ZGV lädt zum Branchendialog beim MZE in Neufahrn
Kommt der Bachelor für Raumausstattung?
Der MZE Möbel-Zentral-Einkauf in Neufahrn war Gastgeber des Branchendialogs Einrichten/Innenausbau, zu dem Der Mittelstandsverbund - ZGV eingeladen hatte. Verantwortliche führender Kooperationen der Branche diskutierten hier zwei wichtige Themenblöcke: die Chancen, die das Internet Fachhandel und -handwerk bietet, sowie Strategien für ausreichend und qualifiziertes Personal. Beide sind für die Zukunft der Mitgliedsfirmen der Einkaufsverbände von zentraler Bedeutung.
Personalentwicklung und die Chancen bzw. Risiken durch den boomenden E-Commerce sind zwei der wichtigsten Themen, mit denen sich Handel und Handwerk derzeit auseinander zu setzen haben. Lösungen für damit verbunden Probleme fallen in der Gemeinschaft oft leichter, als wenn man sie alleine anzugehen versucht. Beim diesjährigen Branchendialog Einrichten/Innenausbau des Mittelstandsverbunds - ZGV diskutierten daher Verantwortliche von Decor-Union, Wotex, Home Trendberater, Südbund, dem Verbund Farbe und Gestaltung (VFG) und natürlich des gastgebenden MZE/2HK mit der Fachpresse Möglichkeiten und Wege für die Mitglieder, in diesen turbulenten aber auch spannenden Zeiten zu bestehen.
Thema Internet: "Nach einer aktuellen Studie werden 87 % der Kooperationen in einem Jahr online aktiv sein", erklärte Jörg Glaser, seines Zeichens Geschäftsführer des ZGV. Das Angebot reiche von professionellen Onlineshops bis zur Informations-App für das Smartphone. Auch die Bereiche Raumausstattung und Einrichtung dürften sich dem Thema E-Commerce nicht verschließen.
Keine Angst vor Beratungsklau
Passend dazu räumte Henning Ruf, Geschäftsführer der Home Trendberater, gleich mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: Den von vielen befürchteten und beklagten Beratungsklau - also informieren im Fachhandel und dann günstiger über das Netz kaufen - betrieben laut ihm vorliegenden Zahlen gerade einmal 10 % der Konsumenten. Ohnehin, da waren sich alle einig, spiele die Konkurrenz aus dem Internet im Segment Raumausstattung nur eine geringe Rolle, weil es sich bei den Sortimenten zum überwiegenden Teil um Halbfertigprodukte handele, die noch eine handwerkliche Fertigstellung benötigen.
Viel entscheidender sei eine andere Zahl: 30 % der Verbraucher nutzten das Internet, um sich vorab zu informieren, und kauften anschließend im Fachhandel. Mit ihrem Wissen kommen sie in den Laden und sind in der Lage, eine fachkompetente Beratung zu erkennen, so Ruf.
Ein gelungenes Beispiel für die Verbindung von Internet und stationärem Handel unter Beteiligung der Kooperation stellte Jan Deckman von der Wotex vor. Die betreibt seit einiger Zeit den Onlineshop raumkult24.de, zentral gesteuert und von den Mitgliedern getragen. Endverbraucher können dort stöbern, Heimtextilien, Tapeten, Farben und abgepasste Teppiche aussuchen, bestellen und direkt online bezahlen. Abgeholt werden muss der Einkauf beim Wotex-Händler. Der erhält eine Provision aus dem Verkauf und hat den Kunden jetzt im Laden. Hier kann er ihm weitere Produkte oder handwerkliche Dienstleistungen verkaufen.
Aus- und Weiterbildung gemeinsam angehen
Von gut informierten Verbrauchern war bereits die Rede und da muss natürlich auch das Personal in Handel und Handwerk mithalten können. Eine regelmäßige Weiterqualifizierung der Mitarbeiter ist daher unerlässlich, um auf Dauer erfolgreich zu sein - darüber herrschte Einigkeit. MZE, Decor-Union und Südbund haben daher das Bildungsnetzwerk Wohnen-Gestalten-Handwerk ins Leben gerufen und bieten dort gemeinsam Schulungen mit externen Referenten an.
Mittlerweile ist der Zentralverband Raum und Ausstattung (ZVR) als vierter Partner dazu gestoßen. Diese Zusammenarbeit zwischen Kooperationen und Verband wertete ZGV-Geschäftsführer Jörg Glaser als positives und wichtiges Signal, um in Zukunft dem Mangel an Nachwuchs und Fachkräften branchenweit erfolgreich entgegentreten zu können. Dazu passt auch, dass die vier Partner zwar als Träger die finanzielle Verantwortung für die Initiative übernehmen, die Seminare aber allen Interessenten offen stehen.
Über die bisherigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten hinaus diskutierte die Runde auch die Möglichkeit eines Fachhochschul-Studiums mit Bachelor-Abschluss im Bereich der Raumausstattung. Das Studium der Innenarchitektur berücksichtige den textilen Aspekt im Beruf zu wenig, könne aber die Basis für ein Studienprogramm bilden. Diese akademische Alternative zur bisherigen handwerklichen Meisterausbildung soll den Nachwuchs im Haus halten, der nach dem Abitur ein Studium anstrebt. In anderen Brachen seien bereits entsprechende Überleitungen möglich, die hier als Vorbild dienen können.
Gastgeber MZE/2HK
Rüdiger Gehse ist Geschäftsführender Gesellschafter beim MZE Möbel-Zentral-Einkauf in Neufahrn bei München. 600 Anschlusshäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz profitieren von der Unterstützung bei Marketing und konzeptioneller Umsetzung, Eigenmarken, Zentralregulierung und günstigen Konditionen. Das Unternehmen gliedert sich in fünf Sparten: "Klassik", der traditionelle Möbelbereich mit 150 Händlern, "Sternküchen" mit 120 Küchenhäuser und 3 Ausstattungslinien, "Mondschein" mit 220 Bettenfachgeschäften, "2HK" vereint 130 Raumausstattergeschäfte, aus denen sich im gehobenen Bereich die Gruppe der Textilen Inneneinrichter entwickelt hat, und "SB/Online" mit derzeit 20 Anschlusshäusern.
Veranstalter ZGV
Jörg Glaser ist Geschäftsführer im Mittelstandsverbund - ZGV und Initiator des Branchendialogs. Im Zentralverband sind 320 Verbundgruppen mit insgesamt 230.000 Mitgliedsunternehmen aus 45 Branchen zusammengeschlossen. In der Gemeinschaft lassen sich Mittelstandsthemen in Politik und Wirtschaft besser durchsetzen. Man sieht sich aber auch als Plattform zum Austausch von Informationen und Erfahrungen. Gemeinsam werden aktuelle Marktthemen vom Fachkräftemangel über den Arbeitgeber als Marke bis zur Energieeffizienz erörtert.
aus
BTH Heimtex 01/14
(Marketing)