GB Machines: Interview mit Ludger Glaap und Fritz Brinkmann

"Wir sind auf einem guten Weg"


Ungefähr ein Jahr nach der Neugründung fragte FussbodenTechnik bei Estrichmaschinenhersteller Ludger Glaap und Fritz Brinkmann Machines GmbH & Co. KG - kurz GB Machines - nach, ob sich die hohen Erwartungen an das junge Unternehmen erfüllt haben. Am Produktionsstandort in Schloß Holte beantworteten die beiden Geschäftsführer Ludger Glaap und Fritz Brinkmann diese Frage mit einem eindeutigen 'Ja". Das Ziel, im ersten Jahr bereits 300 Estrichmaschinen Mixman zu verkaufen, wurde bereits frühzeitig im September erreicht.

FussbodenTechnik: Herr Brinkmann, wie ist das Jahr 2013 für GB Machines gelaufen?

Fritz Brinkmann: Man kann ohne Übertreibung sagen, dass wir bei den Estrichlegern gut ankommen. Es gibt Kunden, die wollen nur bei uns kaufen, weil sie mich persönlich von früher kennen. Wir hatten uns Anfang des Jahres vorgenommen, schneller in den Markt zu kommen. Das hat sich am Anfang etwas verzögert, weil doch eine Menge Vorarbeit geleistet werden musste. Wir bekamen Motoren und Kompressoren nicht so schnell wie wir gedacht hatten. Außerdem braucht man für Bürokratie heute manchmal mehr Leute als für die Produktion.

FussbodenTechnik: Wie hat sich der Markt entwickelt, wenn Sie gestern und heute vergleichen?

Brinkmann: Der Markt hat sich total verändert. Ich kenne die Branche schon seit zig Jahrzehnten.

FussbodenTechnik: Wie wirkt sich die große Konkurrenz bei den Estrichmaschinen aus?

Brinkmann: Wir konzentrieren uns auf unser Geschäft. Wir machen gute Produkte und bieten guten Service. Dafür brauchen wir natürlich auch vernünftiges Geld. Wo das nicht geht, kommen wir nicht ins Geschäft.

FussbodenTechnik: Gibt es noch Märkte, wo es richtig boomt?

Brinkmann: Der Markt im Ost-Europa ist so groß, dass ich mich immer frage, wie lange das noch gut geht. Es gibt Stimmen, die sind davon überzeugt, dass die Nachfrage sogar noch zunehmen wird.

Ludger Glaap: Mit Russland und den früheren angrenzenden GUS-Staaten kommt einiges an Fläche und Baubedarf zusammen. So lange dort gebaut wird, wird es auch einen riesigen Bedarf an maschineller Estrichverarbeitung geben. Da der Estrich dort erst seit 2008 überwiegend mit maschineller Unterstützung eingebaut wird, gibt es einen großen Nachholbedarf. Ich sehe das von den Mengen noch nicht kritisch. Probleme entstehen eigentlich eher dadurch, dass sich die Weltpolitik nicht immer im Gleichgewicht bewegt und ein Krisenherd in einem kleinen Land sofort Währungen und Kaufverhalten sowie Bedarf beeinflusst.

FussbodenTechnik: Sind Sie mit den Stückzahlen im ersten Jahr zufrieden?

Glaap: Wir sind mit den Stückzahlen in unserem ersten Geschäftsjahr sehr zufrieden. Wir sind überrascht und freuen uns total darüber, wie gut unsere Maschinen vom Markt und den Anwendern angenommen wurden. Im Moment haben wir mehr verkauft, als wir geplant hatten. Bei der Planung waren wir schon offensiv, auch wenn jeder in der Estrichbranche Fritz Brinkmann kennt. Ein neues Unternehmen wird grundsätzlich kritischer betrachtet als die Unternehmen, die schon länger im Markt bekannt sind. Unsere Qualität 'made in Germany" aus Schloß Holte, verbunden mit der Person und dem Menschen Fritz Brinkmann, der täglich im Unternehmen mitarbeitet, Ideen hat und positiver Antreiber ist, hat uns einen guten Markteintritt verschafft. Auch die Präsentation auf der Bauma in München hat den Kunden gezeigt, dass wir es ernst meinen und qualitativ hochwertige, langlebige und robuste Maschinen anbieten.

FussbodenTechnik: Können Sie den Erfolg auch in absoluten Zahlen einordnen?

Glaap: Unsere Planung sah vor, im Jahr 2013 einige hundert Maschinen zu verkaufen. Dieses Ziel hatten wir bereits im September erreicht. Wir sind stolz darauf. Dankbar sind wir aber unseren Kunden, die den Weg sofort mit uns gegangen sind.

Brinkmann: Wir brauchen sicher noch eine Zeit, bis wir uns richtig etabliert haben, bis der Markt verstanden hat, dass wir zwar ein neues Unternehmen sind, dass wir aber durch die einzelnen Personen viel Erfahrung mitbringen und sehr genau wissen, wie eine Maschine konzipiert sein muss. Ich beschäftige mich mit Estrichmaschinen seit 1967, das sind bis heute gerechnet bereits 46 Jahre. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mache, was ich sage. Unser erstes Ziel haben wir erreicht, wir haben aber noch mehr Ziele, an denen wir konsequent arbeiten. Ich will nach vorne, wir schauen nicht zurück.

FussbodenTechnik: Wo haben Sie Ihre Maschinen in erster Linie verkauft?

Glaap: In Deutschland natürlich, als deutscher Hersteller ist das der Heimatmarkt, Westeuropa und Osteuropa bis nach Vorderasien. Es ist wahrscheinlich sehr deckungsgleich zu den anderen Anbietern. Der Estrichmaschinenmarkt ist eher eine europäische Angelegenheit, mit an Europa grenzenden Ländern. Nicht zuletzt die Bauma brachte für uns tolle Kontakte, die sofort zu neuen Verkäufen führten.

FussbodenTechnik: Das Erfolgsrezept von GB Machines ist sicherlich die persönliche Komponente: Ludger Glaap hat das Vertrauen der Händler und Anwender und Fritz Brinkmann steht als Unternehmer-Persönlichkeit für eine lange Tradition bei Estrichmaschinen.

Glaap: Realistisch muss man sagen: Anders wäre das auch gar nicht möglich gewesen. Wenn wir nicht das Zugpferd Fritz Brinkmann hätten, der sich in die Sache voll reinhängt, wären wir ein Hersteller, der dem Markt erst einmal beweisen müsste, dass unsere Maschinen funktionieren. Die Kunden haben ein großes Vertrauen in unsere Marke, das natürlich auch sehr stark mit der Person Fritz Brinkmann verbunden ist. Fritz Brinkmann sagt mir mehrmals wöchentlich mit einem Lächeln im Gesicht, soviel habe ich früher nicht gearbeitet. Da war ich morgens später im Büro. Fritz Brinkmann will es noch mal wissen, will diese Firma mit aufbauen und auch wieder prägen, das Unternehmen und die Marke sollen eine Zukunft am Standort Schloß Holte haben. Dieses Vertrauen haben viele Kunden sofort gehabt, andere Kunden haben sich alles angeschaut und dann Vertrauen gefasst. Es gab schon Kunden, die ohne zu zögern sofort drei oder vier Maschinen gekauft haben und ihren Maschinenpark komplett auswechselten.

FussbodenTechnik: Was zeichnet die Estrichmaschine Mixman aus?

Brinkmann: Das muss ich gar nicht sagen, das weiß der Estrichleger auch so. Also gut, die Langlebigkeit und die Leistungsfähigkeit ist für die Anwender wichtig. Wir wollen Qualität, wir wollen für Komponenten einen kurzen Weg zum Lieferanten. Wir wollen unsere Teile aus der Region beziehen, weil wir dort die Qualität besser und schneller beurteilen können. Wir wollen eine robuste Maschine, die auch im Design gefällig ist. Es muss alles zusammengeführt werden: gute Qualität zu einem wettbewerbsfähigen Preis. Ich glaube, es gibt keine bessere Maschine als die. Das sagt natürlich jeder, der eine Maschine verkaufen will. Aber zeigen Sie mir eine bessere (lächelt).

FussbodenTechnik: Welche Lieferzeiten werden von den Kunden erwartet?

Glaap: Die Kundenerwartung ist oftmals, dass wir sofort liefern. Normalerweise beträgt die Lieferzeit ungefähr vier Wochen, aber wenn es schneller sein muss, dann machen wir das möglich.

FussbodenTechnik: Sie haben auf dem Estrichlegertag mit Westerhorstmann folgende Zielvorgabe ausgegeben: in 2013 10 Mio. EUR Umsatz, 2014 25 Mio. EUR. Ist das immer noch Ihr Ziel?

Glaap: Das ist nach ist nach wie unser Plan, auch wenn die Zahl für 2014 mutig ist. Der erste Schritt hat funktioniert. Im Moment gibt es keine Gründe, warum der zweite Schritt nicht funktionieren sollte, neben dem Mixman etablieren sich derzeit auch unsere Sattelauflieger-Systeme Mobileman. Die Nachfragen sind enorm und auch das Geschäft mit Ersatzteilen wächst monatlich. Der Markt ist zwar etwas aggressiver als wir es erwartet haben, aber im Moment müssen wir nichts revidieren.

Brinkmann: Es war gar nicht so einfach, den notwendigen Apparat bei uns aufzubauen. Wir bauen jetzt vielleicht 12 Maschinen in einer Woche, die wir derzeit auch locker verkaufen. Ganz am Anfang des Jahres gab es längere Lieferzeiten, weil die Vorlieferanten noch nicht auf uns eingestellt waren. Wir wollten beim Kompressor und beim Motor aber ein bestimmtes Produkt und keine Abstriche machen. Auch bei der Montage mit neuen Mitarbeitern mussten sich die Abläufe erst einspielen. Das haben wir geschafft. Wir sind jetzt auf einem Level, dass wir so viel produzieren können, wie nachgefragt wird. Der Auftragsstau aus den Vormonaten wird kleiner, so dass wir langsam aber sicher zu einem normalen Betriebsablauf kommen.

FussbodenTechnik: Wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Brinkmann: Ich würde auch gerne Nischenprodukte wie kleine Betonpumpen produzieren, aber momentan fehlen uns dafür noch die Kapazitäten. Technisch können wir das. Ich kann unsere Leute und den Betrieb nicht überfordern, wir machen das Step by Step. Zunächst wollen wir der Ansprechpartner im Estrich sein, dann kümmern wir uns um Mörtel im Allgemeinen. Es ist mir aber auch lieber, wir machen jetzt erst mal etwas weniger, liefern vernünftig die Ware aus, stellen unsere Kunden zufrieden und gucken, dass wir auch Geld verdienen. Und dann werden wir daraus etwas entwickeln.

FussbodenTechnik: Wie viele Mitarbeiter haben Sie jetzt?

Glaap: Wir haben im Moment genau 40 Mitarbeiter.

FussbodenTechnik: Lassen sich die guten Verkaufszahlen auch schon auf das mobile Logistiksystem Mobileman übertragen?

Glaap: Die ersten Mobileman haben wir bereits verkauft. Den ersten Mobileman haben wir im April ausgeliefert, aber einen Mobileman zu entwickeln und ihn komplett neu aufzubauen, dauert doch etwas länger, als wir das erwartet haben. Beim Mixman hat das gut funktioniert, mit Ausnahme des anfänglichen Lieferproblems. Bei den Deutz-Motoren gibt es eine längere Lieferzeit, die man entsprechend disponieren muss.

Brinkmann: Wir halten mittlerweile hohe Lagerbestände vor, damit es in der Produktion nicht zu Engpässen kommen kann.
aus FussbodenTechnik 06/13 (Wirtschaft)