Early Bild und Nordstil

Einer wird gewinnen


Hannover/Hamburg. Der Lifestylemesse Early Bird droht am neuen Standort Hannover schon vor der geplanten Premiere das Aus: Am 6. Dezember wird auf einer außerordentlichen Hauptversammlung des Veranstalters HWD entschieden, ob die Messe im Januar überhaupt stattfindet. Derweil meldet die Konkurrenzveranstaltung Nordstil über 800 Anmeldungen.

Der Messestreit im Norden läuft auf eine Entscheidung hinaus: "Wir müssen ernsthaft überlegen, ob wir die Early Bird noch machen können", erklärte Volker König, Vorstand des Veranstalters Hanseatische Wirtschaftsdienste (HWD), auf Nachfrage der Haustex. Dass sich die Hauptversammlung seines Unternehmens am Nikolaustag für die Durchführung ausspricht, dürfte wenig wahrscheinlich sein. Offenbar ist der Anmeldestand weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Parallel zu den Überlegungen, die Early Bird abzusagen, vermeldet die Konkurrenzveranstaltung Nordstil - Regionale Ordertage Hamburg bereits mehr als 800 Anmeldungen. Sie findet ebenfalls vom 11. bis 14. Januar 2014 statt: auf dem Messegelände in Hamburg - dem bisherigen Austragungsort der Early Bird. Nach deren im Sommer überraschend angekündigten Umzug nach Hannover hatte die Messe Hamburg eine Kooperation mit der Messe Frankfurt vereinbart und die Nordstil aus der Taufe gehoben.

Mit der neu angeschlossenen Halle A2 belegt die Nordstil jetzt insgesamt neun Hallen inklusive des gesamten Westgeländes. "Wir konnten aufgrund der starken Nachfrage unsere Planung nun sogar aufstocken. Zur Nordstil werden die Besucher neun prall mit Neuheiten und Design gefüllte Hallen vorfinden", freut sich Philipp Ferger, Leiter Konsumgütermessen regional der Messe Frankfurt.

Veranstalter HWD wurde von der Gegenveranstaltung zur Early Bird kalt erwischt: "Wir sind von der Messe Frankfurt an die Wand gedrückt worden", erklärte Vorstand Volker König gegenüber der Haustex. Gegen die Macht der Frankfurter sei man nicht angekommen. Noch im Oktober hatten die Veranstalter optimistisch verkündet, dass die bisherigen Besucher der Early Bird an den neuen Standort folgen und neue hinzugewonnen würden.

Doch bei der Entscheidung, die Messe nach 50 Jahren von Hamburg nach Hannover zu verlegen, hat der Veranstalter den Willen der Aussteller offenbar völlig falsch eingeschätzt. "In der Zwischenzeit hat es einige Stornierungen gegeben", gibt HWD-Chef König zu. Mit dem Europäischen Verband Lifestyle (EVL) wandten sich zahlreiche Unternehmen ab: "Eine regionale Messe in Hamburg ist seit Jahrzehnten in der Branche bewährt und für viele Aussteller wie Besucher - besonders bei den kleinen Marktteilnehmern - von großer Bedeutung", hatte EVL-Vorstandsvorsitzender Stephan Koziol betont. "Für die Mitglieder gibt es keine Alternative."

Ein entscheidender Erfolg für die Nordstil-Macher. Sie verstehen ihre Messe als regionale Orderplattform des Nordens für das Frühjahrs- und Sommergeschäft. Zielgruppe ist nach Angaben der Messeleitung der Einzelhandel zwischen Weser, Elbe, Harz und dem Öresund. Das Messekonzept wurde gegenüber der Vorgängerveranstaltung modifiziert. So soll die Öffnung des Eingangs West in Hamburg die Erreichbarkeit und die Wegeführung für die Besucher verbessern.

Die Nordstil erhalte damit direkten Anschluss an das öffentliche Hamburger Nahverkehrsnetz mit S- und U-Bahn sowie erstmals eigene Besucherparkplätze direkt an einem Eingang, erklärt Stephan Kurzawski, Geschäftsleitung Messe Frankfurt Exhibtion GmbH, diese Neuerung: "Die Öffnung des Eingangs West für die Nordstil ist für uns eine unumgängliche Voraussetzung für eine moderne, besucherorientierte Messestruktur." Mit den drei Eingängen von West über Mitte bis Ost sei gewährleistet, dass die Hallen mit den rund 50.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche insgesamt besser zugänglich sind.

Die Messe ist in drei Produktbereiche gegliedert: "Rund um Wohnen und Lebensart", "Rund ums Schöne und Schenken" sowie "Rund ums Verwöhnen und Wohlfühlen". Unter der Überschrift "Rund um Wohnen und Lebensart" vereinen sich die Schwerpunkte von Dekoration und Einrichtung. Die Messe bietet einen vergünstigten Vorverkaufspreis an. Er beträgt 13 Euro für Besucher, die sich vorab auf der Website www.nordstil.messefrankfurt.com registrieren.

Nach dem überraschenden Einstieg als Organisator der Nordstil scheint man bei der Messe Frankfurt das neue Geschäftsfeld gleich noch größer angehen zu wollen. Dazu wurde eine eigene Abteilung geschaffen, um die organisatorischen Grundlagen und Strukturen für den weiteren Aufbau regionaler Einkaufsveranstaltungen zu legen. In der Einheit "Konsumgütermessen regional" werden die entsprechenden personellen Kapazitäten gebündelt und die strategische Weiterentwicklung des Regionalmessekonzeptes für das Geschäftsfeld Consumer Goods sowie dessen Umsetzung in eine Hand gelegt. Die Leitung der Abteilung hat mit dem 27-jährigen Philipp Feger ein erfahrener Messemann übernommen. Er war bei der Messe Frankfurt bereits Referent für Marketingkommunikation und Assistent der Geschäftsführung.
aus Haustex 12/13 (Wirtschaft)