Teppiche bei Höffner in Berlin-Waltersdorf
Neuer Look für die Teppichabteilung
Höffner räumt auf: Anfang des Jahres hat der Möbelriese damit begonnen, seine 20 Einrichtungshäuser zu modernisieren. Der Startschuss fiel im Stammhaus in Berlin-Waltersdorf. Im April wurde Wiedereröffnung gefeiert, auch in der Teppichabteilung. Die Eckpunkte der Neugestaltung heißen hier: klare Sortimentsgliederung und Markenshops.
Nicht kleckern, sondern klotzten. So könnte die Unternehmensstrategie lauten, die sich Höffner gegenwärtig auf die Fahnen geschrieben hat. Nach Übernahme von Möbel Walther und dem Einrichtungshaus Mutschler hat die Berliner Möbelhauskette im vergangenen Jahr erstmals die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro geknackt. Jetzt soll der Erlös weiter gesteigert werden, bis 2011 um insgesamt 50 Prozent. Dazu wird gebaut: Höffner feiert Mitte des Jahres Neueröffnung in Berlin-Tempelhof, Ende des Jahres in München, 2008 in Hamburg und 2008 oder 2009 in Bremen.
Damit noch nicht genug, hat der Möbelriese im Januar damit begonnen, seine 20 bereits bestehenden Häuser, die mehrheitlich im Osten Deutschlands liegen, einem Relaunch zu unterziehen. Den Anfang machte das Stammhaus in Berlin-Waltersdorf. Nach dreimonatiger Umbauphase wurde hier im April neu eröffnet. Auch die Teppichabteilung erhielt einen neuen Look, wurde zudem umgesiedelt und gestrafft.
Sie umfasst jetzt 1.500 qm und liegt im Erdgeschoss hinter den Abteilungen für Wohnaccessoires und Haustextilien, quasi ab Eingang immer gerade aus. Clever gemacht: Die Besucher kommen an Esprit-Bettwäsche vorbei, ehe sie am Ende des Ganges auf Esprit-Teppiche treffen.
Neues Konzept sieht zunächst drei Markenshops vor
Der Marken-Shop von Esprit Home ist auffälliger Mittelpunkt der Abteilung. Links, ein paar Schritte weiter, wird er von einem Arte Espina-Shop flankiert, rechts von einem Paulig-Shop. Auf diesen drei Sonderflächen wird neben einer markanten Warenpräsentation, bei der unter anderem Leuchtrahmen zum Einsatz kommen, auch mit Lifestyle transferierenden, teilweise großformatigen Plakaten gearbeitet. Hinzu kommen Verkaufsständer und Podeste für Kataloge und Prospekte. Die optische Abgrenzung zum Standardsortiment, das auf hellgrauem Teppichboden präsentiert wird, gelingt zudem durch einen dunkelbraunen Hartbodenbelag.
Die Studios sind eine wesentliche Neuerung bei Höffner. "Sonst geht die Markenware im Stapel verloren. Dem Kunden muss auffallen, dass sie etwas Besonderes ist", weiß Holger Stark, Zentraleinkäufer Bodenbeläge und abgepasste Teppiche im Unternehmen Krieger Handel. Die Shops seien in den wenigen Wochen seit ihrer Einführung von den Kunden bereits gut angenommen worden, das "tägliche Brot" aber bleibe die Stapelware.
Ruhiges Gesamtbild durch klare Sortimentsgliederung
In diesem Bereich setzt Höffner nun auf eine klare Sortimentsgliederung. Große rote Schilder mit weißen Schriftzügen weisen auf den Standort der jeweiligen Produktgruppen hin. Die Stapelhöhen bleiben auf einem für das Auge angenehmen Niveau, die Wege gut passierbar. Besonders gut gelungen sind Produktpräsentationen an Pfeilern. Die sonst oftmals störenden Bauelemente werden hier geschickt in das Gesamtbild eingefügt.
Im Orientbereich werden in einer Nische hochwertigere Stücke auf traditioneller "Schatzkammer-Art" gezeigt. Wesentliche Präsentationselemente sind außerdem drei Schiebeanlagen, in denen jeweils bis zu 80 Teppiche Platz finden. "Wir haben dadurch die Möglichkeit, ein breites Produktspektrum zu zeigen, und die Kunden erhalten auf einfachstem Wege eine Erstinformation", lobt Stark die Vorteile der Anlagen.
"Wir gehen mit dem Markt"
Das Sortiment ist breit gefächert. "Wir schneiden alle Themen an. Jeder Geschmack, jeder Geldbeutel soll bedient werden. Wir versuchen den Spagat zwischen Preiseinstiegs- und Hochwert-Bereich", erläutert Stark. Allerdings werde bei der Flächenaufteilung nach Umsatz gewichtet. "Wenn eine Produktgruppe schlecht läuft, halten wir nicht daran fest. Wir gehen mit dem Markt", fügt er hinzu.
Die beiden stärksten Umsatzträger des Höffner-Hauses in Waltersdorf sind nach wie vor Nepalteppiche, womit Indo-Nepal- und original Nepalteppiche gemeint sind, und Maschinenwebteppiche, klassisch und modern gemustert. Seit Jahren stark im Kommen sind Handtuft- und Hochflorteppiche. "Der Teppich wird wieder modischer", kommentiert Stark die Entwicklung. Im Bereich der klassischen handgeknüpften Ware dominiert der Ziegler.
Einen hohen Stellenwert nehmen hier am Rande Berlins außerdem Sonderbestellprogramme ein. Das Angebot in diesem Bereich ist umfassend, ob China-Handtuft, Nepalteppich, Pakistanware, klassisch gemusterter Knüpfteppich aus Indien, marokkanischer Berber oder Handwebteppich.
Damit die Beratung in diesem und anderen Bereichen reibungslos klappt, werden die sechs Mitarbeiter der Abteilung regelmäßig in internen und externen Veranstaltungen geschult. "Beispielsweise auch bei der Einführung neuer Warengruppen wie jetzt Esprit Home", berichtet Stark.
Gewerbegebiet Waltersdorf ist Publikumsmagnet
Das Einzugsgebiet für das Stammhaus in Waltersdorf kann er nicht genau definieren, es reiche wohl einerseits bis in die Berliner Innenstadt und andererseits bis weit ins Hinterland hinein. Grundlage dafür sei die gute Verkehrsanbindung mit der A 113 vor der Haustür und dem eigenen Autobahnanschluss. Hinzu komme, dass das Gewerbegebiet in Waltersdorf ein Publikumsmagnet sei. Neben Höffner haben sich auf dem riesigen Areal seit seiner Erschließung kurz nach der Wende die Handelsgrößen Media Markt, Toysrus, Toom Baumarkt, Ikea und Kibek sowie eine Vielzahl kleinerer Anbieter angesiedelt. Höffner habe keine Berührungsängste, schätze sogar die unmittelbare Nachbarschaft zu Konkurrenten. "Das wichtigste ist, dass der Verbraucher mobilisiert wird und von Zuhause loskommt", sagt Stark.
Dafür unternimmt Höffner einiges. Neben der für alle Häuser einheitlichen Werbung in den klassischen Zeiten Winter- und Sommerschlussverkauf streut der Möbelgigant meist sechs weitere Prospekte pro Jahr. Teppiche sind stets Bestandteil der Blätter. Wenn in allen Häusern Marken-Shops integriert sind, will das Unternehmen in seinen Prospekten auch Markenteppiche bewerben, heißt es.
aus
Carpet Magazin 03/07
(Wirtschaft)