sind Web- und Sisalteppiche sowie ein Shop mit Handwebteppichen.
In der zweiten Hälfte der Abteilung wird das klassische Sortiment vorgestellt, das mit Knüpfungen aus dem Iran, Indien, Pakistan und Marokko bestückt ist. Persisch gemustere Maschinenteppiche ergänzen das Segment. In einem Laufgang werden Flokati und Sitzkissen dargeboten. Letztere "laufen im Sortiment mit, weil sie immer einmal nachgefragt werden", so Wollesen.
Ein weiteres, aber laut Wollesen für den Möbelhandel nach wie vor wichtiges Randsortiment stellen Bettumrandungen dar. Das umfangreiche Angebot, das in einer beeindruckenden Präsentationswand gezeigt wird, umfasst rote Ware sowie Nepal- und Indo-Nepal-Artikel.
Ob klassischer oder moderner Bereich, das Repertoire an Formaten, darunter auch Läufer, reicht bis zum 18/4tel (3 x 4 m). Das derzeit wertvollste Stück der Abteilung ist unter den klassischen Teppichen zu suchen: ein 3 x 4 großer Nain für rund 20.000 DM.
Die Philosophie der Abteilung
Als Begründung, warum Porta auch in seinem neuesten Haus wieder auf den Orientteppich setzt, gibt Wollesen an, dass sich das Unternehmen als kompletter Heimeinrichter versteht und deshalb in seinen Häusern stets alle relevanten Artikel anbietet. In Laatzen liegt das Niveau der Teppichabteilung sogar über dem Durchschnitt - nur wenige der insgesamt 17 Porta-Häuser, die vorwiegend in der Mitte Deutschlands zwischen Köln und Zwickau beheimatet sind, führen zum Beispiel Jab Anstoetz-Teppiche. In Laatzen demonstriert Porta außerdem durch ein besonders breit gefächertes Sortiment Kompetenz: Nahezu alle Ursprungsländer und eine Vielzahl an Teppichvarianten sind vertreten.
"Trotz des etwas höheren Anspruchs wollen wir dennoch ein Anbieter für die breite Masse sein, kein Nischenanbieter", betont Wollesen. "Hochwertige Teppiche wie von Jab Anstoetz verstehen wir eher als Sortimentsabrundung. Und: Weil wir Möbel auf diesem Niveau anbieten, führen wir auch Teppiche dieses Genres."
Stärkstes Standbein sind Nepal- und Indo-Nepalteppiche
Beobachtungen aus anderen Porta-Häusern, wie sich einzelne Produktgruppen entwickeln, bestätigen sich auch in Laatzen: Beispielsweise ist der klassische Perser rückläufig, indische Teppiche dagegen gewinnen an Bedeutung. "Der Grund dafür ist, dass der Orientteppich nicht mehr als Wertanlage gesehen wird. Deshalb wird der Endverbraucher immer preisbewusster", erläutert Wollesen. Besonders gut verkaufen sich derzeit in Indien gefertigte Seidenteppiche mit Felderdessin. Einen Aufwärtstrend verzeichnen auch Handwebteppiche. Stärkstes Segment in der Abteilung sind Nepal- und Indo-Nepalteppiche. Gar nicht erst vertreten sind klassisch gemusterte China-Knüpfungen und Kelims, weil sie "momentan überhaupt nicht laufen".
Maßprogramme bevorzugt
Ein Großteil des Einkaufs erfolgt über Importeure. Bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten ist Wollesen vor allem Verlässlichkeit wichtig. Er befürwortet Maßprogramme, wie sie von Wissenbach, Ganzert und Talis angeboten werden, so dass dem Endkunden eine Nachkaufgarantie gegeben werden kann. In diesem Zusammenhang hebt er einen Anbieter besonders hervor: "Talis verfügt über eine umfassende Marketingstrategie und bietet Schulungen an, in denen unsere Verkäufer für Talis-Teppiche begeistert werden. Das Sortiment ist wirklich auf den Bedarf des Handels abgestimmt und trifft den Geschmack sowohl des Endverbrauchers als auch des Verkäufers. Dadurch fällt der Abverkauf relativ leicht. Außerdem zeichnet sich Talis durch eine hervorragende Zuverlässigkeit aus."
Weit gefasste Zielgruppe
Die Zielgruppe ist weit gesteckt: "Von ganz jung bis ganz alt, von klassisch orientiert bis modern ausgerichtet, vom schmalen Geldbeutel bis zur gehobenen Mittelschicht", wird sie von Wollesen beschrieben. Porta geht für das gesamte Haus von einem Einzugsgebiet aus, das rund 1,2 Mio. Endverbraucher umfasst. In und um Hannover herum konkurrieren jedoch noch andere Möbler um diese Klientel, darunter Ikea in Großburgwedel, Staude in Hainholz und Möbel Heinrich in Bad Nenndorf. Porta selbst ist nochmals in Altwarmbüchen vertreten.
Prospektwerbung für das Porta-Haus in Laatzen erfolgt vier- bis achtmal im Jahr, allerdings nicht in den umsatzschwachen Sommermonaten, sondern von etwa September bis März. Dann werden Teppiche als Teil des kompletten Einrichtungssortimentes beworben.
Betreut werden die Kunden der Teppichabteilung von einem fünfköpfigen Verkaufsteam, geführt von Abteilungsleiter Jaspal Johnston. Der Service umfasst alle gängigen Leistungen, von der Beratung vor Ort bis zur Umtauschgarantie.
Neues Haus in Görlitz geplant
Die Expansion der Porta-Gruppe geht weiter: In Görlitz wird derzeit ein weiteres neues Haus gebaut. Geplant ist ebenfalls eine Teppichabteilung, die das komplette, speziell auf den ostdeutschen Geschmack abgestimmte Sortiment zeigen wird: wenn rote Ware, dann überwiegend indische Teppich und nur wenige Perser, keine Gabbeh, viel Nepal, kein China, kein Pakistan, wenig Maschinenteppiche, etwas Handtuft.
aus
Heimtex Orient 03/01
(Wirtschaft)