Interzum

Industrie nutzt Heimvorteil

Köln - Zufriedene Aussteller und Besucher, gute Abschlüsse und zahlreiche Innovationen meldet die Kölnmesse für die diesjährige Interzum, internationaler Messeplatz für die Möbelzulieferer-Industrie. An allen Messetagen habe in den Hallen eine sehr gute Stimmung geherrscht. "Die Interzum hat ihre Position als Leitmesse gestärkt und gefestigt", resümierte Wolfgang Kranz, Geschäftsführer der Koelnmesse. "Sie ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass Branchen, die einig und zielgerichtet agieren und ihre Leitmesse mit Engagement mitgestalten, auch ihren eigenen unternehmerischen Erfolg steigern können", so der Geschäftsführer weiter. Dies bestätigte auch Hubert Schwarz, Fachbeiratsvorsitzender der Interzum und Geschäftsführer von Julius Blum in Deutschland: "Die großen Erwartungen, die wir in diese Interzum gesetzt haben, sind vollauf erfüllt worden - nicht nur wegen der hohen Internationalität der Veranstaltung, sondern besonders auch in Bezug auf die Anzahl der deutschen Besucher. Insgesamt war diese Interzum fantastisch."

Erstmals fand die interzum in den neuen Nordhallen der Koelnmesse statt. "Der Umzug hierhin war sicherlich ein wichtiger und richtiger Schritt. Denn die neuen Hallen, Licht durchflutet und trotz ihrer Dimensionen einladend, und der Messeboulevard als zentraler Zubringer zwischen den Hallen, geben der Veranstaltung ein ganz neues Flair", lobte laut Messe ein Aussteller das Ambiente der Interzum. Bei den Besuchern kam besonders die neue, kompakte Strukturierung der Messe sehr gut an. "Die Wege sind deutlich kürzer geworden, was einen noch effizienteren Messebesuch ermöglicht", so der Kommentar eines ausländischen Fachbesuchers. Auch die Verkürzung auf vier Messetage und die auf Mittwoch bis Samstag geänderte Tagefolge wurden begrüßt.

Insgesamt 1.361 teilnehmende Unternehmen (+ 5 Prozent) aus 61 Ländern zeigten auf einer um zehn Prozent größeren vermieteten Fläche ihre Innovationen bei Beschlägen, Oberflächen, Holzwerkstoffen, natürlichen Materialien, Polstermaterialien und -maschinen. Mit 952 Firmen kamen rund 70 Prozent der Aussteller aus dem europäischen und überseeischen Ausland. Mit über 50.000 Besuchern aus 137 Ländern war die Messe auch auf der Besucherseite erneut höchst international - genauere Zahlen liegen noch nicht vor. Erfreulich: Erstmals stieg auch wieder die Zahl der deutschen Besucher. "Die deutsche Möbelindustrie hat ihren Heimvorteil genutzt, um sich umfassend über die internationalen Trends zu informieren. Darin sehen wir eine Bestätigung des Leitmessekonzeptes", so Udo Traeger, Bereichsleiter Wohnen, Einrichten & Textil der Koelnmesse.

Die Messe hat auch für die Zulieferer der Matratzenindustrie eine große Bedeutung. Haustex kontaktierte daher in Köln einige wichtige Aussteller, auf der Suche nach Neuheiten und Nachrichten.

Auf der Messe wurde erstmals offiziell auf einem Gemeinschaftsstand die Produktions- und Vertriebskooperation zwischen Anton Cramer und der spanischen Firma Enbasa Laval auf dem Gebiet der Matratzenbezüge vorgestellt. Der neue Claim, der auf dem Stand präsentiert wurde, belegt die langfristig angelegte Zusammenarbeit: Enbasa Laval Anton Cramer - United Future.

Nach Aussagen der beiden Firmeninhaber Anton Wilhelm Cramer und Xavier Ballus bilden die Unternehmen eine perfekte Kombination im Hinblick auf Firmenphilosophie, Produktprogramme und die Absatzmärkte. Sie sind beide Familienunternehmen mit langjähriger Tradition. Cramer ist bis auf die Garnherstellung vollstufig organisiert und produziert in Greven, neben Bekleidungsstoffen und Inletts überwiegend Matratzenbezüge in Stricktechnik, während die Spanier ausschließlich gewebte Ware herstellen. Anton Cramers Hauptabsatzgebiete sind Nord- und Mitteleuropa sowie Teile von Osteuropa, Enbasa Laval ist stark vertreten in Südeuropa, Südamerika und Asien. Ballus über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Kooperationen im allgemeinen und von Enbasa sowie Cramer im speziellen: "Bei einer Kooperation sind 2 plus 2 nicht unbedingt gleich 4, eher 3 oder 3,5. Aber in unserem Fall bin ich zuversichtlich, dass das Ergebnis 4,5 oder sogar 5 sein wird."

Beide Unternehmen bauen derzeit einen gemeinsamen Vertrieb für die Produktpalette der Unternehmen auf und werden noch in diesem Jahr eine gemeinsame Produktion in China für den asiatischen Markt errichten. Das Zusammengehen von Enbasa Laval und Anton Cramer sei eine rein strategische Allianz ohne finanzielle Verpflichtungen, betont Anton-Wilhelm Cramer.

Enbasa Laval entstand aus einem 2002 geschlossenen Merger der spanischen Enbasa und der französischen Laval. Heute befinden sich in Frankreich das Design und das Verkaufsbüro. die Produktion erfolgt in Spanien. Das Unternehmen beschäftigt laut Ballus rund 140 Mitarbeiter und hat eine Jahreskapazität von etwa 20 Mill. qm Gewebe. Ziel der neuen Kooperation ist es, einer der weltweit stärksten Anbieter von Matratzenbezugstoffen zu werden. Gemessen am gemeinsamen Umsatzvolumen sehen sich die beiden Unternehmen im Markt der Matratzenbezugsstoff-Anbieter momentan weltweit auf Platz Drei oder Vier.

Die Vorstellung der Kooperation war das Highlight für Cramer auf der Messe, aber das Unternehmen zeigte auch neue Produktentwicklungen. Christian Pörkert-Rebohl, Vertriebsleiter Heimtextilien im Unternehmen, zeigte unter anderem das neue Programm "Biokeramik", bei dem nach seinen Erläuterungen Keramikanteile im Gestrick die Infrarotstrahlung des Tageslichts aufnehmen und während der Nacht wieder an den Schläfer abgeben. Infrarotstrahlen haben eine nachgewiesen positive Wirkung auf den menschlichen Organismus. Das Programm "37 C" dient dem Temperaturausgleich und dem Feuchtigkeitstransport während des Schlafs. Ein weiterer Matratzenbezugsstoff wird mit Silberionen und somit antibakteriell ausgerüstet. Dieses Produkt sei besonders für Allergiker geeignet, so Pörkert-Rebohl. Nanofeel basiert auf der Nanotechnologie und verleiht dem Stoff eine weiche Oberfläche und ermöglicht ebenfalls eine gute Klimaregelung. One4All ist schließlich ein Artikel, der vierfach wirken soll: Er aktiviert und speichert Fern-Infrarotstrahlung, reduziert die schädliche UV-Strahlung, verhindert Bakterienwachstum und reduziert den Reibungswiderstand und somit die elektrostatische Aufladung der Matratze.

Die Firma Horst E. Otten ist nicht nur im Endkundengeschäft mit Schlafsystemen und Matratzen aktiv. Das Lippstädter Unternehmen ist auch erfolgreich im Geschäft mit Zubehör für die Bettenindustrie. Heinz-Reinhard Melcher, Geschäftsführender Gesellschafter der Otten-Gruppe: "Wir liefern alles zur Komplettierung eines Bettsystems." Die Interzum zählt daher zu den wichtigen Messen der Unternehmensgruppe.

Als wichtigste Neuentwicklung des innovativen Unternehmens zeigte Otten in Köln die separate Boxspring-Inside-Lösung "Calido". Otten gilt als ein führender Hersteller von Boxspring-Betten in Europa und hat auf diesem Gebiet entsprechendes Know-how. Um nun im Zuge der Popularisierung dieses Schlafsystems auch Konsumenten den Boxspring-Komfort zu ermöglichen, die nicht gleich ein komplett neues Bettsystem erwerben wollen, ist Calido entwickelt worden, motorisiert und in starrer Ausführung. "Warum soll jemand sein schönes Bett wegwerfen, wenn er Boxspring-Komfort wünscht?", so Melchers rhetorische Frage. Calido passt nach Angaben des Vertriebsleiters Bernd Vollmer wie ein normaler Lattenrost in handelsübliche Betten. In Verbindung mit einer hochwertigen Matratze stellt sich dann das typische Boxspring-Feeling ein. Das Design kommt im klassisch zeitlosen Stil daher. "Damit bietet sich Calido als ideale Variante für viele Bettgestelle an", stellt Vollmer fest. "Es ist für unser Unternehmen bereits die dritte Generation der Boxspring-Unterfederung." Calido eignet sich selbstverständlich auch als Unterfederung in dem Boxspring-Programm Ambiente von Otten.

Mit "Cassini" bietet Otten eine Weiterentwicklung des bekannten Motorlattenrosts "Leonardo" an. Der seit vielen Jahren sehr erfolgreich im Markt eingeführte motorisch verstellbare Lattenrost wurde jetzt noch komfortabler gemacht. Vier extrem leise laufende Motoren machen die Verstellung noch bequemer und individueller. Je ein Elektromotor wird per Fernbedienung angesteuert, sowohl das Rückenteil und die Nackenstütze als auch das Bein- und Fußteil werden per Knopfdruck verstellt. Eine weitere Neuheit, speziell für den südeuropäischen Markt, ist ein Stand-alone-Bett, in dessen Holzrahmen ein Motorrahmen integriert ist.

Dunlopillo International, mit Sitz im britischen Harrogate, zeigte auf seinem Stand als Top-Neuheit unter dem Namen Talatop Talalay-Latex in Rollenform, der mit Matratzenbezügen versteppt werden kann. Dunlopillo International ist nicht zu verwechseln mit den selbständigen Dunlopillo-Unternehmen in Deutschland und Frankreich. Nach Angaben von Andrew Sparkes, Regional Sales and Marketing Manager, ist es das erste Mal, dass Talalay-Latex in dieser Form verarbeitet werden kann. Bislang war es nur mit herkömmlichem Latex möglich. Das Produkt ist in Dicken von 1, 2, 2,5, und 5 cm erhältlich und in einer Breite von 2,20 m. Außerdem zeigte das britische Unternehmen eine breite Spanne an Latex-Kissen.

Bodet & Horst, der nach eigenen Angaben führende Hersteller von Matratzenbezugsstoffen Europas, war erneut gemeinsam mit seinem slowenischen Partnerunternehmen Ibi Kranj auf der Interzum. In diesem Jahr auf einem um 130 auf 330 qm vergrößerten Stand. Wichtigstes Anliegen des in Elterlein ansässigen Unternehmens war es nach Informationen der Marketing-Leiterin Ute Schmiedel, sich als Serviceanbieter vorzustellen. Das Unternehmen bietet nicht nur Matratzenbezugstoffe an, sondern fertigt auch individuell nach Kundenwunsch fertig konfektionierte Matratzenbezüge und Trikothüllen in verschiedenen Steppungen. "Es ist aber nicht unser Ziel, als Matratzenanbieter aufzutreten", versichert Schmiedel.

Als neue Produkte zeigte das Unternehmen unter anderem neue Doubleface-Artikel für Kissenhüllen, die entsprechend beidseitig verwendet werden können. Sie sind auch mit Funktion erhältlich (Coolmax, Thermolite). Geradezu modisch, zum Teil sogar etwas gewagt, positioniert sich Bodet & Horst bei gemusterten Matratzenbezügen. Damit kommt das Unternehmen dem Kundenwunsch nach, die an sich optisch nahezu einheitlich auftretende Matratze am POS etwas aufzupeppen. Innerhalb der hochwertigen Serie mit Seiden- und Leinen-Qualitäten gibt es jetzt Neuentwicklungen mit Mohair sowie Seide und Bambusfasern. Wirklich innovativ zeigt sich das Unternehmen mit einer neuen Relieftechnik, die innerhalb eines Strickvorgangs höchst unterschiedliche Optiken auf den Matratzenbezugsstoff bringt.

Selbstverständlich waren auch Bekaert Textiles und seine deutsche Tochterfirma Schoedel auf der Interzum. Bekaert ist weltweit der führende Hersteller von Matratzenbezügen. Drei Neuentwicklungen stachen in Köln hervor. Woolmark Blend verbindet weiche Merinowolle mit luxuriöser Viskose. Bekaert verwandelt diese Schafwolle in einen ansprechenden Matratzenstoff. Dabei baut das Unternehmen auf die positiven Eigenschaften der Wolle, die unter anderem eine exzellente thermische Wirkung, Atmungsaktivität und Komfortgefühl auszeichnet. Woolmark Blend ist eine Handelsmarke der Woolmark Company und Bekaert hat sich hierfür weltweit eine exklusive Lizenz für Matratzenbezüge gesichert.

Nanotex basiert auf der Nanotechnologie, die zwingend die Verwendung von Nanopartikeln vorschreibt, die maximal hundert Milliardstel Millimeter groß sein dürfen. Bekaert nutzt diese Technologie, um die molekularen Faserstrukturen umzuwandeln, um Stoffe zu schaffen, die nach eigenen Worten "unübertroffene Eigenschaften bieten. Tausende von Nano-Haaren und Nano-Haken sind in der textilen Faser verankert und halten die Schmutzmoleküle auf Abstand. Nanotex-Matratzenbezüge sind unter anderem flüssigkeitsabweisend, fleckabweisend, haben eine lang anhaltende Schutzfunktion, dennoch werden die natürliche Weichheit, das Aussehen und der Komfort der Stoffe nicht beeinträchtigt. Der Effekt bleibt auch nach der Wäsche erhalten.

Als Drittes stellte Bekaert "Scensic" vor. Dabei handelt es sich populär ausgedrückt um Matratzenbezüge mit Duftausrüstung. In das Material sind Millionen von Mikrokapseln eingebaut, die ausgewählte Düfte enthalten. Damit trägt das Unternehmen dem Fakt Rechnung, dass der menschliche Geruchssinn der am stärksten ausgeprägte der fünf Sinne ist und eine direkte Wirkung auf das Befinden des Schläfers hat. Die Sensic Frische-Technologie soll Gerüche neutralisieren, die tagtäglich in unser Bett eindringen und ein frisches und sauberes Ambiente schaffen. Der Inhalt der Kapseln wird nur durch Reibung und Bewegung freigesetzt. Es gibt sechs verschiedene Duftrichtungen: Lavendel, Vanille, Rote Früchte, Grüner Tee, Frühlingsblüten und Frische Wäsche.

Darüber hinaus erklärte der Schoedel-Vertriebsleiter Stefan Sickenberger, dass sich das Unternehmen in den nächsten Wochen und Monaten neu aufstellen wird, "um den Anforderungen des Marktes Rechnung zu tragen." Dies betreffe sowohl den Innen- wie auch den Außendienst. Als neuen Mitarbeiter für den Außendienst konnte das Unternehmen Bodo Schulze gewinnen. Ein weiterer Mitarbeiter für den Vertrieb wird demnächst vorgestellt. Sickenberger verspricht, dass Schoedel/Bekaert seine Vertriebsaktivitäten weiter verstärken wird.

Metzeler nutzte die Messe, um verstärkt internationale Partner für den Vertrieb seiner Produkte zu finden. "Mit unserem Tubes-System haben wir jetzt das Produkt dafür", erklärte Verkaufsleiter Maik Steppat. "Die Kunden verstehen das Produkt sofort", begründet er den Erfolg der neuen Technologie. Von daher gab es auch keine Veranlassung, nach der Tubes-Premiere auf der Möbelmesse bereits wieder etwas Neues auf den Markt zu bringen. Allerdings werde man auf der nächsten imm in Köln ein neues Produkt auf Basis des Tubes-Systems vorstellen, kündigte Steppat an.

Recticel Foam ist eine Sparte innerhalb des Recticel-Konzerns und arbeitet als Zulieferer von Schäumen für die internationale Matratzen- und Sitzmöbelindustrie. Neben seinem bewährten Artikel Bultex und anderen, auch viskoelastischen Schäumen, zeigte Marketing-Leiter Nick Wallace in Köln unter dem Namen "Arcadia" einen neuen Schaum, dessen Rohstoff zum Teil aus Sojaöl besteht. Mit "Sensus" hat Recticel einen viskoelastischen Schaum entwickelt, der weniger empfindlich auf Temperaturschwankungen reagiert als konventionelle viskoelastische Schaumstoffe. Er zeichnet sich durch einen breiteren Temperatur-Einsatzreich aus. Sensus wird in einer Vielzahl von Dichten und Härten angeboten. Er eignet sich für Matratzen, Matratzen-Schlafauflagen und Kissen.

Seine neuesten Schaumstoffentwicklungen präsentierte auch Eurofoam auf der Interzum. Der neuartige brandgeschützte Schaumstoff Eurofoam Deflammo FF wurde bereits im Vorfeld mit dem diesjährigen Interzum Award ausgezeichnet. Bereits zum vierten Mal wurde von der Koelnmesse der Interzum Award für "intelligent material and design" ausgeschrieben. Bei der Beurteilung legte die internationale Expertenjury vorwiegend Wert auf außergewöhnliches Design, ausgereifte Funktionen und innovative Materialien. Mit Deflammo FF wurde erstmals ein Polster- und Ausstattungsmaterial entwickelt, das strengsten Brandnormen gerecht wird. Nach ÖNORM A3800 ist dieser Schaumstoff nicht nur schwer brennbar (B1), sondern gleichzeitig auch schwach qualmend (Q1). "Einzigartige Komforteigenschaften werden mit normgeprüfter Sicherheit zu einem High-Tech Produkt verbunden", stellt das Unternehmen fest. Der Feuer-Funktionsschaumstoff zeichnet sich zusätzlich durch seine gute Federungscharakteristik, hohe Tragfähigkeit und lange Lebensdauer aus. Wie alle Schaumstoffe von Eurofoam wird Deflammo FF treibgasfrei hergestellt und ist zu 100 Prozent recyclebar.

Die Premiere von EMC Springflex ist ein weiteres Highlight im Ausstellungsprogramm. Dieses neuartige Federsystem aus Schaumstoff bietet entscheidende Vorteile und ist eine zukunftsträchtige Alternative zu bisher in Matratzen eingesetzten Metallfedern. Mit Nawapur Energie-Schaumstoff ist es den Experten von Eurofoam gelungen, erstmals nachwachsende Rohstoffe in einem Umfang von rund 25 Prozent in der Schaumstoffproduktion einzusetzen. Dieser Schaumstoff besitzt derzeit weltweit den höchsten Anteil an Pflanzenöl. Die offenporigen, viskoelastischen Polyurethan-Schaumstoffe von Viskoline entfalten ihre thermosensitiven Eigenschaften bei Einwirkung der Körperwärme.

Die hochwertige Kaltschaumqualität EMC feiert 2007 ihr zehnjähriges Bestehen. Der langjährige Erfolg dieser Marke wird durch die Entwicklung des neuen Schaumstofftyps EMC Royal einmal mehr unter Beweis gestellt. Dieser bietet erstmals ein Premium-Raumgewicht von 70 kg/cbm. So kann eine noch höhere Tragfähigkeit und Lebensdauer garantiert werden. Die Eurofoam Gruppe hat 46 Betriebe in 16 Ländern Zentraleuropas. Das Unternehmen produziert und verarbeitet Polyurethan-Weichschaumstoffe. Im Jahr 2006 erzielte die Eurofoam Gruppe mit insgesamt 2.567 Mitarbeitern 412,8 Mill. Euro Umsatz. In Österreich ist Eurofoam durch die Eurofoam GmbH Österreich an fünf Standorten vertreten (Kremsmünster, Linz, Graz, Innsbruck, HQ Wien). Die Eurofoam GmbH Österreich beschäftigt 305 Mitarbeiter und setzte im Jahr 2006 83,3 Mill. Euro um.

Der schwedische Federkern-Produzent Starsprings beobachtet auf dem deutschen Markt wieder eine stärkere Nachfrage nach Federkernen. "Nicht mehr allein Schaum und Latex haben in Deutschland Konjunktur", stellt Kai Christensen fest, Sales- und Marketing-Manager des Unternehmens. Das Unternehmen betrachtet sich als führenden Anbieter von Federkernen im skandinavischen Markt. "Warum sollte hierzulande auch nur Schaum verkauft werden, wo er doch keine Umweltvorteile und Vorteile bei der Haltbarkeitsdauer bietet?" Außerdem setzt das Unternehmen auf eine Verbesserung der Konjunktur in Deutschland und damit einhergehend eine stärkere Konsumnachfrage. Darum möchte Starsprings sich mehr als bislang auf dem deutschen Markt etablieren.

Als neueste Entwicklung des Unternehmens, die auf der Interzum erstmals vorgestellt wurde, zeigte Starsprings MLS, die "Multi Layer Spring Unit". "Unsere Strategie ist es, die Kunden zu fragen, welche Eigenschaften ihre Matratzen haben sollen, und danach konstruieren wir dann den Federkern", erklärt Christensen, "andere gehen den umgekehrten Weg." Wie der Name Multi Layer bereits sagt, besteht der Matratzenkern je nach Kundenwunsch aus mehreren Lagen von Federkernen. Im Prinzip ist MLS eine Kombination aus sämtlichen Federkern-Technologien, die unter anderem den mit 3 cm flachsten Federkern der Welt beinhaltet. Auch eine Boxspring-Variante ist selbstverständlich möglich.

Agro International, Produzent von Federkernen in Bad Essen, war in Köln mit zahlreichen Weiterentwicklungen und Variationen der Federkern-Technologien anwesend. Jochen Göbel, Vertriebsleiter International des Familienunternehmens: "Wir führen eine breite Produktpalette vom Bonnell-Federkern bis zum Zylinder- und Tonnentaschenfederkern in den unterschiedlichsten Höhen und in unterschiedlicher Federanzahl." Als neues Produkt zeigte das Unternehmen seinen Kunden den Tonnen-Taschenfederkern Contourflex. Er wurde entwickelt, um eine maximale Progressivität zu erzielen, was einen höchst anpassungsfähigen Federkern ergibt. Die Progressivität resultiert unter anderem durch einen Höhenversatz der sich abwechselnden Federsorten. In einem Kern für die Matratze 100/200 cm werden rund 760 Federn verarbeitet. Die Federkernhöhe reicht von 13 bis 16 cm. Da Federkern-Matratzen im Vergleich zu Schaummatratzen relativ schwer sind, hat Agro auch einen Federkern entwickelt, der eine Kombination aus Federn und dazwischen vertikal eingelegtem Schaum darstellt. Trotz der Gewichtseinsparung sei dieser Federkerntyp dennoch sehr punktelastisch, versicherte Vertriebsleiter Göbel.

Der Motorrahmen-Produzent Westmont war mit einer ganzen Fülle von neuen Produkten auf die Messe gekommen. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung und Produktion voll integrierter Antriebstechnik für Schlafsysteme spezialisiert. So nimmt man zum Beispiel für sich in Anspruch, den flachsten Motorbettrahmen der Welt zu bauen. Wirklich brandneu war der Lift Master, ein Rahmen, der bis zu 30 cm angehoben und je nach Bedarf vertikal geschwenkt werden kann. Geschäftsführer Jan Wywiol: "Wir denken dabei an Verbraucher, denen es, aus welchen Gründen auch immer, nicht leicht fällt, aus dem Bett hoch zu kommen und aufzustehen. Es ist jedoch auf keinen Fall mit einem Pflegebett zu vergleichen." Das Anheben des Rahmens erleichtert zudem den Zugang zum Bettkasten. Der Vorteil ist, dass der Liftmaster in handelsübliche Betten eingebaut werden kann.

Eine weitere nützliche Neuheit ist die Netzfreischaltung Magic Net. Dabei handelt es sich um eine Schaltung, die neben dem Motorrahmen auch einen weiteren Stromverbraucher mit einbindet. Die Netzfreischaltung hält laut Wywiol sogar baubiologischen Messungen stand und ist erfolgreich auf Elektrosmogfreiheit und Magnetfeldfreiheit getestet worden. Das Magic Net ist lieferbar für Twin Tec und Multi Task. Nur ein Detail, aber ein sehr nützliches ist die neue Bettkastenfunktion Store Lift für das Fußende. Mit einfachen Handgriffen ermöglicht der Store Lift den teilweisen Zugang zum Bettkasten am Fußende. Weitere Messeneuheiten waren unter anderem eine neue Notabsenkung für Vario Tec und die Multi Task Steuerung.
aus Haustex 06/07 (Wirtschaft)