Who is Who im Sachverständigenwesen
Sachverständigenbüro Daniel Rendler
Zum Heckelchen 1
56459 Stockum-Püschen
Tel.: 0 26 61 / 20 66 42
Fax: 0 26 61 / 20 66 45
Mobil: 01 70 / 3 13 45 75
www.rendler-sachverständiger.de
mail@rendler-sachverständiger.de
Bestellung
Von der Handwerkskammer Koblenz öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Estrichleger-Handwerk.
Beruflicher Werdegang
-1998 - 2001 Lehre im Estrichleger-Handwerk
-2001 - 2004 tätig als Estrichleger im elterlichen Betrieb
-2004 Gründung eines Unternehmens in der Estrichbranche mit Betätigungsfeld: Herstellung und Lieferung von Estrichmörteln mittels Mix-Mobilen
-2004 - 2008 Geschäftsführender Gesellschafter dieses Unternehmens
-seit 2008 Eingliederung des Unternehmens in den elterlichen Betrieb, seitdem Geschäftsführender Gesellschafter
-2010 Meisterprüfung im Estrichleger-Handwerk und Gewinner des Meisterpreises der bayrischen Staatsregierung als Jahrgangsbester
-seit 2013 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Estrichleger-Handwerk
Aktuelles Tätigkeitsspektrum
-Privat-, Schieds- und Gerichtsgutachten
-Beweissicherungsgutachten
-Seminar-Referent
-Mitglied im BEB-Arbeitskreis Calciumsulfatestrich
-Mitglied im BEB-Arbeitskreis Schnittstelle Estrich-Parkett
Praxisbeispiel
In einem neu errichteten Einfamilien-Wohnhaus wurde im Erd- und Dachgeschoss ein Zementestrich als Heizestrich auf Fußbodenheizung eingebaut. Die Estricharbeiten wurden an zwei Tagen ausgeführt. Drei Wochen nach der Estrichverlegung wurde das Aufheizprogramm gestartet. Die Raumbelüftung erfolgte nach Anweisung des Bauunternehmers, der das Gebäude schlüsselfertig baute. Er ließ 14 Tage nach dem Estricheinbau regelmäßig Stoßlüften, zuvor gab es ausschließlich eine Fensterlüftung mit gekippten Fenstern.
Der beauftragte Fliesenleger führte sechs Wochen nach der Estrichverlegung die erste CM-Messung zur Überprüfung der Belegereife durch. Diese ergab, dass der Estrich noch zu feucht war. Der sehr gewissenhafte Fliesenleger kontrollierte die Restfeuchte wöchentlich und kam immer wieder zum gleichen Ergebnis: Die Belegereife war noch nicht erreicht. Der CM-Wert stagnierte bei ungefähr 3 CM-%.
Zwölf Wochen nach der Estrichverlegung beauftragte mich der Bauherr mit der Begutachtung des Bodens. Zum Bedauern des Hausherren sorgte ich mit einer weiteren Überprüfung der Restfeuchte für Loch Nummer neun. Der Boden ähnelte mittlerweile eher einer Kraterlandschaft als einem Verlegeuntergrund. Die CM-Messung ergab einen CM-Wert von 3,2 CM-% und untermauerte die Werte des Fliesenlegers. Eine am Vortag aufgebrachte Folie zur Überprüfung von aufschlagender Feuchtigkeit zeigte kein Kondensat an der Folienunterseite.
Eine Untersuchung der Estrichmatrix ergab, dass der Estrich mit einem Zuschlag der Korngröße 0 - 4 mm hergestellt worden war. Zusammen mit einem hohen Wasser/Zement-Wert führte dies zu einem sehr dichten Gefüge, das die Austrocknung stark verzögerte. Gepaart mit ungünstigen klimatischen Bedingungen und einem mangelhaft ausgeführten Belegreifheizen entstand an der oberen Estrichrandzone ein Kapillarabriss. Somit konnte das Wasser aus dem Bauteil nicht an die Luft abgegeben werden.
Um den Trocknungsprozess wieder anzuregen empfahl ich, den Estrich mittels Diamantschleiftechnik anzuschleifen und im Nachgang abzusaugen. Für diese Arbeiten musste die Heizung ausgestellt werden. Erst im Anschluss sollte das Aufheizprogramm erneut starten. Der Bauunternehmer für die Schleifarbeiten wurde von dem Bauherrn gedrängt, erneut einen Kondenstrockner aufzustellen, um die Trocknung zu beschleunigen.
Leider wurde das Anschleifen nicht vollflächig ausgeführt, so dass Teilflächen trockneten, andere aber nicht. Die eingesetzten Kondenstrockner trockneten die Raumluftfeuchte auf unter 35% relative Luftfeuchte. Dies führte zu einem erneuten Kapillarabriss.
Zähneknirschend nahmen beide Parteien hin, dass nur ein nochmaliges Anschleifen und das Abschalten der Kondenstrockner zum gewünschten Erfolg führen konnte. Die Trocknungsgeräte wurden erst bei einer rel. LF von 65% wieder in Betrieb genommen. Dies führte zum Erfolg: 15 Wochen nach der Ausführung der Estricharbeiten stellte der Fliesenleger schließlich die Belegreife des Estrichs fest.
Das Zusammenspiel vieler Faktoren hat diesen Schaden verursacht. Einen Hauptschuldigen kann man schwierig ausmachen.
Brancheneinschätzung
Der Fußbodenbau wird immer komplexer. Neue Produkte und auch Verfahrenstechniken beim heutigen Bauen können immer wieder zu Problemen führen. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, dass gut ausgebildete Fachkräfte die Arbeiten ausführen, die ihrem Spezialgebiet entsprechen. Der Wegfall des Meisterzwangs in bestimmten Gewerken sorgt leider auch für einen Wegfall von Fachwissen, welches für das Gelingen eines Gewerks immens wichtig ist. Um langfristig am Markt erfolgreich zu sein, sollten Betriebe des Estrich- und Bodenbelagsgewerbes ihr Unternehmen auf ein solides Fundament mit Fachkräften und Fachwissen stellen.
aus
FussbodenTechnik 01/14
(Personalien)