Lenzing

Konzern aktualisiert Geschäftserwartungen


Lenzing/A. Die Lenzing Gruppe, weltweit führender Hersteller industriell gefertigter Zellulosefasern, revidiert für das Gesamtjahr 2013 aufgrund des voraussichtlich nochmals schwächeren vierten Quartals seine Jahresprognose. Für das EBITDA werden nun zwischen 220 bis 230 Mio. Euro erwartet, nach ursprünglich 280 Mio. Euro.

Nach den ersten drei Quartalen 2013 konnte die Gruppe aufgrund von bereits laufenden Gegensteuerungsmaßnahmen trotz widriger Marktlage ein den eigenen Erwartungen entsprechendes Ergebnis einfahren. Der Umsatz lag mit 1.447,0 Mio. Euro um 7,7% unter dem Vorjahres-Vergleichswert von 1.567,5 Mio. Euro. Das 9-Monats-EBITDA war mit 223,8 Mio. (nach 281,5 Mio.) Euro 20,5% unter Vorjahr, die EBITDA-Marge mit 15,5% (nach 18,0%) nach wie vor auf gutem Niveau. Das Betriebsergebnis (EBIT) der ersten neun Monate sank um 33,0% auf 136,4 Mio. (nach 203,4 Mio.) Euro.

Vor dem Hintergrund der weiterhin schwierigen Marktlage hat Lenzing ein weitreichendes, massives Kostenoptimierungsprogramm beschlossen. Es soll laut Lenzing Kostenverbesserungen von 120 Mio. Euro pro Jahr bis 2015 ermöglichen und damit die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Lenzing am globalen Markt für Zellulosefasern absichern. Damit reagiert Lenzing auf die aktuell schwierigere Marktlage, die in den letzten Monaten zu einem immer schärferen Preiswettbewerb geführt hat.

Lenzing Vorstandsvorsitzender Peter Untersperger: "Die schwierige Marktlage wird 2014 und möglicherweise auch bis ins Jahr 2015 anhalten. Wir werden dieser Situation mit aller Entschlossenheit entgegensteuern und unsere Kostenstrukturen den neuen Gegebenheiten schnellstens anpassen. Unser Ziel muss sein, nicht nur unsere Qualitätsführerschaft und unsere Innovationskraft langfristig auszubauen, sondern auch die Kostenführerschaft in unserer Industrie wiederzuerlangen."

Im Rahmen der aktuell laufenden Reorganisationsprojekte wird insbesondere die Verkaufs- und Marketingorganisation gestärkt. Es soll eine noch fokussiertere Ausrichtung der gesamten Organisation auf die wichtigsten Fasermärkte Asien und Türkei geben. Insbesondere China will das Unternehmen nochmals mit technischen Experten und zusätzlichen Marktbearbeitungskapazitäten weiter ausbauen.

Lenzing will weiter investieren, vor allem in Tencel für hochwertige Textilanwendungen und für nachhaltige Nonwovens-Applikationen. Die Nachfrage nach Lenzing Modal sei weiterhin gut.

Im Rahmen des erweiterten Kostenoptimierungsprogramms "excelLENZ 2.0" wurden Verbesserungspotenziale für alle Kostenmodule, inklusive aller Standorte definiert. Die darauf basierenden Maßnahmen sollen, so hofft das Unternehmen, neben Einsparungen bei Materialkosten massive Reduktionen des Sachaufwandes und im Overheadbereich, umfassende operative Effizienzsteigerungen sowie Personaleinsparungen mit sich bringen. Davon sind weltweit alle Standorte betroffen.

Für den größten Standort Lenzing in Österreich ist voraussichtlich mit Personalkürzungen von bis zu 15 Prozent des Belegschaftsstandes von aktuell rund 2.600 zu rechnen (inklusive anstehender Pensionierungen und nicht nachbesetzter Stellen). Insgesamt werden weltweit bis zu 600 Stellen abgebaut beziehungsweise nicht mehr nachbesetzt. Für die Umsetzung des Restrukturierungsprogrammes rechnet Lenzing mit Einmalaufwendungen im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich.

Lenzing erwartet für das vierte Quartal 2013 weiteren starken Preisdruck. Aus diesem Grund passt Lenzing seine Guidance für das Geschäftsjahr 2013 an. Demnach wird der Konzernumsatz bei rund 1,9 Mrd. Euro (letzte Guidance 2,0 Mrd. Euro) erwartet. Aufgrund von operativen Restrukturierungsaufwendungen ist mit einem EBITDA zwischen 220 bis 230 Mio. (ursprünglich 280 Mio.) Euro und aufgrund von einmaligen Aufwendungen aus Abwertungen mit einem EBIT zwischen 75 bis 85 Mio. Euro zu rechnen (zuletzt 160 Mio. Euro).
aus Haustex 12/13 (Wirtschaft)