Haustex/B+L-Kundenbarometer Teil 1

Bei wem kauft der Fachhandel Matratzen ein?

Hamburg. In der September-Ausgabe der Haustex veröffentlichten wir unser erstes Kundenbarometer in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen B+L in Bonn. Es analysierte Marktbedeutung und Performance ausgewählter Bettwaren-Anbieter im Fachhandel. In dieser Ausgabe nun die Fortsetzung, in der wir uns dem nicht minder spannenden Bereich der Matratzen-Anbieter widmen.

Die Hoffnung auf eine profunde Beratungskompetenz und eine repräsentative Matratzenabteilung sind gewichtige Gründe dafür, dass die Verbraucher den Weg in ein Bettenfachgeschäft finden. Ein umfassendes Matratzensortiment für jeden Geschmack und alle Anforderungen ist deshalb für den Bettenfachhandel eminent wichtig. In der Regel steuern darum auch Matratzen und Unterfederungen, inzwischen auch immer öfter Boxspring-Systeme, den Löwenanteil zum Umsatz in den Bettenfachgeschäften bei. Deshalb liegt es in der Natur der Sache, dass ein Fachgeschäft auf eine möglichst umfangreiche Bandbreite von Anbietern setzt. Es ist im Vergleich zu den Bettwaren nicht damit getan, sich spitz aufzustellen und sich auf ein oder zwei starke Anbieter zu konzentrieren. Das hat auch die Umfrage von B+L ergeben, die das Unternehmen Ende September/Anfang Oktober durchgeführt hat. Und wer gedacht hatte, die Ergebnisse der Bettwarenanbieter seien nicht zu toppen, hat sich getäuscht. Die acht Firmen, die wir näher unter die Lupe genommen haben, schneiden mit einer Ausnahme noch einmal besser ab als ihre Kollegen von der Weichware.

Erneut wurde eine repräsentative Zahl von Fachhändlern nach ihren generellen Einkaufsquellen gefragt sowie um ihre subjektive Einschätzung von acht ausgewählten, marktstarken Anbietern gebeten (Näheres dazu unten auf der Seite). Und wie bei der ersten Umfrage war die Bereitschaft des Handels zu einem Telefoninterview sehr hoch. Wenn in etwa jedes zweite Telefonat zu einem erfolgreichen Interview führt, ist das ein Spitzenwert. Allen Interviewten dafür ein herzliches Dankeschön, verbunden mit der Bitte, sich nicht minder engagiert bei unseren folgenden Befragungen zu zeigen. Es lohnt sich.

Standardmäßig geht die erste Frage darum, welche Marken überhaupt im Bettenfachhandel liegen, beziehungsweise woher der Handel seine Ware bezieht. Im Vergleich zum Bettwarensortiment wurde deutlich, dass der Matratzenmarkt stärker diversifiziert ist: Im Bettengeschäft sind mehr Matratzenanbieter als Bettwarenanbieter zu finden. Das belegen die durchschnittlichen Marktanteile der Top 5 und Top 10 beider Bereiche. Die fünf größten Bettwarenanbieter kamen in unserer Umfrage auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 31 Prozent. Bei der Matratze kommen die fünf am meisten genannten auf rund 35 Prozent. Ähnlich bei den zehn im Fachhandel am stärksten georderten Hersteller. Bei der Bettware kommen die Unternehmen auf einen Durchschnittsmarktanteil von 21 Prozent, die Matratze hat auch hier mit gut 24 Prozent die Nase vorne.

Umso beachtlicher angesichts der Markenvielfalt im Handel ist der hohe Marktanteil, den unsere Umfrage für den Branchenführer Röwa ergeben hat. 44 Prozent der Befragten erklärten, dass sie Produkte des Mössinger Unternehmens in ihrem Geschäft führen. Dicht dahinter folgen Rummel und Tempur mit 39 beziehungsweise 36 Prozent. Es folgen auf den Plätzen Lattoflex und Werkmeister. Bemerkenswert ist aus unserer Sicht die österreichische Firma Optimo, der es gelungen ist, sich dahinter mit 22 Prozent der Nennungen ebenfalls ein schönes Stück aus dem deutschen Matratzenmarkt zu erobern. Weitere Firmen mit nennenswerten Anteilen sind Grosana, Fey, Metzeler und schließlich Swissflex auf Platz zehn. Die Marke hat in der Branche immer noch Klang. Daher haben wir sie auch in unsere detaillierte Umfrage mit aufgenommen, obwohl es zwei Anbieter gibt, die stärker im deutschen Markt positioniert sind. Die Marke des Recticel-Konzerns muss sich allerdings anstrengen, um nicht den Anschluss an die starken Wettbewerber zu verlieren, wie die Ergebnisse auf den folgenden Seiten zeigen. Dort finden sie die detaillierte Auswertung der acht ausgewählten Matratzenanbieter.


Haustex/B+L-Handelsumfrage - So gehen wir vor


1. Das Haustex/B+L-Kundenbarometer Matratzen besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde erfragt, bei welchen Anbietern der Fachhandel überhaupt einkauft, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt ungestützt und offen. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.

2. Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert die acht vorab ausgewählten Anbieter. Für jedes unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat B+L eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamt-Ranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamt-Durchschnittsnote.

3. Insgesamt wurden Ende September/Anfang Oktober 2013 in ganz Deutschland 170 klassische Bettenfachhändler befragt, regional verteilt im Norden, Osten, Süden und Westen. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören. Die Eingruppierung der 170 Befragten steht in Relation zu dem Anteil der einzelnen Verbände innerhalb der Grundgesamtheit von mehr als 800 Adressen.
aus Haustex 11/13 (Wirtschaft)